Re: i386 oder amd64?

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Thu, 25 Nov 2010 11:29:57 +0100 (CET)

Marc Santhoff wrote:
> ich möchte gern wissen, ob die amd64-Variante von FreeBSD sich
> problemlos benutzen läßt, auch im Hinblick auf eventuell benötigte
> Ports, oder ob ich besser wieder die i386-Version installieren sollte.
>
> Der Rechner, um den es geht, wird überwiegend als Server benutzt werden
> und zwar als Samba-Fileserver, NFS-Server (wenig) und auch für E-Mail
> (auch wenig) sowie PostgresQL/PHP/Apache. Die Hauptaufgabe ist aber
> Samba und NFS für wenige Arbeitsplätze (4-6 Stück).
>
> Anwendungsprogramme (X remote oder sowas) sind nicht vorgesehen,
> großartige Datenbank-Leistung wird ebensowenig verlangt wie gigantische
> Hauptspeichermengen, so 2 oder maximal 4 GB und das war's.

In dem Fall würde ich amd64 installieren.

Es gibt nur ganz wenige Ports, die nicht 64bit-clean sind;
aus dem Stegreif fällt mir z.B. xview ein (was für Dich
aber irrelevant sein dürfte). Auch Binary-only Kernel-
Treiber können ein Problem sein, aber das dürfte Dich auch
nicht betreffen.

Im Zweifelsfall kannst Du im jeweiligen Port-Makefile nach-
schauen, ob da »ONLY_FOR_ARCHS=i386« o.ä. drinsteht. Wie
gesagt, das sind nur ganz wenige. Praktisch jede gängige
und halbwegs verbreitete Software ist 64bit-clean.

Und im Notfall gibt's ja noch die 32bit-Kompatibilität
(per Kernel-API und Libraries), so dass Du problemlos auch
32bit-Binaries ausführen kannst, wenn es sein muss.

> Welche Version von FreeBSD sollte ich benutzen?
>
> Oder isses mittlerweile egal, weil kein Unterschied mehr zu spüren ist?

Eher andersherum: Mittlerweile ist der Unterschied immer
mehr zu spüren, je besser Compiler und OS auf die Features
der amd64-Architektur optimiert werden.

Im Grunde genommen gibt es nur drei zwingende Gründe, i386
statt amd64 zu verwenden:

1. Wenn die Hardware kein amd64 unterstützt (kommt vor).
2. Wenn man 32bit-Binär-Kerneltreiber benötigt (selten).
3. Wenn man eher wenig RAM in der Kiste hat.

Der letzte Punkt rührt daher, dass 64bit-Programme tenden-
tiell mehr Speicher benötigen als 32bit-Programme. Wenn
der RAM so knapp bemessen ist, dass der Rechner im Normal-
betrieb bereits swappt, dann tut er dies im 64bit-Modus
natürlich eher und häufiger als im 32bit-Modus, was die
Vorteile des 64bit-Modus zunichte macht. In so einem Fall
ist es daher klüger, nur den 32bit-Modus zu verwenden.
Besser wäre es natürlich, den RAM aufzurüsten, wenn das
möglich ist.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing b. M.
Handelsregister: Registergericht Muenchen, HRA 74606,  Geschäftsfuehrung:
secnetix Verwaltungsgesellsch. mbH, Handelsregister: Registergericht Mün-
chen, HRB 125758,  Geschäftsführer: Maik Bachmann, Olaf Erb, Ralf Gebhart
FreeBSD-Dienstleistungen, -Produkte und mehr:  http://www.secnetix.de/bsd
"Above all, they contribute to the genetic diversity in the
operating system pool.  Which is a good thing."
  -- Ruben van Staveren, on the question which BSD OS is the best one.
To Unsubscribe: send mail to majordomo(at)de.FreeBSD.org
with "unsubscribe de-bsd-questions" in the body of the message
Received on Thu 25 Nov 2010 - 11:30:20 CET

search this site