Re: Festplattentool

From: Martin Cracauer <cracauer(at)cons.org>
Date: Mon, 16 Apr 2001 14:59:24 +0200

In <3ADAE26D.9D253733(at)pleach-hamburg.de>, Titus von Boxberg wrote:
> Also ich will hier ja nicht zu lange den Psycho-Guru spielen, deswegen
> mal in loser Folge ein paar zusammenhängende Dinge:
> Zu mir:
> - ich beschäftige mich mit BSD seitdem in der Dr.Dobbs (oder wars die Byte?)
> Jolitz sein 386BSD vorgestellt hat.
> - seit ungefähr 5 Jahren realisiere ich beruflich Projekte mit freebsd,
> wobei ich nicht zur Internet-Fraktion gehöre, mithin mich durch
> geringeren Support (als für beispielsweise apache+mysql+php)
> automatisch tiefer mit >>>>bsd<<<< beschäftigen muß als jemand, der
> im Internet-Bereich mit midrange-webservern tätig ist, einer Anwendung,
> die sicherlich 70-90% der installierten BSD-Systeme ausmacht.
> - ich denke, daß ich mich daher einigermaßen mit bsd auskenne.

Das spielt keine Rolle, solange Du das Niveau hier senkst.

> Zu Dir:
> - Du sprichst in einem Ton und in einer Wort- und Numerus-Wahl, der
> vermuten läßt, daß Du (mehr als ich) eine Gruppe repräsentierst,
> deren Mitglieder offenbar (mehr als andere) zu anerkannten BSD-Experten
> gehören.
> Ich kenne dafür keinen Beweis.

Ich spreche nur fuer mich selbst. Meiner Meinung nach ist ein
deutlicher Umgangston in den Fouren zu OpenSource-Software noetig, um
den bisherigen Erfolg beizubehalten.

Jeder andere auf diesen Fouren muss fuer sich selbst entscheiden wie
er das sieht und dann auch entsprechend handeln. Ob mein Handeln
Erfolg hat oder nicht haengt nur davon ab, wieviele am selben Strang
ziehen oder wieviele eben anderer Meinung als ich sind.

Aber das alles dem Zufall zu ueberlassen wird nur dazu fuehren, dass
nur noch Leute da sind, die nichts wollen und nix koennen.

> - Du entscheidest - wie auch in der Vergangenheit öfter hier gelesen -
> darüber, was "Pappnasen" sind und was nicht. Das halte ich für gefährlich.
> - Du scheinst manchmal *BSD und Dich als identisch zu halten.
> Das halte ich - sollte es wirklich so sein, wies bei mir ankommt -
> für nicht gerechtfertigt.
> - Du hast meine Frage nicht verstanden: Ich beschwere mich nicht über
> sysinstall. Ich wollte niemand auf den Schlips treten. sysinstall
> ist mir fast vollkommen schnurz. Es tut meist das, was es tun soll.
> ICHICHICHICH möchte aber ein FESTPLATTENPARTITIONIERUNGSUNDANDERWEITIGBETÜTERUNGSTOOL.

Ich habe das sehr wohl verstanden. Du hast eben keine Anhaltspunkte
gegeben, wie so ein Tool aussehen soll. Sysinstall ist so ein Tool,
aber Du hast nur gesagt dass es Dir nicht passt. Du hast weder
gesagt, was da featuremaessig falsch laeuft noch hast Du gesagt warum
es unbedingt ein von sysinstall getrenntes Werkzeug sein soll.

> - Wenn Du meinst, meine Mail frei nach Deinem Wunsch interpretieren zu müssen,
> dann kannst Du das natürlich tun. Aber dann ist das ein anderer Thread,
> der meiner Frage nicht Berechtigung, Sinn oder wasweißichwas entzieht.
> - Unabhängig davon: Eine Mailingliste darf auch ruhig "seichtes Gewäsch" enthalten.
> Die Latte für eine Mail an diese Liste sollte weißgott nicht zu hoch gehängt
> werden, wenn man an einer weiteren Verbreitung von BSD interessiert ist.
> Die Last hier ist auch nicht so groß, als daß es nicht machbar wäre, die
> wirklich seltenen wirklich schwachsinnigen Mails wegzuklicken.
> Und wenn die Last (erfreulicherweise) so groß wird, dann wird eben
> de-hackers aktiviert.

Ich will auch nicht die Latte hoeher haengen fuer Fragen. Sondern
fuer Antworten auf Nachfragen.

> Zur Sache (OHNE JEMANDEM ERNEUT ÄRGERN ZU WOLLEN):
> sysinstall wie auch das Paketsystem zählt zu den m.E. ersetzungswürdigen
> Bestandteilen von BSD.
> Sysinstall ist überlebt. Es hat keine sinnvolle Benutzerführung, u.a. weil
> es zu viele Aufgaben unzulässig stark miteinander mischt.

Jeder weiss das sysinstall nicht optimal ist und Jordan wuerde das
lieber heute als morgen abgeben.

Es fehlen aber nach wie vor irgendwelche konkreten Vorgaben.
Sysinstall ist so gut, logisch und gestrafft gemacht wie ein Hacker
wie Jordan das kann. Andere Vorstellungen muessen aus der Userbase
kommen, und die kommen eben nicht. Im Gegenteil, es kommt heisse
Luft, die noch extra Energie verschwendet.

