Re: Backup-System

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely12.cicely.de>
Date: Thu, 5 Aug 2004 15:47:00 +0200

On Thu, Aug 05, 2004 at 10:35:22PM +1000, Peter Ross wrote:
> On Thu, 5 Aug 2004, Oliver Fromme wrote:
>
> > Die Langzeithaltbarkeit spielt also in
> > diesem Kontext keine Rolle, denn es geht ja in diesem
> > Thread um Backup, nicht um Archivierung.
>
> Was allerdings haeufig Hand in Hand geht. Wie z.B. ein Zyklus mit einem
> Vollbackup alle paar Tage und taeglichem Inkrementalbackup - und alle ein
> paar Wochen landet ein Band mit einem Vollbackup im Archiv und wird durch
> ein neues ersetzt. (Das vorletzte Vollarchiv landete lange Zeit in meiner
> Tasche und so nach Hause - man kann ja nie wissen, wie weit der Brand im
> Serverraum kommt..)

Was mit Backupmedien passiert ist vom Datenschutz her durchaus schon
mal Interessant zu hören :)

> Eine Kopplung von Backup & Archivierung mpfiehlt sich fast ueberall - mir
> ist immer mal wieder das Phaenomen "Ich habe letztes Jahr dieses und jenes
> Dokument angelegt und jetzt ist es nicht mehr da. Spiel doch bitte mal
> zurueck!" begegnet, welches bei einem reinen Backup ein fruchtloses
> Unterfangen ist, wenn die Datei dem Heimatverzeichnisaufraeumen vor einem
> halben Jahr zum Opfer gefallen ist. Ach ja - ein Online verfuegbares
> Inhaltsverzeichnis gehoert darum auch zum Muss einer funktionierenden
> Backup/Archiv-Loesung, aber das wurde hier glaube ich schon erwaehnt.

Nein - eine Kopplung empfielt sich überhaupt nicht.
Ein Backupmedium rotiert und ein Archivmedium wird nur einmalig
beschrieben.
Eine vollkommen andere Anforderung.
Zum Archivieren kann man z.B. CD-R und sonstige einmal beschreibbare
Medien verwenden.
Für ein Backup braucht man wiederbeschreibbare Medien mit weniger
großer Lagerzeit.
Das hat auch umfangreiche Konsequenzen in der Software.
Beispielsweise kann eine gute Software differentielle und volle
Sicherungen unterschiedlicher Quellen auf einem Tape mischen.
Das macht man um nicht die Last aller Vollsicherungen auf einmal zu
haben und auch in einer Nacht mit den Medien auszukommen, die
gleichzeitig verfügbar sind.
Ein Backup expired irgendwann und sobald alle Abschnitte eines Mediums
expired sind kann es wieder in den Zyklus aufgenommen werden.
Willst du jetzt die Vollsicherungen aufbewahren so kannst du den
Platzbedarf der auf den gleichen Bändern liegenden Differentiellen
Sicherungen nicht wieder verwenden und machst letzlich kein Backup
mehr, sondern nur noch Archivierung.
Bei Legato labelst du ein Medium z.B. explizit als Backup oder als
Archivmedium.

> Im Geschaeftsumfeld muessen Dateien, die das Finanzamt interessiern
> koennten, downunder sieben Jahre aufbewahrt werden. Und mir ist schon mehr
> als eine Firma begegnet, die das nur durch komplette Archivierung der
> Fileserver hinbekommen - bei Selektionen ist die Gefahr durch Uebersehen
> wichtiger Daten im Chaos zu gross.

Es gibt auch ein Maximum wie lange man bestimmte Daten aufbewahren darf.
Bei einem pauschalen Backup von allem mit >20 Jahre Archiv wirst du das
kaum in den Griff bekommen können.

> Vor kurzem habe ich gerade den Inhalt eines Fileservers auf einen neuen
> kopiert und habe hinterher gedacht, dass die Zugriffsrechte kaputtgegangen
> waeren, weil ich die Gehaltsabrechnungen als normaler Nutzer sehen konnte.
> Vor Schreck den alten Server wieder hochgefahren - um festzustellen, dass
> es da auch schon so war. In genau dieser Firma haben mir vorher die Admins
> erzaehlt, dass sie ihre Sicherheit nur mit Windows-ACLs hinbekommen
> wuerden, dass klassische Unix-Dreistufen-Modell waere nicht flexibel
> genug..

Das kann nur jemand behaupten, der es nicht verstanden hat.
ACLs sind immer dann erforderlich, weil eine Person nicht flexibel
genug ist - auch da mag es durchaus gute Gründe für geben.

> Soviel zum Thema "Wir wissen, was wir tun";-) Aehnlich sieht es bei Backup
> und Archivierung aus - die wenigsten Nutzer oder Admins wissen, welche
> Dateien wie wichtig sid - eine Standardprozedur fuer alles stellt darum
> haeufig detailiertere Konzepte oft schlicht und ergreifend wegen
> Vollstaendigkeit in den Schatten.

Das ist wohl wahr.
Der Klassiker ist das Notebook Backup von Vertrieblern.
Viele sind nicht mal in der Lage so ein Gerät regelmässig über ein VPN
eingewähhlt zu lassen, damit es gesichert werden kann.
Das Problem gibt es sogar bei Vertrieblern die Backup Systeme
verkaufen :(

-- 
B.Walter                   BWCT                http://www.bwct.de
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Received on Thu 05 Aug 2004 - 15:48:12 CEST

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