Re: Xorg mal wieder

From: Marc Santhoff <M.Santhoff(at)web.de>
Date: Thu, 21 Aug 2014 04:16:15 +0200

On Mi, 2014-08-20 at 17:36 +0200, Polytropon wrote:
> On Wed, 20 Aug 2014 03:46:55 +0200, Marc Santhoff wrote:
> > On Mi, 2014-08-20 at 01:28 +0200, Polytropon wrote:
> > > On Wed, 20 Aug 2014 00:40:21 +0200, Marc Santhoff wrote:
> > > > On Di, 2014-08-19 at 23:17 +0200, Polytropon wrote:
> > > > > On Tue, 19 Aug 2014 22:53:08 +0200, Marc Santhoff wrote:

> > > > Android Emulator
> > > >
> > > > Ordentlich hochgestapelt ...
> > >
> > > Mit Firefox OS wäre das bequemer: Hier sind alle Apps im Grunde
> >
> > Das wäre mir eigentlich auch lieber. Aber das benutzt ja noch kaum
> > jemand. Kann man nun eigentlich schon Hardware kaufen oder ist das immer
> > noch im Erstserienbereich der Geräte?
>
> Soweit ich weiß, werden in Deuschland zwei Modelle angeboten,
> das ZTE Open und das Alcatel One Touch Fire E, z. B. bei
> Congstar oder O2. Leider sind die technischen Specs dieser
> Geräte nicht so besonders. :-(

Aha, OK. Zuletzt waren immer die ersten "Batches" ausverkauft, ich guck
mal. Und schwache Hardware schont das Budget und ist letztlich auch
während der Entwicklung teilweise sinnvoll, damit man nicht so
hemmungslos Ressourcen verschleudert und dann knackig flotte Äppse
schreibt.

> Aber: Das benutzt kaum jemand, es ist eine Plattform in einem
> sehr frühen Entwicklungsstadium. Grundfunktionen und einfachere
> Apps sind schon vorhanden, aber ein Produktumfang, wie er im
> AppStore oder unter Google Play verfügbar ist, ist noch lange
> nicht erreicht.

Klar, das kann man aus Sicht des App-Machers aber auch als Vorteil
sehen.

> > Wie auch immer, ich kann schlecht
> > zu einm Programm bzw. einer Äpp gleich das Telefon mitliefern. ;)
>
> Kann man sich das Telefon nicht einfach runterladen? Oder einen
> QR-Code scannen? :-)

Hat Vor- und Nachteile. Ich hatte mal mit einer Abwasserfirma zu tun und
war sehr froh, daß alles physische _nicht_ durch die Leitung geht
(Gerüche, Ablagerungen). ;)

> > > Webseiten. Ihre Struktur wird durch HTML, ihr Aussehen durch CSS
> > > und ihre Funktion durch JavaScript repräsentiert, von wo aus auch
> > > der Zugriff auf die Gerätefunktionen erfolgt. Mozilla bietet dafür
> > > ein beeindruckendes Entwicklerpaket an, das rund um den Firefox-
> > > Webbrowser aufgebaut ist, inklusive Endgeräteemulator. Von allen
> > > aktuell verfügbaren Smartphone- und Tabletplattformen scheint dies
> > > das kleinste Übel zu sein - die Alternativen sind alle irgendwie
> > > abschreckender, in zunehmendem Maße, je teurer es wird. ;-)
> >
> > Abwarten, interessant genug ist es.
>
> Uninteressant für mich persönlich sind Plattformen wie "Windows
> Phone", deren Marktanteil gegen Null geht, deren Entwicklungs-
> zugang aber schwer gestört ist: Namentlich registrieren, Geld
> bezahlen, Programme einreichen - nein danke. Da ist iOS mit der
> Programmiersprache Objective-C deutlich attraktiver, nur macht
> man sowas am besten halt auf'm Mac. Und Android... wann immer
> mir jemand sagt, ich solle eine App für Android schreiben, dann
> bekomme ich das kalte Grausen und sage sowas wie: "Aber das ist
> Java... Java ist das neue COBOL!" Und registrieren muß man sich
> da meines Wissens auch.

Registrierung gibt es eigentlich überall, einen Obulus IIRC auch (waren
das 70 Euranten bei Äppel?). Wenn es einmalig ist, ist's recht.

