Re: Festplattentool

From: Martin Cracauer <cracauer(at)cons.org>
Date: Mon, 16 Apr 2001 15:39:37 +0200

In <005001c0c673$1d05c530$fe78a8c0(at)espe.de>, Clemens Hermann wrote:
> Hallo zusammen,
>
> > Aber es aergert mich masslos, wenn man wie in eine Gummimasse
> > reinstochert und nie irgendwas brauchbares an Aussage zurueckkommt.
> > Dann ist die Person zu faul oder zu bloed.
>
> Ich hatte vor einiger Zeit ähnliche Probleme mit Sysinstall. Bei der
> Installation von FreeBSD 4.2 lief alles wunderbar. Dann habe ich später eine
> weitere Platte benötigt und es war wirklich nicht möglich, die reinzustecken
> und anschließend per Sysinstall einzurichten. Ich hab die Platte dann in
> einer alten 4.1er Kiste partitioniert und sie anschließend wieder in dem
> Zielrechner verbaut, lief wunderbar.
> Da es bei 4.1 problemlos lief, vermute ich mal nicht, dass ich zu blöd war
> ;-), sondern dass es mit meinem Release und/oder meiner Konfiguration ein
> Problem gab. Ich hab damals auch bei euch um Hilfe ersucht und mir wurde
> auch wie immer sehr nett geholfen.

So soll es auch sein. Bugs in sysinstall, die man mal in einer
Release drin hat, sind unvermeidlich, aber das ist glaube ich auch
nicht das Problem in dieser Diskussion.

> Dennoch komme ich auch jetzt noch nicht 100%ig mit der Partitonierungs-newfs
> etc. Funktion von Sysinstall klar. Mir ist z.B. noch immer nicht klar, was
> genau welcher Schritt erledigt (slices erzeugen, label, newfs etc.) und wann
> genau was im Sysinstall ausgeführt wird.

Das geht mir genauso, um genau zu sein.

Das Problem ist glaube ich, dass wenn man sysinstall als
Partitionierungstool einsetzt, dass man immer noch den gleichen
commit-Schritten wie bei einer Installation unterliegt. Der
Paritionierungsteil sollte autonom sein, ein eigenes commit haben und
vorher eine Liste der Aktionen, die bei commit ausgefuehrt werden.

Wuerde das Deinen Vorstellungen entsprechen?

> Selbstverständlich könnte ich mich
> jetzt hinsetzen und das raussuchen, bitte nicht böse sein, dass ich das
> nicht vor dem Verfassen dieser Zeilen getan habe, aber so konnte ich wohl am
> ehesten formulieren, warum ich Sysinstall für diese Zwecke noch nicht 100%
> intuitiv und nachvollziehbar finde.

Hier ist eben genau kein Problem, und zwar aus zwei Gruenden:

1) Du warst konkret genug

2) Das Problem hier ist nicht die Funktionalitaet, sondern die
   Nachvollziehbarkeit. Du sagst ja nicht, dass es nicht
   funktioniert, sondern dass der User es nicht nutzen kann. Dann
   besteht gar keine Veranlassung, da nachforschen zu gehen, was
   wirklich abgeht, das wuerde Deinen Verbesserungsvorschlag in keiner
   Weise verbessern.

Ausserdem hast Du meiner Meinung nach Recht. Eine Rolle spielt das
aber nicht, weil zu einer Diskussion immer mehrere Seiten gehoeren und
weil meine Meinung eben nur meine ist.

> Noch ein zweites: Ich bin nicht der Meinung, dass diese Liste inzwischen das
> Niveau von Linux-Foren hat, wenngleich sich auch das nicht pauschalisieren
> lässt (ich gehe mal davon aus, Martin hat SuSE discussion u.ä. gemeint ;-).

Ich redete vor allem von der Hamburger Linux User Group Mailingliste.

Lass mich kurz an einem Beispiel sagen, warum ich mit denen ein
Problem habe.

Letztens kreutzte einer auf, der einen Firewall fuer einen Buchverlag
machen wollte. Es hatte wirklich nicht die geringste Ahnung von IP.
Die Mailingliste war sehr hilfreich und hat wirklich von der Benutzung
von less und einem Editor und wie man cut/paste macht (der Kerl hat
von einem Bildschirm zum anderen abgetippt, und das auch noch ungenau)
alles getan, damit dieser Firewall ins laufen kommt.

Die Logik war offenbar, dass jede zusaetzliche Linux-Maschine in
Hamburg etwas gutes ist.

Der geneigte Leser (meine Wenigkeit) stellte dann nach Durchsicht
dieses Threads (und ich habe jedes Posting nochmal gelesen), dass
diese Firewallkonfiguration einzig und allein nach dem Kriterium
gestellt wurde, dass die Leute von drinnen surfen koennen und das die
Mail reinkommt.

In keinem Posting -und es war ein langer Thread- ist auch nur
ansatzweise behadelt worden, was denn von draussen nicht reindarf.

