Re: Backup-System

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Wed, 4 Aug 2004 17:18:46 +0200 (CEST)

Alexander Langer <alex(at)big.endian.de> wrote:
> Ich plane, ein vernünftiges Backup-System anzuschaffen (Preisrahmen bis
> ca. 6000 EUR).
>
> Dummerweise kenne ich mich mit sowas kaum aus, und wollte darum mal
> rumfragen, was Ihr so nutzt, wovon Ihr abraten könnt und was bei
> Anwendung unter FreeBSD zu empfehlen ist.
>
> Ich hatte an einen kleinen Band-Roboter gedacht, der so 12-18 Tapes
> aufnehmen kann, die Datenmenge beträgt momentan 50 GB, kann aber ohne
> weiteres in den nächsten 2 Jahren auf 400 GB anwachsen (Bilder).
> Natürlich möchte ich dann nicht noch einmal soviel Geld investieren.
>
> Hat jemand sowas unter FreeBSD im Einsatz und kann etwas empfehlen?
>
> Nach Möglichkeit würde ich einfach dump/restore verwenden wollen, da es
> mir ungemein gefällt, dass ich einen Filesystem-Snapshot dumpen kann,
> aber auch hier bin ich für besserere Vorschläge offen (auch kommerzielle
> Lösungen).

Für kleine bis mittlere Backups würde ich inzwischen ei-
gentlich von Magnetbändern abraten. Die sind teuer, lang-
sam und unflexibel, und bei der verfügbaren Software hat
jede so ihre Macken -- zumindest ist mir noch keine richtig
gute über den Weg gelaufen.

Es kommt dabei natürlich immer auf den Einzelfall. Wenn
das System für längere Zeit unbeaufsichtigt und ohne Opera-
toreingriff laufen muß, ist ein Band-Roboter wohl die nahe-
liegendste Lösung.

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit IDE-Wechselsystemen ge-
macht. Diese kann man per externem Firewire/IEEE-Gehäuse
realisieren, wie bereits in anderen Postings in diesem
Thread erwähnt, oder aber einfach mit Hilfe von internen
(oder auch externen) IDE-Wechselrahmen. Diese haben den
Vorteil, daß sie günstiegr sind: ca. 10 Euro Aufpreis pro
Platte für den Einschub, plus den Wechselrahmen, den man
aber nur einmal braucht (oder zweimal, wenn man für den
Notfall ein Backup auch über einen anderen Rechner zurück-
spielen können möchte). FreeBSD unterstützt solche IDE-
Wechselrahmen mit dem atacontrol-Kommando (attach, detach,
reinit).

Vorteil: Preiswert, einfache Handhabung, schneller Direkt-
Zugriff. Du kannst nach Belieben das Backup auf Datei-
eben machen (cp, tar, cpio, cpdup, was auch immer, oder
meinetwegen sogar mit einem graphischen Dateimanager).
Wenn Du magst, kannst Du die Platte natürlich auch wie ein
Band ansprechen und 'nen dump auf das raw-Device schreiben
(z.B. mit amanda), aber damit würdest Du einige Vorteile
verschenken.

Nachteil: Du hast keinen automatischen Wechsler, d.h. es
muß schon jemand vor Ort sein, der einmal pro Tag o.ä. den
Platteneinschub wechselt. Es gibt zwar auch IDE-Platten-
Wechselroboter, aber ich vermute, daß die nicht ganz billig
sind und/oder nur mit proprietärer Software funktionieren,
aber da kann ich aus dem Kopf leider nichts genaues sagen.

So ein System ist durchaus auch für Langzeitarchivierungen
geeignet, außer bei sehr kleinen Datenmengen. Eine 80-GB-
Platte kostet ca. 60 Euro, eine 160-GB-Platte 90 Euro.
Dazu kommen nochmal ca. 10 Euro für den Einschub. Bänder
mit vergleichbarer Kapazität kosten nicht weniger, sind
dafür aber langsamer und verschleißen schneller. Für die
Archivierung kleiner Datenmengen, wo sich eine ganze Platte
samt Einschub nicht lohnt, sollte man besser DVD-R, MOD
o.ä. verwenden.

Um mal konkret zu rechnen: sieben 160-Gb-Festplatten für
tägliches inkrementelles Backup (je eine pro Wochentag),
fünf für wöchentliche Fulldumps im Wechsel, sechs weitere
für monatliche Fulldumps (so daß Du ein halbes Jahr History
hast), drei in Reserve, vier für Langzeitarchivierung (also
> 1/2 Jahr), das ergibt 25 Festplatten und Einschübe für
insgesamt 2500 Euro, plus ein paar Euro für ein oder zwei
Wechselrahmen -- damit wärst Du schon ziemlich gut ausge-
stattet und wärst trotzdem noch _weit_ unter dem von Dir
angegebenen Budget von 6000 Euro.

Du kannst sogar noch weiter sparen, wenn Du kein halbes
Jahr History brauchst und auch die wöchentlichen Fulldumps
nicht fünf Wochen lang aufheben mußt, und die täglichen
kann man notfalls auch auf nur zwei Platten abwechselnd
machen (so mach ich's privat daheim). Man kann das nach
den eigenen Bedürfnissen natürlich beliebig variieren.

Soweit mein Vorschlag zu dem Thema.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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(On the statement print "42 monkeys" + "1 snake":)  By the way,
both perl and Python get this wrong.  Perl gives 43 and Python
gives "42 monkeys1 snake", when the answer is clearly "41 monkeys
and 1 fat snake".        -- Jim Fulton
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Received on Wed 04 Aug 2004 - 17:19:46 CEST

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