Re: lBSD_de

From: Oliver Fromme <olli(at)secnetix.de>
Date: Wed, 7 May 2003 14:31:43 +0200 (CEST)

Moin,

(Axel, bist Du auch auf der de-bsd-translators, d.h. kann
ich es mir sparen, die Mails explizit auch an Dich zu
schicken?)

Axel S. Gruner <axel.gruner(at)suedfactoring.de> wrote:
> [...]
> - deutsches sysinstall und deutsche Hilfetexte

Gut. Du darfst gerne die deutschen sysinstall-Hilfetexte
nehmen, die ich für Lehmanns übersetzt habe (werden inzwi-
schen ohnehin nicht mehr verwendet). Falls Du keine ältere
Lehmanns-CD zur hand hast, kann ich sie Dir auch gerne mai-
len.

Ich gehe davon aus, daß Ihr ein Mehrsprachen-Framework für
sysinstall schreiben werdet, das dann ins Mainstream-FreeBSD
zurückfließen wird, nicht wahr ...? Generell ist es ja so,
daß, je mehr eigenen Änderungen an der Codebase Ihr pflegen
müßt, umso schwieriger wird es, das ganze mit den offiziel-
len Änderungen von FreeBSD zu mergen.

> - Kommentare in wichtigen Konfigurationsdatein auf Deutsch

Gute Idee. Ich hoffe, Ihr habt genug »human resources«, um
die bei der Pflege mitzuhalten. Veraltete Kommentare sind
nicht nur wertlos, sondern können ziemlich kontraproduktiv
sein.

> - Dateien wie LINT und/oder NOTES auf Deutsch

Dito.

> - ISO8859-15 als Default (cons25l1)

Gut, aber aufpassen mit $LANG bzw. $LC_ALL. Am besten gar
nicht anrühren, sondern nur $LC_CTYPE setzen.

> - Deutsche Installationsanleitung als booklet

Auch da könnt Ihr gerne den Text nehmen, den ich für Leh-
manns mal geschrieben hatte (ein paar Details müssen evtl.
aktualisiert werden).

> - Deutsche Dokumentation als Printdokument (wobei es über das FreeBSD
> handbook hinausgehen soll, bzw. in manchen Teilen einsteigerfreundlicher
> formuliert werden sollte)

Wie gesagt -- Meines Wissens fehlen die beiden Kapitel
»Einführung« und »Installation« noch in der Übersetzung.
(Bitte korrigiere mich jemand, wenn ich mich irre!)
Wenn Ihr Euch deren annimmt, küssen Euch bestimmt 'ne
Menge Leute die Füße. :-)

Dann schlagt Ihr zwei Fliegen mit einer Klappe: Die über-
setzung des Handbook wird um zwei wichtige Kapitel ver-
vollständigt, und Ihr habt Eure einsteigerfreundliche
Einführung. Das Handbook ist nämlich in dieser Beziehung
ziemlich gut.

In der FreeBSD-Dokumentation ist außerdem noch ein Artikel
»For People New to Both FreeBSD and Unix« von Anneliese
Anderson. Diesen zu übersetzen hielte ich auch für keine
schlechte Idee:

http://www.freebsd.org/doc/en_US.ISO8859-1/articles/new-users/index.html

> - Möglichkeit mit sysinstall PPPoE einzurichten

Auch keine schlechte Idee. Man sollte dann vielleicht auch
an die Einrichtung von PPTP denken, das inzwischen einige
Provider anstelle des krüppeligen PPPoE für DSL-Verbindun-
gen einsetzen. Da scheint mir ein Trend zu sein.

> - man page sysinstall in Deutsch (sowie weitere wichtige in Deutsch)

Hm. Manpages ist so eine Sache ... Das ist immer ein
ziemliches Moving-Target. Es gibt ja diese Deutsche Man-
page-Sammlung in der Ports-Collection, aber die stammen
halt von Linux und sind nur teilweise auf FreeBSD anwend-
bar.

Aber wenn Ihr Euch die Mühe machen wollt und glaubt, mit
Aktualisierungen zeitnah mithalten zu können -- By all
means, tut es. :-)

> - Release auf DVD

Hmmja, eine Firma in .uk produziert bereits FreeBSD auf DVD
(englische Ausgabe, natürlich). Hat eine Menge Vorteile
gegenüber dem CD-Set.

Der einzige Grund, warum Lehmanns das bisher nicht gemacht
hat, ist der, daß der Markt in Deutschland einfach nicht
groß genug war, damit es finanziell überhaupt halbwegs
machbar war. Immerhin müßte man daneben nach wie vor die
CD-Sets anbieten, weil bei weitem nicht jeder etwas mit
DVDs anfangen kann. Und schon die Auflage der CD-Sets ist
lediglich dreistellig, weshalb die Produktionskosten schon
relativ hoch sind. Eine parallel laufende DVD würde die
Auflage der CD-Sets weiter drücken (und die Produktion der
DVD selbst ist auch nicht billig). Und das Hauptproblem
ist natürlich, daß keiner im voraus weiß, wieviele DVDs
sich tatsächlich verkaufen lassen.