Und ob die Prozente für Äpp-Verkauf - wenn man es denn über einen Shop
abwickeln will - gerechtfertigt sind, muß man für sich selbst bewerten.
Ich habe im Hinterkopf was von 30% oder so. Klingt einigermaßen happig,
aber einen Shop samt internationaler Zahlungsabwicklung zu betreiben ist
auch nicht wenig aufwendig.

> "Zugangsseitig" ist Firefox OS sehr spannend, weil es möglich
> ist, Apps einfach auf den Speicher des Gerätes zu kopieren, sie
> auf eine Webseite zu knallen oder per E-Mail zu schicken, um sie
> auszuprobieren. Dafür braucht man keine spezielle Erlaubnis des
> Herstellers.

Das ist wirklich gut. Und man kann einfach im Browser testen und
entwickeln, sehr angenehm.

> Oder hast Du schonmal von "Ubuntu Edge" gehört? Schließe das
> Smartphone an Bildschirm, Tastatur und Maus an - und Du hast
> einen PC:
>
> http://www.ubuntu.com/phone

Kannte ich noch garnicht, danke für den Tip.

> Genug Bums haben Smartphones ja, und so könnte man seinen PC
> immer dabei haben, also auch in "Offline-Umgebungen" Zugriff
> darauf haben. Die App-Programmierung erfolgt dann, soweit ich
> weiß, in C++ mit Qt.

Ob nun Ubuntu oder Android ist auch egal, da sehe ich den Unterschied
nur in der Firma, die dahintersteht. Unterm Kilt ist Lunix.

Der Aufwand, ein Minimalprogramm auf die Füße zu stellen, ist dann aber
der Knackpunkt. Ist man mit etwas Java und XML schneller, hat es
einfacher als mit gut durch Werkzeuge unterstützter Hochsprache, C++
oder irgendwas?

Klar, einen PC zum mitnehmen wollte ich auch schon immer, aber da fehlt
dann selbst beim Tablet die Bildfläche. Oder so wie im Film "Predator",
der Handgelenkscomputer des Außerirdischen. ;)

> > Und bei den anderen ist das böse ja nicht das OS, sondern die Sonden,
> > die einem überall hingestöpselt werden. Klar, eine Frage des Umgangs,
> > aber trotzdem.
>
> Wenn die Hardware innenwändig unbekannt ist, kann man da schlecht
> Aussagen zur Sicherheit treffen. Denk daran, daß selbst TEIL-Kompo-
> nenten wie das WLAN-Modul oder der GSM-Baustein vollständig aus-
> gerüstete und programmierbare Computer sind, die können sonstwas
> machen, ohne daß das OS davon auch nur ansatzweise was mitbekommt.
> Ob das OS selbst solche Funktionen mitbringt, ist auch so eine
> Frage, das kann man nur beantworten, wenn das OS quelloffen ist.

Solche Risiken kann man aber nie ausgrenzen, wenn die Chips eine
Privatparty feiern. TPM, Seriennummer in CPUs, ... Egal mit welcher
Software man draufgeht, da hülfe nur ein Netzwerkscanner und
Funkhardware zum "Abschnüffeln".

IBM (war das glaub ich) entwickelt sogar an Chips, die einen physischen
Kill Switch eingebaut haben. Für's Militär sicherlich, aber womöglich
acuh in Mobilgeräten irgendwann zu finden.

> > > Bei Android wäre die Frage: Das ist Java-lastig, gibt es da keine
> > > nativen Tools für FreeBSD? Java haben wir, Eclipse auch. Was ich
> > > mir als problematiscch vorstellen kann, wäre der Android-Emulator
> > > und der Zugriff auf das Entgerät selbst. Aber ich bin auch kein
> > > App-Entwickler, ich habe davon kaum Ahnung, denn ich traue diesen
> > > Smartphones nicht weiter, als ich sie werfen kann. :-)
> >
> > Soweit ich es gesehen hatte, muß bezüglich ADK nochmal tiefer graben,
> > sind da native Bibliotheken im Spiel. Und selbst wenn es portierbar
> > wäre, wenn es niemand gemacht hat, geht's nicht. Ich kann und will es
> > nicht tun.
>
> Die Frage wäre, ob unser Linux-ABI ausreicht oder ob man, wie
> Du geschildert hast, eine ganze VM dafür aufsetzen müßte.

