Re: GrXXe von Snapshots (softupdates)

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Mon, 21 Nov 2005 13:59:18 +0100 (CET)

Peter Ross <Peter.Ross(at)alumni.tu-berlin.de> wrote:
> Ich habe einen Artikel von McKusick et al 1999 im Kopf (leider finde ich
> ihn gerade nicht), wo das Prinzip von Snapshots beschrieben wird.

http://www.usenix.org/publications/library/proceedings/usenix99/full_papers/mckusick/mckusick.pdf
(Abschnitt 6, Seite 15.)

Allerdings sind die Beschreibungen darin inzwischen etwas
veraltet und treffen nicht mehr zu 100% auf Snapshots un-
ter einem aktuellen FreeBSD zu.

Für praktische Belange ist die Beschreibung in dieser Datei
(im FreeBSD-Source-tree) nützlicher, allerdings auch nicht
völlig up-to-date:

/usr/src/sys/ufs/ffs/README.snapshot

> Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das Prinzip richtig verstanden habe,
> denn es beisst sich mit der langen Zeit, in der das FS blockiert wird.
> Waere die Snapshotdatei eine Art "Log" der Schreibaktivitaeten (besser,
> ein Speicher der alten, ueberschriebenen Werte), dann muesste das Anlegen
> doch ganz fix gehen und unabhaengig von der FS-Groesse sein.

Es ist kein Log, Snapshots haben nichts mit Logging- oder
Journaling-Dateisystemen zu tun. Und das Anlegen _ist_ ab-
abhängig von der Größe des Dateisystems, weil ja die voll-
ständigen Verwaltungsstrukturen der Snapshot-Datei angelegt
und mit Daten gefüllt werden müssen. Bei einem 1-Tbyte-
Dateisystem mit Default-Parametern sind das immerhin Struk-
turen (indirekte Blöcke) für ca. 67 Millionen Blöcke, die
angelegt werden müssen. Das ist kein Pappenstiel.

Darüberhinaus hat die Dateisystem-Aktivität und mithin die
Größe des Soft-updates-Backlogs eine Bedeutung für die
Zeitdauer des Anlegens eines Snapshots.

Zusammengefaßt kann man sagen, daß die Funktionalität von
Snapshots ind er Theorie äußerst nützlich ist, aber daß die
vorhandene UFS-Implementation einiges zu wünschen übrig
läßt. Das liegt aber auch nicht zuletzt daran, daß diese
Funktionalität unter größtmöglicher Beibehaltung aller Kom-
patibilität auf das klassische UFS aufgepfropft wurde. Und
UFS hat immerhin schon eine lange Geschichte hinter sich,
bei der es erstaunlich ist, daß es -- von geringfügigem Tu-
ning abgesehen -- fast unverändert auch heute noch den mei-
sten Ansprüchen genügt.

Aber bei so Dingen wie der Snapshots-Implementation merkt
man dann doch, daß ein von Grund auf neu designtes Datei-
system nicht das Verkehrteste wäre. Es ist schade, daß die
FreeBSDler bei UFS2 diese Chance icht wahrgenommen haben,
da dies ja bereits in inkompatibler »Bruch« war. Nun müs-
sen wir wohl warten und auf UFS3 hoffen, oder auf ganz an-
dere Entwicklungen. Ich denke da z.B. auch an den neuen
Journalling-Layer, den Matt Dillon für DragonFly BSD ent-
wickelt hat und der u.a. mit Snapshots vergleichbare Szena-
rien ermöglicht.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing
Dienstleistungen mit Schwerpunkt FreeBSD: http://www.secnetix.de/bsd
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        -- Daniel C. Sobral
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Received on Mon 21 Nov 2005 - 14:00:18 CET

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