Re: heise online: Wind River gibt FreeBSD auf

From: Ralf Geschke <ralf(at)kuerbis.org>
Date: Thu, 27 Dec 2001 16:36:47 +0100

> Man wir im Vorfeld meiner Meinung nach einiges an Kozeptioneller Arbeit
> leisten müssen, um sich gut gegen Linux positionieren zu können. Ein
> Ansatz ist da sicherlich die stringente Organisatione des OS mit Allem
> Drum und Dran. Aber da ist viel Spielraum für Variationen. Vermeiden
> sollte man sicher Seitenhiebe gegen Linux, das bringt aller Erfhrung
> nach nichts. Der Leser muß den EIndruck bekommen etwas verpaßt zu haben
> bei dem ganzen Rummel um Linux und das Distributions-Chaos. Viele
> "Kunden" wollen eine enfache Antwort.

Falls ich mal etwas hinzufuegen darf: Aufgefallen an obigem Abschnitt
sind mir vor allem die Woerter "gegen Linux". Da frage ich mich,
ob es denn unbedingt "gegen" Linux gehen muss. Warum diese
Abwehrhaltung, warum soll sich FreeBSD (bzw. auch OpenBSD/NetBSD)
ausgerechnet _gegen_ Linux positionieren?

Ich stimme Dir zu, dass die Seitenhiebe vermieden werden sollten.
Abgesehen davon wuerde ich gerne mehr ueber *BSD lesen,
jedoch insbesondere was die c't anbetrifft, auch mehr ueber
Linux - die letzten Ausgaben waren diesbezueglich doch sehr duenn.

Persoenlich habe ich Mitte 1993 mit Linux angefangen (das war
'ne SLS-Distribution auf 30 Disketten, Kernel 0.99pl9 ;-) ),
weil mich die damaligen Moeglichkeiten faszinierten. Auch heute
benutze ich nach wie vor gerne Linux, und moechte es auch
nicht missen.

FreeBSD habe ich vor einiger Zeit - damals war FreeBSD 3.2 bzw. 3.3
aktuell, mal ausprobiert, es lief zugegebenermassen gut, ich hatte
jedoch keine Zeit, mich naeher damit zu beschaeftigen, daher landete
ich wieder bei Linux.

Die Neugier auf ein "anderes" System liess mich vor wenigen
Wochen auf einem nicht mehr benutzten Rechner FreeBSD 4.4
installieren - vielleicht war auch Linux, gleichgueltig ob
SuSE, Redhat, Mandrake, Debian oder auch Slackware, ein
wenig "langweilig" geworden. Soll heissen: Die Distributionen
unterscheiden sich nur marginal, man findet sich doch relativ
schnell zurecht, wenn man nur eine davon gut genug kennt.

Nun steht die FreeBSD-Maschine im Keller, und ich bin froh,
es vorgestern geschafft zu haben, zum ersten Mal einen Kernel
darauf zu kompilieren - welcher sogar laeuft. :-)

Vielleicht werde ich weitere Maschinen mit FreeBSD bestuecken -
ich weiss es nicht - es muesste handfeste Gruende geben,
Linux durch FreeBSD zu ersetzen.

Beispielsweise gefaellt mir die gesamte Ports-Geschichte wirklich
gut, da ich auch unter Linux immer ein paar Pakete selbst
kompiliere anstatt nur RPM's draufzuspielen.

Oder der Build-Prozess, also make world & Co - da lese ich mich
momentan erst ein - ist auf jeden Fall spannend und ein wesentlicher
Unterschied zu einem Linux-System.

Was mir beispielweise nicht so zusagt ist die Standard-Installation
von sendmail. Ich mag sendmail nicht, verwende mittlerweile
nur noch Postfix, die Gruende sind vielfaeltig.
Anscheinend gehoert sendmail jedoch zum Basis-System. Bleibt
die Frage, ob es sich einfach durch Postfix ersetzen laesst, oder
beim naechsten make world Vorgang wieder eingerichtet ist?
Wie gesagt, ich lese mich gerade erst ein, werde das wohl irgendwann
herausfinden. ;-)

Oder wie es gelingen koennte, zwar den Apache aus den Ports
zu installieren, doch diesem ein paar Module, welche
standardmaessig nicht eingerichtet werden, mitzugeben.
Waere dies ueberhaupt moeglich, oder muss man dann doch
wieder manuell - also ohne Ports - selbst kompilieren?

Momentan versuche ich eben zu erkunden, wie und ob es gelingt,
die Programme bzw. Server, welche ich unter Linux verwende
bzw. benoetige, auch unter FreeBSD zum Laufen zu bringen,
dies natuerlich unter Beibehaltung der Konzepte, die ein
*BSD-System von Linux unterscheiden.

Weniger interessieren hierbei X, StarOffice oder Netscape per
Linux-Kompatibilitaetsfunktionen, als Apache, MySQL, PHP, Bind,
(Open)LDAP, Postfix & Co..
Vielleicht auch mal ipf (ipfilter?) und diverser Code zum Aufbau
eines Router/Firewall.

Meine Bitte zum Schluss: Positioniert FreeBSD nicht ausschliesslich
_gegen_ irgend ein anderes System. FreeBSD duerfte Vor-, aber
auch Nachteile gegenueber einem Linux-System haben.
Hebt die Vorzuege heraus, und stellt auch die Unterschiede klar.

Vielleicht ergeht es dann einigen Leuten wie mir - dass sie
es zunaechst interessant und spannend finden, sich mit FreeBSD
zu beschaeftigen - und anschliessend womoeglich dabei bleiben.

Beste Gruesse,
   Ralf

PS. Falls Ich Euch in irgend einer Form bei einem etwaigen
Artikel helfen kann, sagt einfach Bescheid. ;-)

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Received on Thu 27 Dec 2001 - 16:45:34 CET

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