Um einen Port zu machen, stimmt.

> > Was ich mit unterster Ebene meine ist der Einsteiger-Level. Da hat man
> > es mit Java und XML zu tun. Es gibt natürlich auch native
> > Android-Programme, was letzlich Lunix-Programmierung + spezielle APIs
> > bedeuten dürfte, aber da will ich erstmal nicht hin. Wenn zusätzlicher
> > Aufwand, dann für plattformunabhängige ABstraktionen, iirc Apache
> > Cordova und andere.
>
> Ach, das ist auch möglich? Interessant, ich dachte immer, unter
> Android wird _nur_ mit COBOL, äh Java entwickelt. Sollte ich mir
> also vielleicht doch nochmal anschauen.

Nicht zu früh freuen, wenn Apache draufsteht ist sehr oft drin, was Du
COBOL NT nennen würdest, nämlich Java.

Und wenn man dieses HTML5-Ding aufgreift, landet man bei JavaScript.

http://cordova.apache.org/index.html#about

> > > Nein, das macht es nicht besser, aber vielleicht verständlich.
> > > Aufgrund seiner geringeren "Marktdurchdringung" haben Hersteller
> > > FreeBSD nicht so auf dem Schirm, es ist nicht so "medienwirksam"
> > > in den Bestrebungen, eine Alternative zu "Windows", das für mehr
> > > und mehr Bereiche der IT untragbar wird, zu schaffen. Das ist
> > > ein sehr langsamer Prozeß, den MICROS~1, aber auch Intel, AMD
> >
> > Zumindest M$ hat auch gründlich alle relevanten Trends verschlafen oder
> > sich dagegen entschieden.
>
> Aber es macht ihnen nichts aus, da die "im Hintergrund" verfüg-
> bare Finanzmasse das abfedert. Nimm mal "Windows Phone" als
> Beispiel: Die machen _nur_ Verluste, und sie haben sogar mehr
> einnahmen aus der Konkurrenz, denn sie bekommen Geld für jedes
> Android-Gerät, was verkauft wird - also _das_ ist doch mal ein
> "tolles" Geschäftsmodell. Oder die XBox, soweit ich weiß, hat
> die auch noch kein Geld eingebracht. Aber all das stört den
> Konzern nicht, denn an anderer Front ("Sharepoint", "Exchange"
> und dergleichen) werden die eigentlichen Profite eingefahren.
> Wenn man verschiedene Produkte hat, kann man sich das sicher
> leisten. Wird der Konzern davon untergehen? Nein. Aber wird er
> an Relevanz verlieren? Ja, das tut er seit Jahrzehnten, sehr
> langsam, aber stetig.

Abwarten. Ich habe jedenfalls über die Vorgänge bei Nokia gestaunt, erst
die Kundenbasis imho vorsätzlich kaputtmachen (Elop als CEO kam von M$)
und dann den toten Laden aufkaufen und wieder aufbauen wollen. WTF?
Ziemlich komische Strategie.

Bei XBox haben sie wohl einfach Pech gehabt, daß die anderen besser sind
und keine entscheidenden Fehler machen. Oder so.

> > Allein die alberene Rechenleistung von ARMen
> > ist nichts für beispielsweise FEM-Berechnungen. Grafikbeschleuniger für
> > Berechnugnen sind toll, aber nur, wenn man vom Hersteller auch ohne NDA
> > eine Doku bekommt. Das gilt auch für Xorg und Konsorten, ohne DOku keine
> > Treiber.
>
> Genau das ist das Problem: Selbst wenn die Doku vorhanden ist,
> es muß sie ja einer nutzen, und der muß die Möglichkeit haben,
> auf die Bausteine, die X bietet, die neuen Funktionen aufzusetzen.
> Wenn das nicht "paßt", wird's schwierig. Ein gutes Beispiel sind
> die nVidia-Treiber "nv" und "nouveau", die mit dem "nvidia"-Treiber
> (Binär-Blob des Herstellers) schlichtweg nicht mithalten können.

Kann ich nicht beurteilen, glaub ich aber, daß NVidias Treiber schneller
ist.