Ich bemerkte dies mit Missfallen, kann es doch nur dazu fuehren, dass
es in Hamburg einen Haufen Linux-Firewalls gibt, die undicht sind.
Frueher oder spaeter werden ein paar davon geknackt und dann heisst es
"Linux ist unsicher".

Meine diesbezuegliche Nachfrage ist als paranoid und
stimmungsverschlechternd kommentiert und dann ignoriert worden, das
Problem war als geloest angesehen worden, mit der Begruendung "es ist
doch ein Firewall installiert worden, was willst Du eigentlich?".
Jeder ausser mir -und wir reden hier wenn ich das richtig sehen
mindestens von 150 Leuten (und das in Hamburg alleine!)- war klar,
ging offenbar davon aus, dass der firewall "boese" pakete erkennt und
nicht reinlaesst. Von dem sendmail/named etc. auf dem Firewall will
ich mal gar nicht anfangen.

Ich fragte mich, wie es so weit kommen konnte und meiner Meinung nach
ist es das Resultat dessen, dass die Mailingliste durchschnittlich so
seicht ist, dass es keiner der Ahnung hat drauf aushaelt.

Ich werde nicht tolerieren, dass das gleiche mit BSD-Listen passiert.
Wenn ich damit ganz alleine stehe, dann wird mich die Gemeinschaft
einer solchen Liste irgendwann von der Liste werfen muessen, sollten
sie sich einig sein, dass ich einfach paranoid bin. Aber ich habe
immer noch die Hoffnung, dass die Idioten sich bei Linux sammeln und
nur wenige ganz durchschlagen bis zu BSD.

Und ich muss nochmal betonen: genauso wie ich es lieber haette, dass
von Idioten eingerichte Firewalls nicht unter OpenSource laufen,
genauso ist es mir lieber, dass wir ein paar User weniger haben, aber
dafuer Niveau. Nicht ein besonders hohes Niveau, aber doch bitte
nicht so wenig, dass das o.a. Beispiel zutrifft.

> Die Wiederholung von FAQs hält sich in erträglichen Grenzen und ich
> persönlich bin über so manche "Banalfrage" sehr froh, auch wenn sie die
> alten Hasen wohl etwas nerven.
> Ich hatte hier bisher immer das Geühl, alles fragen zu dürfen und war bisher
> in keiner ML so gerne wie hier.

Darum geht es ja auch gar nicht.

Jedesmal, wenn diese Diskussion von "arrogant contert ignorant"
hochkommt, betone ich jedesmal, dass ich keinerlei Problem damit
haben, wenn Fragen maximal bescheuert sind, wenn Meinungen (m.E.)
falsch sind und was noch. Eine einfache Suche wird euch ueberzeugen,
dass ich noch viel schlimmer war als die meisten initialen Fragen
hier.

Wo ich was gegen habe:
- Leute, die Mailstandards selber machen (HTML, Subject: Antwort), die
  mir die Lesbarkeit erschweren.
- Auch nicht funktionierende Shifttasten gehoeren dazu.
  Rechtschreibung ist mir scheissegal, aber ich brauche klar
  erkennbare Absaetze und Satzenden, damit ich einigermassen effizient
  eine Mailingliste nach Sachen, die mich interessieren, durchsuchen
  kann.
- Wenn Leute auf konkrete Nachfrage in einer Weise reagieren die
  bezeugt, dass sie nur bedient werden wollen, aber Ihren Kopf auch
  dann nicht einsetzen wollen, wenn man dafuer gesorgt hat, dass sie
  das mit dem minimalsten Aufwand koennten.

Niemand, der ein gewisses Mass an Dummheit und/oder Faulheit
ueberschreitet, wird jemals erfolgreich BSD oder auch Linux einsetzen
koennen. Mir ist es lieber, die bleiben gleich weg, bevor sie Schaden
an den Kommunikationseinrichtungen verursachen.

> Bei mir läuft BSD nicht, weil ich schon
> immer vom System überzeugt war, sondern weil mir hier so nett geholfen
> wurde, als ich BSD mal spasseshalber installiert habe (ja, inzwischen
> gefällt mir auch das System selbst ganz gut ;-). So überrascht es mich doch,
> dass, wie im aktuellen Thread, von mehreren Seiten eine so harsche Stimmung
> herrscht (bei Fragenden und Antwortenden ;-), wie man sie ansonsten auch
> eher aus "Linux-Foren" kennt.

Entscheidend ist, wie die Leute miteinander kommunizieren. Es spielt
nur eine untergeordnete Rolle, wie die Diskussion anfaengt. Eine
bescheuerte Frage oder eine nicht durchdachte Meinung zum Einstieg ist
das normalste der Welt. Die Frage ist, was passiert dann?

> hoffentlich habe ich jetzt nix falsches gesagt,

Bei weitem nicht.

Martin

-- 
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
Martin Cracauer <cracauer@cons.org>            http://www.cons.org/cracauer/
 As far as I'm concerned,  if something is so complicated that you can't ex-
 plain it in 10 seconds, then it's probably not worth knowing anyway -Calvin
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Received on Mon 16 Apr 2001 - 15:39:42 CEST

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