Re: Platte spiegeln

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely9.cicely.de>
Date: Sat, 22 Feb 2003 19:55:58 +0100

On Sat, Feb 22, 2003 at 06:33:10PM +0100, Clemens Hermann wrote:
> Am 22.02.2003 um 18:40:38 schrieb Bernd Walter:
>
> Hallo,
>
> > Wenn die ausgefallene Platte nach einem Neustart wieder läuft, dann
> > sollte das RAID System wissen, das die nicht mehr syncron ist.
> > Können die 3Ware das?
>
> ich möchts aus dem Stand nicht beschwören, glaube aber dereinst, einen
> Neustart mit defekter Platte probiert zu haben. Ich hab einen 3ware mal
> ziemlich massiv "gequält" und konnte ihn nicht aus der Balance bringen.
> Ich weiss aber nicht, ob ich "nur" nen Neustart gemacht habe, oder auch
> den Strom weg.

Sam van Ratt hat da ja jetzt was zu geschrieben.

> > Was / angeht, das ist outdated - Jörg Wunsch hat da letztens was
> > commited, mit dem es funktionieren sollte.
>
> gibts dafür irgendwo Doku? Der Loader spricht dann vinum, oder?
> Das hiesse dann ja, dass der Rechner ohne Einschränkung weiterläuft,
> wenn eine Platte stirbt und nicht am selben Kanal hängt. Bisher imho das
> Haupt-Manko von Vinum.

Ich bin da etwas überfragt, da ich es selber noch nicht getestet habe.
Mir ist nur bekannt, daß da letztens was passiert ist.

> > Aber es war auch nicht nach / gefragt.
>
> nein, ich dachte da nur einen kleinen Vorteil für eine HW-Lösung
> entdeckt zu haben.

Sicherlich, aber IDE und Hardware RAID - das passt nicht zusammen.
Entweder kann ich mit einem kurzen Ausfall leben, oder nicht.

> > Wenn ich mir keinen Reboot nach einem Plattenausfall erlauben kann,
> > dann ist IDE erst recht nicht mehr drin.
>
> naja, wenn die Maschine woanders steht und kein Zugriff aufs BIOS
> möglich ist (ja, nicht optimal, aber dass eine solche Lösung für eine
> private Homepage ausreichen kann wissen wir ja seit dieser Woche alle :)
> gestaltet sich die Sache mit nem 3ware vermutlich einfacher als mit
> vinum.

Für eine private Homepage brauche ich eigendlich keinen eigenen
Rechner.
Das Geld, das man in einen Hardwarecontroller steckt kann man aber auch
in eine remote Console stecken, die man aus anderen Gründen sowieso
braucht.

> > Man muß unterscheiden, warum man RAID benutzt:
> > Ein Grund ist, daß die Maschine bei einem Plattenausfall druchläuft.
>
> wohl das was landläufig am häufigsten als Grund genannt wird.

Wozu aber mehr gehört, als ein nur Hardwarecontroller.

> > Dann brauche ich aber auch SCSI (oder FC, ...) und Wechselrahmen.
>
> nicht unbedingt. Generell geht sowas ja durchaus mit IDE (ja, man kann
> drüber streiten wie zuverlässig) und zumindest läuft die Kiste bis
> Montag morgen durch, wenn eine Platte Freitag Abend stirbt. Sprich, der
> Vorteil kann schon allein darin bestehen, den Zeitdruck rauszunehmen.

Gerade die mangelnde Zuverlässigkeit ist es aber was das ganze Unsinnig
macht.
Was ich schon mal erwähnte - du hast nicht täglich einen Ausfall.
Meine Maschinen laufen normalerweise über Jahre ohne Plattenausfall
durch - und wenn doch mal der seltene Fall eintritt, dann muß ich mich
sowieso damit beschäftigen.
Und ein kurzer Ausfall ist zu verschmerzen - ich erlebe weitaus mehr
Ausfälle durch User und Softwarefehler - da spielt das keine Rolle
mehr.
Selbst ein Reboot, der 24h braucht und gar einmal jährlich vorkommt
macht wesentlich weniger als 1% Ausfallzeit aus!
So oft gibt es aber keine Festplattenausfälle.
Wenn mir die Maschine wichtig ist, dann muß ich sowieso ein Notfallteam
haben, das in der Lage ist Fehler zu beseitigen.
Worauf ich hinaus will: Wenn ich mir keinen Reboot bei einem Fest-
plattenausfall erlauben kann, dann habe ich bereits im Vorfeld eine
riesige Kostenwelle produziert, sodas die Entscheidung nach IDE oder
SCSI bereits vorher gegen IDE gefallen ist.

> > In der Regel hat man dann auch mehr als einen Rechner.
>
> Ja, aber jeder Recher hat dann meist auch seine eigene Aufgabe und steht
> eher selten für transparente failover-Zwecke vorkonfiguriert Gewehr bei
> Fuss.

Eine Kette ist nur so stabil wie ihr schwächstes Glied.
Du kannst nicht an einem Ende unzuverlässige IDE Hardware mit Hardware
RAID kombinieren und zudem aus einen Rechner ohne Redundanz mehrere
machen und dann noch irgendwelche Erwartungen an die Verfügbarkeit
stellen.
Je mehr Hardware du hast, desdo eher ist ein Ausfall zu erwarten.
Das kannst du nur durch Qualität kompensieren.
Redundanz reduziert nur die Konsequenzen eines Ausfalls.
Im Regelfall hast du im Frontbereich einen Pool an günstigen Maschinen,
die alle das gleiche machen und in dem Bereich, wo die Maschinen-
redundanz zu teuer oder aufwendig wird hast du gut ausgestattete
Maschinen mit erstklassiger zuverlässiger Hardware.

> > Mir geht es beim RAID neben der schnelleren wiederbelebungszeit fast
> > immer nur darum Spooldaten zu sichern, die von einem Backup Naturgemäß
> > nicht zureichend gesichert werden können.
>
> sollte ja bei 5.x mit snapshots möglich sein, oder.

Ohne RAID sind snapshots bei einem Plattenausfall witzlos.
Es ersetzt auch kein Backup, da ja immer noch der Blitz einschlagen
oder ein Kernelfehler das Filesystem beschädigen kann.
Snapshots sichern auch niemals Spooldaten, sondern nehmen nur den Druck
auf das Backupsystem, weil man Software oder Userfehler ohne Nutzung
vom langsamen Backupsystem restaurieren kann.
Außerdem kann es ein Backupsystem ergänzen, weil man eingefrorene Daten
sichern kann oder öftere Zyklen ermöglicht, die das Backupsystem aus
Performancegründen mitunter nicht zu leisten vermag.

-- 
B.Walter              COSMO-Project         http://www.cosmo-project.de
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Received on Sat 22 Feb 2003 - 19:56:12 CET

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