An der Stelle, für OpenCL oder anderes GPGPU und bessere Treiber dürfte
die FreeBSD Foundation gern mal Geld ausgeben.

> > > Daher hoffe ich, daß der unter PC-BSD neu entwickelte Desktop auch
> > > irgendwann so gut ist, daß er auf Deutsch benutzt werden kann. Nur
> >
> > Den werde ich mir auch mal anschauen, ich dachte mit der Beschwerde über
> > viel Bastelei stehe ich allein da, aber mit einem einheitlicheren System
> > wäre ich schon zufrieden. Wenns sein muß auch mit konventioneller
> > Oberfläche statt windowmaker.
>
> Soweit ich weiß, setzt Lumina das klassische Desktop-Konzept auf
> der Basis eines bestehenden Windowmanagers um, fügt aber Icons
> und Programmverknüpfungen hinzu und bietet auch, was ich für
> sehr wichtig halte: Schnittstellen zu Betriebssystemfunktionen,
> also Programme, mit denen man das System konfigurieren, Pakete
> installieren, Einstellungen für X, Multimedia oder Drucker vor-
> nehmen kann - also genau das, was man von einem Desktop erwartet.
> Diese Situation kennst Du aus der Linux-Welt, wo man unter KDE
> oder Gnome eben auch auf OS-Einstellungen zugreifen kann, was
> unter FreeBSD nicht geht, weil es halt nicht Linux ist. (Und
> natürlich ist das unter Linux immer distributionsabhängig!)

Ketzerisch formuliert ist PC-BSD eine FreeBSD-Distribution. ;)

> PC-BSD hat hier eine gute Basis und Potential. Wenn die das
> richtig umsetzen, kann daraus ein "moderner einsteigerfreund-
> licher Desktop" werden - war es auch schon früher: Ich kenne
> Leute, die haben mit PC-BSD angefangen, da lief das noch alles
> unter KDE. Und die deutsche Sprachunterstützung war durchaus
> akzeptabel, nur die Programmintegration war nicht immer optimal,
> wenn man über den KDE-Tellerrand hinausschaute.

Ja, mit Freedesktop ist ja schon einiges passiert. Ich finde zwar nix
mehr, daß aber überall gleich. ;)

Wenn deren Ideen konsequent umgesetzt würden, dann noch alle ein
einheitliches API für Grafikkarten benutzten - ach, das git es ja alles
schon. :-o

> Die "Bastelstunde" finde ich ja auch suboptimal, ich habe nur
> _persönlich_ den Vorteil, daß es mich nicht betrifft, da ich
> nicht laufend meinen heimischen Desktop update und mit Window-
> Maker zufrieden bin, meine Dateiverwaltung mit dem Midnight
> Commander mache und ansonsten englischsprachige Software (mit
> der Ausnahme OpenOffice) benutze. Für einen Einsteiger ist
> das sicher nicht unbedingt geeignet.

Ja, aber wenn man dann ein Update braucht, wird es kriminell. An mir ist
so viel vobeigegangen, PKGNG, NEW_XORG, binary updates, Konfigurationen,
die ich nicht mehr finde - Ignoranz hilft auch nicht weiter. :P

> > > > > Oft und gern wiederholt:
> > > > >
> > > > > open: No such file or directory
> > > > >
> > > > > Super. Da weiß man sofort, welches Programm, welche Datei und
> > > > > welches Verzeichnis. Was ich oben über Dokumentation sagte,
> > > > > scheint auch auf Fehlermeldungen zuzutreffen.
> > > >
> > > > Ja, da fühle ich mich gleich wie zuhause unter Windows.
> > >
> > > Fehler! Es ist ein Fehler aufgetreten. Fehler: Fehler.
> > > Wollen Sie neustarten? Ja / nein / alle. :-)
> >
> > http://members.liwest.at/mainzi/files/winnt40/winntneanderthal.gif
>
> Für die Verwendung in den Köpfen:
>
> http://www.digibarn.com/collections/screenshots/Screenshots%20Funstuff/MicrosoftCEMENT.jpg
>
> :-)

Ah, Managerwindows. Auch für Politiker geeignet. :D

-- 
Marc Santhoff <M.Santhoff(at)web.de>
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Received on Thu 21 Aug 2014 - 04:18:14 CEST

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