Wir werden dies für die Zukunft (5.1) erneut evaluieren.
Vielleicht läßt es sich ja diesmal machen.

> [...]
> > (berechtigte) Kritik gefallen lassen. Zum Beispiel war das
> > mit der ntp.conf eine _ganz_ schlechte Idee.
>
> Warum das?

NTP ist ein verteiltes, hierarchisches Protokoll (ähnlich
wie DNS oder IRC) mit einer »fast« baumartigen Struktur.
Dies dient der Lastverteilung und Redundanz (und somit auch
der Präzision).

Ich wurde »dezent« darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn
jeder Enduser direkt die NTP-Server der PTB verwenden wür-
de, diese dann bald ein ernsthaftes Problem hätten. Man
sollte besser die NTP-Server des eigenen Providers verwen-
den (und _jeder_ mir bekannte Provider hat eigene). Für
T-Online ist das z.B. ntp1.t-online.de, für QSC/Q-DSL ist
es ntp1.mediaways.net, für Arcor ntp1.arcor-online.net
usw.

> > Noch ein Punkt der mir aufgefallen ist: In der Ankündigung
> > stand irgendwo etwas davon, daß Ihr Euch auf FreeBSD/i386
> > einschränken wollt.
>
> Ja, falsch formuliert, bzw. so eigentlich falsch. Das wird nun so
> verstanden wie wenn es auf x86 optimiert wäre, es sollte aber eigentlich
> bedeuten, "he Leute, wir haben nur x86 Technologie hier, wir können zwar
> cross compilieren, aber Testen geht dann nicht. Wer schenkt uns die und
> die hardware?" ;).
> Wie dem auch sei, die Formulierung ist Käse und kommt weg.

Wer C programmieren kann, für den ist es kein Problem, sol-
che Dinge portabel zu machen. Source-code, der irgendwas
mit l10n/i18n zu tun hat, ist ja nicht besonders low-level.

Und was das Testen betrifft: Das Testen tun andere sicher-
lich gerne, wenn man in einer geeigneten Mailingliste da-
nach fragt. Und 10 Jahre alte Alpha-Boards, auf denen
FreeBSD hervorragend läuft, kriegt man für zweistellige
Eurobeträge. (Ich hatte selbst bis vor kurzem ein AXPpci33
Board mit 166 MHz Alpha.) Damit kann man schonmal testen,
ob der Code 64bit-clean ist. Okay, eine UltraSparc (zum
Testen, ob es byte-order-clean ist), PPC, IA64 oder Opteron
ist leider nicht ganz so billig zu bekommen ...

> > [Frage, warum die bereits übersetzte FAQ + Handbook
> > nicht genommen werden soll]
>
> Ich wehre mich hier nur gegen Vorwürfe die ich mir anhören musste. Das
> wir etwas ausnutzen ohne selbst Arbeit zu investieren, und und und.

Nunja, wenn ich diese Vorwürfe richtig interpretiere, rich-
ten sie sich nur gegen das »wie«, nicht gegen das »ob« (vor
allem die Geschichte mit dem Buch).

Ich kann nur wiederholen: Für ein »deutsches« FreeBSD
nicht die existierenden Übersetzungen von FAQ + Handbook
zu verwenden, wäre eine dumme Verschwendung von Manpower.

> Auch wenn es unter der BSD-Lizenz steht, ich mache nichts ohne
> Zustimmung,

Das ist natürlich sehr zuvorkommend. :-)

> auch wenn es keine Lizenz gäbe, würde ich fragen ob dies ok
> ist.

Wenn es keine Lizenz gäbe, _müßtest_ Du auch fragen, da es
dann per Default nur der Urheber über die Verwendung be-
stimmen dürfte. Die BSD-Lizenz schränkt die Rechte anderer
nicht ein, sondern erweitert sie.

> Das soll es erstmal von meiner Seite gewesen sein, ich hoffe das ich
> heute nich dazukommen werde dies weiter zu konkretisieren, kann es aber
> nicht versprechen.

Es eilt ja nicht. Sowas will gut überlegt und geplant wer-
den bevor man viel Zeit und Mühe (und Geld) ind etwas in-
vestiert, was sich später als überflüssig oder vergebens
herausstellt.

Wenn ich einige der vergangenen Mails so lese, scheint es,
als wenn sich die Fronten teilweise ein wenig verhärten
würden. Das finde ich schade. Es gibt hier offenbar ein
paar Leute, die sehr motiviert sind, etwas produktives und
nützliches zu tun. Das sollte man fördern (und ggf. ein
wenig in die richtigen Bahnen lenken). Man sollte auf bei-
den Seiten vielleicht ein wenig mehr Toleranz zeigen und
weniger Vorurteile.

Das wollte ich jetzt nur mal loswerden.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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       -- Eugene Spafford (computer scientist, Purdue Univ.)
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Received on Wed 07 May 2003 - 14:31:55 CEST

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