Re: Backup über Internet (und ZFS-"Vorsicht")

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Fri, 9 Mar 2012 08:49:08 +0100 (CET)

Polytropon <freebsd(at)edvax.de> wrote:
> Einen Punkt, wo "plain old UFS" sicher besser als ZFS sein
> dürfte, ist der Fall, daß _kein_ Backup besteht und man
> sich in forensischer Analytik und Datenwiederherstellung
> ergehen muß. Dann wird's bei ZFS haarig, insbesondere dann,
> wenn Verkettung und Spiegelung von Platten ins Spiel kommen,
> also nicht nur die "einfache" Version, daß lediglich eine
> einzelne Festplatte betroffen ist. Natürlich hat UFS auch
> so seine Tücken (sehr "schön" unter Solaris zu sehen, wenn
> man versucht, gelöschte Inodes wieder auszugraben), aber
> ZFS ist deutlich komplexer, was einen Wiederherstellungs-
> wunsch ebenso komplex erscheinen läßt. Komplex heißt, es
> dauert lange, und das heißt auch, es wird richtig teuer.

Diesen Absatz kann ich nicht ganz nachvollziehen, um ehrlich
zu sein. Wenn ich Dich richtig verstanden habe: Wenn man
kein Backup hat, dann ist UFS besser, weil sein Aufbau
simpler ist und man die Daten im Notfall einfacher vom Raw-
Device kratzen kann.

Aber mit dieser Begründung muss man doch sagen, dass z.B.
FAT (a.k.a. msdosfs) noch besser wäre, weil sein Aufbau noch
viel simpler ist. Für FAT gibt es auch Recovery-Tools wie
Sand am Meer. Wobei natürlich bei FAT ebenso wie bei UFS
gilt, dass man die Daten i.allg. nicht wieder zu 100%
herstellen kann, wenn nach dem "Unfall" noch Schreibzugriffe
stattfanden (hier stehen die Chancen bei einen CoW-basierten
System wie ZFS erheblich besser!). Und wenn die Festplatte
selbst nicht mehr mitspielen mag, kann man genau 0% wieder-
herstellen. Ist also eigentlich kein Argument für UFS.

Und der zweite Punkt ist: Wenn man kein Backup hat, ist
grundsätzlich davon auszugehen, dass die Daten nicht wichtig
sind, d.h. im Falle eines Verlustes kann man entweder auf
sie verzichten oder sie aus anderer Quelle ohne großen
Aufwand wiederherstellen (typisches Beispiel: /usr/ports,
/usr/src und /usr/obj brauchen in der Regel nicht gesichert
zu werden). Niemand würde sich dann hinhocken und anfangen
zu versuchen, manuell die Datein vom Raw-Device zusammen-
zustückeln. Außer, ihm ist langweilig und/oder seine Zeit
ist ihm nichts wert.

Daher denke ich, dass die (relativ geringe) Komplexität von
UFS kein echtes Argument für seine Verwendung ist.

Dass der interne Aufbau eines Dateisystems umso komplexer
wird, je mehr Features es hat, ist natürlich einleuchtend.
Das sieht man bei jedem modernen Dateisystem wie ZFS oder
HAMMER. Aber Ziel einiger dieser Features ist es ja auch
gerade, Spiegelungen und Backups zu vereinfachen und so
gar nicht erst die Notwendigkeit aufkommen zu lassen, dass
man sich mit der internen Komplexität auseinandersetzen
muss.

> > Wir haben auch gelegentlich USB-Festplatten mit Vollbackups mit ins
> > Flugzeug genommen, wenn wir eine neue Lokalität aufgesetzt haben..
>
> Und die Festplatten wurden nicht erschossen? :-)

Kürzlich wurde ja bekannt, wie man solche Metallgegenstände
am Körper tragen muss, damit man sie unerkannt durch die
Nacktscanner bringen kann.

Gruß
   Olli

-- 
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Received on Fri 09 Mar 2012 - 08:49:32 CET

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