Re: Backup-System

From: Rainer Duffner <rainer(at)ultra-secure.de>
Date: Wed, 04 Aug 2004 19:58:51 +0200

Am Mi, 2004-08-04 um 17.18 schrieb Oliver Fromme:
> Alexander Langer <alex(at)big.endian.de> wrote:
> > Ich plane, ein vernünftiges Backup-System anzuschaffen (Preisrahmen bis
> > ca. 6000 EUR).
> >
> > Dummerweise kenne ich mich mit sowas kaum aus, und wollte darum mal
> > rumfragen, was Ihr so nutzt, wovon Ihr abraten könnt und was bei
> > Anwendung unter FreeBSD zu empfehlen ist.
> >
> > Ich hatte an einen kleinen Band-Roboter gedacht, der so 12-18 Tapes
> > aufnehmen kann, die Datenmenge beträgt momentan 50 GB, kann aber ohne
> > weiteres in den nächsten 2 Jahren auf 400 GB anwachsen (Bilder).
> > Natürlich möchte ich dann nicht noch einmal soviel Geld investieren.
> >
> > Hat jemand sowas unter FreeBSD im Einsatz und kann etwas empfehlen?
> >
> > Nach Möglichkeit würde ich einfach dump/restore verwenden wollen, da es
> > mir ungemein gefällt, dass ich einen Filesystem-Snapshot dumpen kann,
> > aber auch hier bin ich für besserere Vorschläge offen (auch kommerzielle
> > Lösungen).
>
> Für kleine bis mittlere Backups würde ich inzwischen ei-
> gentlich von Magnetbändern abraten. Die sind teuer, lang-
> sam und unflexibel, und bei der verfügbaren Software hat
> jede so ihre Macken -- zumindest ist mir noch keine richtig
> gute über den Weg gelaufen.

Das ist leider richtig.
Nach dem Lesen der Arkeia-Users Liste muss ich auch explizit von Arkeia
(zumindest der Light-Version) abraten. Das ist zum Teil schauderhaft,
was da abläuft.

Legato unterstützt FreeBSD ja gar nicht (offiziell), den Port für den
Client hat ja eine Drittfirma gemacht (feral.com), die jetzt wohl auch
keine Lust mehr dazu hat bzw. sind wahrscheinlich die Verträge
ausgelaufen....
Und überhaupt: wer sich Legato leisten kann, soll halt eine SPARC
hinstellen statt FreeBSD und gut ist ;-)

> Es kommt dabei natürlich immer auf den Einzelfall. Wenn
> das System für längere Zeit unbeaufsichtigt und ohne Opera-
> toreingriff laufen muß, ist ein Band-Roboter wohl die nahe-
> liegendste Lösung.

Das kommt auf die Sichtweise an: HD-basierte Backups laufen ja wirklich
absolut ohne User-Eingriff, wenn man die Platten nicht wechselt.
Deshalb wollen das ja so viele, weil man nicht ans tapewechseln denken
muss.
Leider vergessen dann wohl auch viele die Test-Rücksicherungen, denke
ich mir ;-)

> Ich habe sehr gute Erfahrungen mit IDE-Wechselsystemen ge-
> macht. Diese kann man per externem Firewire/IEEE-Gehäuse
> realisieren, wie bereits in anderen Postings in diesem
> Thread erwähnt, oder aber einfach mit Hilfe von internen
> (oder auch externen) IDE-Wechselrahmen. Diese haben den
> Vorteil, daß sie günstiegr sind: ca. 10 Euro Aufpreis pro
> Platte für den Einschub, plus den Wechselrahmen, den man
> aber nur einmal braucht (oder zweimal, wenn man für den
> Notfall ein Backup auch über einen anderen Rechner zurück-
> spielen können möchte). FreeBSD unterstützt solche IDE-
> Wechselrahmen mit dem atacontrol-Kommando (attach, detach,
> reinit).

Aha.

> Vorteil: Preiswert, einfache Handhabung, schneller Direkt-
> Zugriff. Du kannst nach Belieben das Backup auf Datei-
> eben machen (cp, tar, cpio, cpdup, was auch immer, oder
> meinetwegen sogar mit einem graphischen Dateimanager).
> Wenn Du magst, kannst Du die Platte natürlich auch wie ein
> Band ansprechen und 'nen dump auf das raw-Device schreiben
> (z.B. mit amanda), aber damit würdest Du einige Vorteile
> verschenken.
>
> Nachteil: Du hast keinen automatischen Wechsler, d.h. es
> muß schon jemand vor Ort sein, der einmal pro Tag o.ä. den
> Platteneinschub wechselt.

Das dürfte kaum einer von denen machen, die sowas haben.
Man will sich ja das gewechsele ersparen. Zumindest war das bei unseren
Kunden so.
Konnte Ihnen das IDE-RAID aber noch ausreden ;-)

> Es gibt zwar auch IDE-Platten-
> Wechselroboter, aber ich vermute, daß die nicht ganz billig
> sind und/oder nur mit proprietärer Software funktionieren,
> aber da kann ich aus dem Kopf leider nichts genaues sagen.

Naja, lt. dem was ich gesagt bekommen habe ist es bei SCIS-Wechslern
prinzipiell so, das die alle gleich funktionieren, d.h. das
SCSI-Kommando um ein Tape von einem Fach ins andere zu schieben ist bei
allen gleich (fast allen, manche sind dann doch gleicher als gleich...)
Wenn der IDE-HD-Wechsler also nach aussen hin als SCSI-LUN auftritt,
sollte es eigentlich gehen. Sollte.

> So ein System ist durchaus auch für Langzeitarchivierungen
> geeignet, außer bei sehr kleinen Datenmengen. Eine 80-GB-
> Platte kostet ca. 60 Euro, eine 160-GB-Platte 90 Euro.
> Dazu kommen nochmal ca. 10 Euro für den Einschub. Bänder
> mit vergleichbarer Kapazität kosten nicht weniger,

Leider nicht.
Aber wenigstens gibt es in 3-5 Jahren noch 40/80er Tapes zu kaufen, im
Gegensatz zu 80 GB SATA-Platten (oder - Gott behüte - IDE) ;-))

> Du kannst sogar noch weiter sparen, wenn Du kein halbes
> Jahr History brauchst und auch die wöchentlichen Fulldumps
> nicht fünf Wochen lang aufheben mußt, und die täglichen
> kann man notfalls auch auf nur zwei Platten abwechselnd
> machen (so mach ich's privat daheim). Man kann das nach
> den eigenen Bedürfnissen natürlich beliebig variieren.

Ich habe daheim festgestellt, dass ich gar nicht so viele wirklich
wichtige Daten habe (heruntergeladene PDFs und Sourcen, Pakete !=
wichtig). Vorallem, seit ich angefangen habe per unison die ganze
Redundanzen rauszuhauen.
Ich weiss noch gar nicht, wie oft der Full-Dump auf mein 40/80 DLT
passt. ;-)

Rainer

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Received on Wed 04 Aug 2004 - 19:57:14 CEST

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