Re: Shells, Linux, GNU

From: Jens Rehsack <rehsack(at)liwing.de>
Date: Tue, 01 Apr 2003 23:48:34 +0200

Andreas Braukmann wrote:
> Moin,
>
> On Tue, Apr 01, 2003 at 09:14:34PM +0200, Robin Brocks wrote:
>
>>>Alle: Was genau macht Linux für euch schlechter?
>>>
>>
>>Mich stört an Linux, daß es langsamer ist als Windows
>
>
> ... an den Stellen, an denen Linux langsamer ist als
> Windows, ist FreeBSD sicher auch langsamer Windows.

Nicht unbedingt. Beispielsweise wäre da mal der SAmba-Performance-Test
vom SysAdmin Magazine (http://www.samag.com/) zu erwähnen, wo Linux
offensichtlich besser abschneidet. Bei mir schnitt im direkten Vergleich
zu SuSE Linux das FreeBSD 4.7 besser ab. Der Netzwerkstack vom BSD ist
besser als der vom Linux (der vom Windows zwangsläufig auch :-)), die
Speicherverwaltung vom BSD ist IMHO effektiver und die Möglichkeit, die
Sourcen selbst mit den ausgewählten Compiler-Optionen zu kompilieren,
macht ein *BSD gegenüber Standard-Linux-Distri's definitiv schneller.

Anders sieht dies im Vergleich zu debian oder Slackware aus, und
natürlich allen, die darauf aufbauen...

>>Daß hier ein KDE auf FreeBSD so schnell läuft, daß meinen
>>Kollegen mit ihren Linux-Desktops die Kinnlade runterfällt,
>>wenn ich auf "KOffice" drücke und es nach 2 Sekunden
>>hochgepoppt ist.
>
> Sorry, aber das kann ich weder wirklich glauben, noch lokal
> reproduzieren. Ein Linux am Arbeitsplatz ist genauso "snappy"
> oder "non-snappy" wie ein FreeBSD. Bei einem meiner Kunden
> stehen Suse- und FreeBSD-Workstations mit exakt gleicher
> Hardware direkt nebeneinander. Glaube mir: du merkst in der
> Praxis keinen subjektiven Performance-Unterschied. Dass es
> - je nach Maschinenlast und Filesystem-Typ - messbare Unter-
> schiede gibt, will ich nicht bestreiten, aber auch dann wird
> es so sein, dass das Performance-Pendel mal zugunsten von
> Linux und mal zugunsten von FreeBSD ausschlaegt.

Widerspruch. Ich kann das (zwar nicht mit KOffice, aber mit Mozilla)
definitiv belegen. Aber es gibt sicher auch viele Punkte oder
Situationen, in denen ein Linux einem BSD voraus ist.

>>Mich stört einfach, daß die aktuellen Linux Distris einem Mainstream
>>folgen, der von
>>Microsoft vorgegeben wird und sie diesem folgen, ohne auch nur annähernd
>>Microsoft
>
>
> [Exkurs: Dein Zeilenumbruch steht jedoch einem gewissen MS-Produkt
> in nichts nach]

Ich lasse meinen vom Netscape machen (ja, ich benutze Windows als
Terminal, weil ich schön mal 'ne Runde Port-Royal oder Unreal zocken
kann, wenn ich 'ne halbe Stunde Stress abbauen muss).

>>das Wasser reichen zu können. Dabei verlieren sie das, was für mich ein
>>Unix auf
>>dem Desktop erst richtig "geil" macht.
>
> Und das waere?

Für mich:
1) Der Ports-Tree und das Package-Management empfinde ich als
    ausgereifter. Nicht wegen der Technologie von pkg_* - die ist
    - sorry - von hinterm Mond. Aber es funktioniert. Was zu einem
    Port/Package gehört, ist zu jedem Zeitpunkt völlig klar und wird
    nur durch den Port selbst definiert. Unter Linux mit rpm-System
    (SuSE, Red-Hat, Mandrake) bin ich zwischen verschiedenen Versionen
    ständig auf rpm's gestoßen, die plötzlich irgendwie anders waren...

    Und dann z.B. der Zwang, sax2 installieren zu müssen, um XFree
    zu bekommen, hylafax für apsfiler - lauter solche Spielchen. Da komm'
    ich schlicht und ergreifend nicht mehr mit.

2) Selbst kompilieren können, selbst Patches entwickeln können.

    Viele Linux-Distri's installieren Pakete wie Apache, Samba, ...
    nach /usr statt nach /usr/local - was ja noch zu verschmerzen wäre,
    wenn wenigstens die filesystem-layouts angepasst mitgeliefert werden
    würden. Aber nein, irgendwelche mysteriösen .SPEC's, die das autoconf
    nicht benutzen kann, gibt's dazu. Was soll das?

3) Ich habe hier z.B. eine Test-Kiste:
    Dual-PII (Dechutes), 512MB RAM, On-Board Intel Ethernet Pro,
    Adaptec 2940, EIDE, GForce1-GraKa

    FBSD 4.7, Default-Install, portinstall XFree-4, die Kiste läuft
    FBSD 5.0, das selbe
    Knoppix - bootet, ok, startx failure, scheint ein panic zu sein
    (Ctrl+S geht nicht), Console 0 überschlägt sich mit Meldungen, die
    nicht an das Team zu übersenden sind, weil das System nicht reagiert.

4) Weil ich die Parameter, mit denen ich einen Port installiere,
    weitgehend selbst steuern kann.

5) Weil ich bei Problemen von der Mailing-Liste nie ein "kein Standard"
    zu lesen bekomme.

>>4. mit FreeBSD als Desktop OS wesentlich zufriedener bin als mit
>>irgendeinem Linux
>
> Das ist schoen. :-) Ich auch, ... aber das hat sicher keine
> Performance-Gruende.

Unter anderem schon. FreeBSD reagiert deutlich besser als Linux (auf
allen getesteten Kisten bei mir).

> -Andreas
>

So long,
Jens

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Received on Tue 01 Apr 2003 - 23:48:45 CEST

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