Re: Hoffnung

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Mon, 13 Feb 2006 18:26:17 +0100 (CET)

Peter Ross <Peter.Ross(at)alumni.tu-berlin.de> wrote:
> Oliver Fromme wrote:
> > Wer sich bewußt ein UNIX-System installiert, hat dagegen
> > ganz andere Beweggründe und will es i.allg. auch als sol-
> > ches nutzen, bzw. er hat in vielen Fällen gar keine andere
> > Wahl, weil das GUI halt nicht allmächtig ist.
>
> Dem moechte ich widersprechen. Ich habe aeusserst gern mit Nextstep
> gearbeitet, weil es sowohl eine gut designte Oberflaeche (aufbauend auf
> Objective-C, und mit Display Postscript - Stichwort "What You See is What
> you Get" - Anfang der 90er!)

Ich kenne NextStep ebenfalls, habe Anfang der 90er ab und
zu an einem NextCube gehockt. In Objective-C habe ich auch
schon programmiert (u.a. einen IRC-Client darin geschrie-
ben) -- allerdings unter FreeBSD, nicht NetxStep -- und ich
fand es viel sypathischer als C++.

Display-PostScript ist übrigens keine NExt-Spezialität.
Das gute alte SunOS 4.x mit NeWS/SunView konnte das auch.

> Ich bin immer wieder verbluefft, wie wenig selbst erfahrene (sollte man
> meinen) Windows-Profis skripten koennen.

Ja, geht mir genauso.

> Triviale Aufgabe: wenn ein ping fehlschlaegt, sollten zwei gebuendelte
> Netzwerkkarte umkonfiguriert werden.
>
> Erster Ratschlag: Geh in den Dialog, und klicke da rum.

Es wurden ja sogar Programme geschrieben, die Mausklicks in
anderen GUI-Anwendungen simulieren, um automatisierte Ak-
tionen durchzuführen. Finde ich total krank. Stattdessen
sollten Anwndungen grundsätzlich ein Skript-Interface haben.

> Mit einem Nextstep konnte ich das als Admin skripten, der Student konnte
> sich trotzdem auf sein Framemaker konzentrieren und die Diplomarbeit
> schreiben, ohne das Terminal kennenlernen zu muessen.

Gute Sache, das.

Sowas meinte ich mit meinem Kommentar, dem Du oben wider-
sprochen hast, natürlich nicht. Man muß in solchen Fällen
grundsätzlich zwischen Admin und Anwender unterscheiden.

Daß ein Admin in der Lage sein muß, mit einer Shell umzu-
gehen und Skripte zu schreiben, steht wohl außer Frage.
Ebenso steht außer Frage, daß es Anwender geben mag, denen
es vollkommen genügt, sich mit GUI-Anwendungen zu beschäf-
tigen -- im Extremfall loggen sie sich ein, starten ein
Programm (z.B. eine CAD- oder FEM-Anwendung) und loggen
sich dannw ieder aus, und müssen sonst _nichts_ von dem
Rechner wissen. Möglicherweise wissen sie nichtmal, wie
man den Window-Manager konfiguriert (sofern es überhaupt
einen gibt) oder wie man sein Paßwort ändert. Müssen sie
auch nicht, wenn's ihnen egal ist. Wohlgemerkt: Sie sind
reine Anwender, keine Admins.

Anders liegt der Fall, wenn man daheim einen Rechner hat,
den man selbst installiert und konfiguriert. Dort ist man
Admin und Anwender zugleich, auch wenn es vielen Leuten
lieb wäre, daß sich der Rechner von allein installieren
würde und ohne Administration »im freien Fall« laufen
würde. Dem ist aber nicht so, insbesondere bei den freien
BSD-Derivaten.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing
Dienstleistungen mit Schwerpunkt FreeBSD: http://www.secnetix.de/bsd
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Received on Mon 13 Feb 2006 - 18:28:06 CET

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