Re: Kernel und Module

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Fri, 9 Nov 2012 03:29:18 +0100

On Fri, 9 Nov 2012 01:55:07 +0100, Bernd Walter wrote:
> Und selbst heute noch muss man alte 4.x Maschinen extra tot schlagen.

Kann ich nur bestätigen - ich habe hier noch einen (internen!)
Dateiserver, der mit 4.2 oder 4.4 läuft. Und läuft und läuft
und läuft... und so genau weiß ich die Versionsnummer nicht
einmal; man beginnt es zu vergessen, wenn es gut läuft. :-)

> Der nächste Instabilitäts-Einbruch kam dann mit der 5.x, was seit dem
> immer weiter verbessert wurde.

Aber das hat sich mit Fortschreiten der Versionsnummer auch
signifikant gebessert. Persönlich habe ich mit 5.2 und 5.3
sehr gute Erfahrungen auf Desktopmaschinen gemacht. Auch
die 5.2-basierte FreeSBIE-Livesystem-CD ist mir heute (!)
von Zeit zu Zeit immer noch hilfreich.

> Mal aus persönlicher Frustration off-topic eingeschoben:
> 4.0 mit IPv6 war vor mehr als 12,5 Jahren, als dezenter Hinweis an die
> Leute, die noch immer schlafen.

Da war unter anderen Systemen, die als "beliebt" galten, zu
jener Zeit noch gar nicht dran zu denken. :-)

> Und die Zeit, dass Festnetzkunden eine eigene (dynamische) IPv4 Adresse
> bekommen ist auch schon seit mehr als einem halben Jahr vorbei.
> Das RIPE hat nur noch eine Notreserve und diversen ISPs gehen die Adressen
> ebenfalls aus, dass die die Notbremse für Vergabe an Enduser gezogen haben.

Vermutlich werden die Anbieter der Nicht-IPv6-fähigen Dienste
und "Apps" (sagt man jetzt so für Programme, Webseiten und
alles mögliche, oder?) Krücken bauen, daß niemand "wirklich"
IPv6 braucht, weil man dann lieber Ressourcen in "Übergangs-
lösungen" steckt, die dann zum Dauerzustand werden. Und die
Nutzer werden mögliche Geschwindigkeits-, Konfort- oder gar
Sicherheitseinbußen als "normal" hinnehmen. Ist alles eine
Sache des Marketing. :-)

> Der Zugriff auf Webserver per IPv4 ist nur noch über massiven Overhead, wie
> AFTR/CGNAT gewährleistet und immer mehr User leiden darunter.

Wirklich? Kannst Du mir (ich frage wirklich aus ehrlichem
Interesse!) ein Beispiel nennen, wo ein _User_ das _konkret_
merkt, daß ihm was fehlt?

> IPv6 ist mehr, als einfach nur größere IP Bereiche (ein Irrglaube, dem ich
> immer wieder begegne) - wer jetzt nicht wach wird hat immer weniger Zeit zu
> lernen, bis der Kahn endgültig absäuft.

Der Irrglaube ist heute teils sogar Ausbildungsinhalt. :-)

Und der Kahn wird nicht absaufen. Mit "Übergangslösungen" und
"Umstellungshilfen" wird er sicher bis ultimo künstlich am Leben
erhalten, fürchte ich. Das zeigt sich bei vielen Systemen, die
eigentlich schon vor Jahren ihr Ableben hinter sich hatten,
aber immer noch "benötigt" werden.

> Es geht nicht zwangsläufig darum unbedingt heute alles für IPv6 klar zu
> machen, aber damit beschäftigen sollte man sich schon, damit man das
> dann wenigstens kann.

Richtig, und im "Umstellungsfall" braucht man dann nur noch den
sprichwörtlichen Schalter umwerfen, ohne gravierende Änderungen
an System-, Server- oder gar Anwendungskomponenten vollziehen
zu müssen.

> An genereller Stabilität hat es aber bei den .0'ern nur bei der 3.0 und
> der 5.0 gemangelt und das war im Prinzip auch vorher schon langläufig
> bekannt und es stand sogar auch in den Release-announcement der 5.0 drin,
> dass das die 5.0 kein Release für jeden ist.

Richtig, das wurde entsprechend veröffentlicht, aber die
Nachfolgereleases auf dem 5.x-Strang schienen dann doch
wieder die gewohnte gute Qualität zu haben.

> Es ist keineswegs so, dass sich intensiv damit beschäftigen muss, um
> zu wissen, ob eine x.0 Version wenig empfehlenswert ist - man braucht
> nur des lesens mächtig zu sein.

Da sagst Du was... :-)

> > Es ist allerdings für mich weniger ersichtlich, was alles so "am Köcheln"
> > ist, wenn ich nicht regelmäßig -current und eine Handvoll mir
> > interessanter technischen Mailinglisten lese.
> >
> > Welche Möglichkeiten habe ich, mich "schnell mal" über _wesentliche_
> > Änderungen zu informieren, was z.B. in 10.0 Neues zu erwarten ist?
>
> Das mag aber auch daran liegen, dass die großen Features momentan
> ausbleiben.
> 2.x hat sich vom original UNIX endgültig abgezweigt
> 3.x hat SMP eingeführt
> 4.x hatte Stabilität, IPv6 und alpha
> 5.x hat fine grained locking für SMP eingeführt, aber war eher eine
> Interims-Relase, weil das zu lange gedauert hat
> 6.x bis 9.x hat nur noch Verfeinerungen im locking, sowie viele andere
> kleine Features gebracht.

In und nach 5.x gab es ja auch diverse Umstellungen im System
(z. B. das neue rc.d-Subsystem, neuer USB-Stack, devfs/devd),
die die Organisation des Systems selbst betrafen. Hier ist man
offenbar jeweils nur "kleine Schritte" gegangen, um nicht
versehentlich funktionierende Sachen "kaputtzuspielen" (und:
nein, trial & error ist glücklicherweise kein Release-Konzept).
Ein signifikanter Schritt aktuell ist der Weg weg vom gcc, da
geht es richtig an die Innereien.

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Fri 09 Nov 2012 - 03:29:27 CET

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