Re: FreeBSD und IDE-HD's?

From: Oliver Fromme <olli(at)dorifer.heim3.tu-clausthal.de>
Date: Wed, 30 Dec 1998 10:55:55 +0100 (CET)

Joachim Jaeckel wrote in list.de-bsd-questions:
> ich bin mal wieder kurz davor mir eine neue Festplatte zu kaufen und da
> liebaeugel ich im Moment mit IDE Platten, da diese ja schon um einiges
> guenstiger sind als SCSI. Bisher benutze ich 2 Ultra-SCSI Festplatten
> und benutze meinen PC nur privat.

Für einen privaten Desktop ist eine vernünftige IDE-Platte
(z.B. IBM DHEA oder DTTA) völlig ausreichend. Dann empfiehlt
es sich allerdings, FreeBSD 3.0 zu fahren (wegen dem UDMA-
Support, der die CPU-Belastung auf ein vernachlässigbares Maß
reduziert).

Es wird auch zunehmend schwerer, leise und kalt laufende SCSI-
Platten zu bekommen (man möchte auf dem heimischen Schreibtisch
sicherlich kein röhrendes Heizbrikett haben), was wohl damit
zusammenhängt, daß SCSI-Platten eher den professionellen Ser-
verbereich als Targetmarkt haben. Sicher, es gibt auch noch
leise SCSI-Platten mit 5400 UpM, aber diese haben wiederum so
gut wie keinen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einer ver-
gleichbaren IDE-Platte, die noch dazu nur einen Bruchteil
kostet.

Selbst in einem Server wäre IDE unter Umständen eine Überlegung
wert (wenn es nicht gerade ein Newsspool o.ä. ist, oder etwas
vom Kaliber von ftp.cdrom.com). Für ein Online-Archiv (z.B.
ein "normaler" FTP-Server) wäre mir eine SCSI-Platte viel zu
schade, wenn man für das gleiche Geld eine dreimal so große
IDE-Platte bekommt.

Beispiel: In einer Kiste hier habe ich als Systemplatte eine
Seagate Barracuda (SCSI natürlich), von der gebootet wird und
auf der sich /var, /usr, /tmp und Swap befinden. Ferner sind
da zwei IDE-Platten von IBM drin (DTTA), auf denen sich ein
Teil der Home-Bereiche und ein umfangreiches Online-Archiv
befindet. Das ganze läuft zu meiner vollsten Zufriedenheit.

IDE scheint im wesentlichen zwei Nachteile gegenüber SCSI zu
haben: Zum einen eine größere Latenz bei vielen (evtl. kon-
kurrierenden) Zugriffen. Für Einsatzzwecke, wo dies entschei-
dend ist, sollte man das Geld in SCSI investieren. Wenn die
Möglichkeit dazu besteht, sollte man eine (kleine) SCSI-Platte
nehmen, auf die man Swap, var und tmp legt, und den Rest auf
eine (große) IDE-Platte.

Der zweite Punkt ist die Tatsache, daß man nur zwei Devices
anschließen kann. Andererseits kosten IDE-Controller nicht
viel, und man kann vier Stück davon (mit Tricks möglicherweise
noch mehr) in einen Rechner einbauen.

Ich stimme Jörg zu, daß der ATA-"Standard" erschreckend und
wenig vertrauenswürdig ist. Zum Glück sieht die Praxis besser
aus. Meine Erfahrung hat gezeigt, daß moderne IDE-Platten von
IBM, Maxtor und Conner ordentlich funktionieren (abgesehen von
Problemen in Einzelfällen, die aber genauso bei SCSI auftre-
ten). Eher negative Erfahrungen habe ich mit Quantum (sowohl
SCSI als auch IDE) und Fujitsu (IDE) gemacht.

Gerade IBM's DTTA-Serie scheint sehr zuverlässig zu sein und
hängt so manche SCSI-Platte ab. Maxtor ist nicht ganz so fix,
aber nach meinem subjektiven Empfinden etwas leiser (allerdings
habe ich nur eine von der Sorte; das muß also nichts heißen).
Conner gibt's leider nicht mehr (wurde von Seagate übernommen).
Mit IDE-Platten von Seagate habe ich bisher keine Erfahrungen
gemacht, aber sie geben immerhin 3 Jahre Garantie darauf (5
Jahre auf SCSI) und haben einen hervorragenden Kundenservice.

Soweit meine 0.02 Euros zu diesem Thema...

Gruß
   Oliver

-- 
Oliver Fromme, Leibnizstr. 18/61, 38678 Clausthal, Germany
(Info: finger userinfo:olli(at)dorifer.heim3.tu-clausthal.de)
"In jedem Stück Kohle wartet ein Diamant auf seine Geburt"
                                         (Terry Pratchett)
Received on Wed 30 Dec 1998 - 10:56:07 CET

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