Re: "Handfeste" Vorteile gegenüber Linux

From: Martin Welk <mw(at)theatre.sax.de>
Date: Thu, 9 Mar 2000 06:06:23 +0100

On Wed, Mar 08, 2000 at 10:56:19PM +0100, Dominik Brettnacher wrote:

> Ich will nicht unbedingt behaupten, daß das ein handfester Vorteil ist,
> aber bei einem FreeBSD System weiß ich, was ich habe. Ich kann davon
> ausgehen, daß "ping" immer an derselben Stelle ist und daß es mir nicht
> mit einem "must be run as root" antwortet. Ich weiß, daß mein Backspace im
> Terminal funktioniert. Ich muß mich mit einem neuen Rechner weniger als
> eine Stunde beschäftigen, bis ich ihn, kastriert bis auf Strom und Netz,
> ins Rack schrauben kann. Reicht das?

Linux ist ein Kernel. FreeBSD ist ein Betriebssystem. SuSE, Red Hat, Debian
usw. sind Distributionen mit den Zusätzen rund um den Kernel - keineswegs
einheitlich, schon gar nicht hinsichtlich Dateistruktur oder gar Versionen.

Unabhängig von jeglicher Politik: FreeBSD hat schon lange einen definierten
Upgrade-Pfad - ungefähr wenigstens seit Version 2.1, aufgeräumter seit
2.2.x. Das heißt, über die (dokumentierten) Upgrade-Wege kann mensch sowohl
sein Grundsystem stetig aktualisiert halten - wenn auch nicht in jedem Fall
ganz ohne Späne (z. B. aout-zu-ELF-Migration, altes SCSI-Treiber-Modell durch
CAM ersetzt), aber in der Hauptsache vergleichsweise einfach.
Das war und ist bei der Administration vieler Rechner für mich ein erheblicher
Vorteil: ich habe erstmal auf meinem persönlichen Experimentier-Desktop den
Update durchgezogen, eventuelle Ecken und Kanten gefunden und das ganze
dann (beinahe nebenbei) auch auf einem Produktionsserver nachvollziehen
können, ohne die Maschine stunden- oder tagelang lahmzulegen - ein ``make
buildworld'' kann man bei Bedarf auf einer anderen Maschine laufen lassen,
ein ``make installworld'' ist in relativ kurzer Zeit durch und kann in
Abhängigkeit von dem, was der Server tut und wie heftig die Veränderungen
im System sind, sogar im laufenden Betrieb erfolgen, der neue kernel ist
auch schnell fertig und dann braucht's nur noch die paar Minuten für einen
reboot. Ich weiß, das muß nicht immer so sein, ich habe es aber sehr oft
genau so machen können.

Ich habe zu oft Leute schimpfen gehört, die sich mit einem Update ihrer
Linux-Distribution die Konfiguration des laufenden Systems versaut haben.

Debian hat den Anspruch, ähnlich oder genau so aufgeräumt zu sein wie
FreeBSD.

Klare Nachteile: nicht jede noch so blöde Hardware wird gleich gestern
unterstützt und es mag zuweilen mangels "FreeBSD-Hype" der Hersteller-
support fehlen - zum Beispiel existieren für Linux zumindest generell
sowohl Treiber für das interne Softmodem eines ThinkPads und Software,
um die IrDA-Schnittstelle eines S25. Die unterstützte Hardware läuft
dafür meist steinstabil.

Gruß,
     Martin

-- 
      ,,Oh, there's a lot of opportunities, if you're knowing to take them,
                  you know, there's a lot of opportunities, if there aren't
                    you can make them, make or break them!'' (Tennant/Lowe)
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Received on Thu 09 Mar 2000 - 20:16:07 CET

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