Der Vorschlag, sysinstall und den partitionsmanager zu trennen ist in
mehrfacher Hinsicht nicht sinnvoll:
- Es spielt keine Rolle, ob das Tool noch mehr kann wenn die Aufgabe,
  die man erfuellen will, logisch genug ist
- sysinstall braucht einen Partitionmanager und es waere Schwachsinn,
  zwei zu machen. Also wird der standalone-Partitionmanager auf jeden
  Fall auch Teil von Sysinstall sein

Oder anders gesagt: was zaehlt ist ein vernueftiger PArtitionmanager
und es spielt keine Rolle ob er Teil von Sysinstall ist oder nicht.

Warum mich das so auf die Palme bringt ist dass Jordan mit
Vorschlaegen Deiner Qualitaet ueberhaeuft wird und wenn das so
weitergeht den sysinstall-Job hinschmeissen wird. Und das ist Nicht
Gut(tm).

> Das Paketsystem ist überlebt, weil es mindestens drei Informationen
> (Version, Architektur und benötigtes Basissystem) nicht in den Paketen
> selbst kodiert und daher z.B. für ein nutzer- UND programmiererfreundliches
> Update ausscheidet.

Ja.

Es ist leider so, dass jenmand er fuer eine Neuimplementation bezahlt
wurde das offenbar schlicht nicht erfuellt hat. Das Problem ist
bekannt, aber ein sehr gezielter Loesungsansatz ist leider durch Pech
vereitelt worden.

Wieso kannst Du vernueftige Kritik an dem Paketsystem ueben aber nicht
an den Partitionierungssachen.

> Wenn Du in der Position bist, sysinstall zu ändern/ersetzen, dann
> solltest Du m.E. aus der Funktionalität eine Bibliothek machen

/usr/lib/libdisk.a

Zu diesem Vorschlag komme ich gleich.

> und die Benutzeroberfläche in mindestens drei Programme splitten.

Naja, ob nun Drei getrennte Programme oder ein Programm mit drei
Einstiegspunkten.

> Zudem sollte die Nutzerführung ablauf- und zielorientiert sein und nicht
> einer wie auch immer gewachsenen Menü- und Softwarestruktur folgen.

Dieser Satz zeigt genau das Problem. Meiner Meinung nach ist
sysinstall extrem ablauforientiert und zwar so, dass deshalb neuen
Usern (jedenfalls denen die ich gesprochen habe) das Leben
schwergemacht wird, wenn sie sysinstall nachtraeglich verwenden
wollen.

Jetzt sagst Du genau das Gegenteil, was soll ich damit anfangen? Ich
koennte damit allerhoechstens was anfangen, wenn Du mal konkrete
Vorschlaege gemacht haettest, aber was Du geschrieben hast ist
offenbar so allgemein, dass es je nach Auslegung als komplettes
Gegenteil interpretiert werden kann. Damit kann man einfach nichts
anfangen.

Jordan wuerde vor Freude in die Luft springen wenn jemand mit einer
besseren Menuestruktur fuer sysinstall kommt. Jordan wuerde mir den
Kopf abreissen, wenn ich einfach die Vorstellungen eines einzelnen
Users reincommitten wuerde, und zwar nachdem ich dessen vage
Vorstellungen erst selbst mit meinem verdrehten programmiererhirm in
konkretes umsetzen wuerde. Das kann zu nix fuehren.

> Ich sehe folgende Aufteilung für einen möglichen sysinstall-nachfolger:
> a) Installation: Erfassung notwendiger Basisinformationen
> - Ort und Zeit
> - Installationsziel
> - Installationsquelle
> - Grundauswahl der zu installierenden Pakete
> - ab dafür

Ist es nicht das, was sysinstall gerade tut?

> a1)
> - Nachinstallationsgrundkonfiguration (netz, isdn, modem, paßwörter etc.)

Wenn ueber das Netz installiert wird, kann man das nicht hinten
dranhaengen. Da die Netzkonfiguration nicht an zwei Orten auftauchen
soll, ist sie halt nach vorne gezogen.

> b) Update
> ... Das läßt sich sinnvoll nur mit einem neuen Paketsystem realisieren.

Ja, und auch dann nur, wenn mehr vom Basissystem in Pakete wandert.

> c) Konfiguration
> wie gehabt ...
>
> evtl.
> d) Benutzerführung für nachträgliche Installation/Löschung von Software.
> also Frontend für einen pkg_xxx-Nachfolger.

Das war eigentlich so geplant.

> Diese Programmteile sollten m.E. NICHT in einem Programm gemischt werden.

Das muessen Sie, damit man installieren kann.

> Grundsätzlich halte ICH Menüstrukturen der Kompliziertheit wie in sysinstall
> oder Yast für eine außerordentliche Belastung des Bedieners
> und für eine Fehlkonzeption, weil der ABLAUF bei o.g. Aufgaben a/b/d
> feststeht, mithin für die meisten Aufgaben kein menü notwendig/sinnvoll ist.

Das Problem ist, dass Du von zu einfachen Installationen ausgehst,
naemlich einfach bootdisk, cdrom, drauf.

Wenn man sich das vorhandene Feedback zu sysinstall ansieht, dann
sieht man, dass z.B. Installationen ueber das Netzwerk sehr haeufig
sind. Und in dem Moment ziehst Du die Netzwerkconfiguration wieder
nach vorne.

Martin

-- 
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
Martin Cracauer <cracauer@cons.org>            http://www.cons.org/cracauer/
 As far as I'm concerned,  if something is so complicated that you can't ex-
 plain it in 10 seconds, then it's probably not worth knowing anyway -Calvin
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Received on Mon 16 Apr 2001 - 14:59:32 CEST

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