Re: Ports und PREFIX

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 7 Nov 2012 21:24:24 +0100

On Tue, 6 Nov 2012 18:30:28 +0100, Gerhard Brauer wrote:
> On Tue, Nov 06, 2012 at 05:51:24PM +0100, Oliver Fromme wrote:
> >
> > Um ehrlich zu sein, habe ich nicht ganz verstanden, was
> > Dein Problem mit dieser Trennung ist. Was meinst Du mit
> > "Einstellungen an zwei Plätzen zu überprüfen"? Jede
> > Einstellung hat genau einen definierten Platz, entweder
> > unter /etc oder unter /usr/local/etc (je nachdem, ob es
> > vom Basissystem oder von einem Port kommt).
>
> OK, ich muß die angesprochende Trenung von Basis und den Ports
> "verinnerlichen".

Unter Linux gibt es eine Trennung zwischen "das Betriebssystem"
und "alles andere" nicht; jede Distribution legt fest, welche
Komponenten ein System ausmachen. Bereits der Kernel kann als
Paket gesehen werden, dann kommen verschiedene Systemdienste
dazu, diverse Kommandozeilenprogramme, möglicherweise aber auch
"schon" X und ganze Desktop-Türme. Das ist dann deren "Grund-
system".

Das FreeBSD-OS (alles, was _nicht_ in /usr/local liegt) ist
_ohne_ zusätzlich installierte Software VOLL lauffähig, was
insbesondere im Schadensfall von Vorteil ist. So kann man z. B.
/usr/local komplett löschen, aber immer noch das System in
vollem Umfang nutzen, um z. B. einen neuen "Installationsschwung"
zu vollziehen. Das hat man nicht aus purer Bosheit gemacht. :-)

> Ich habe es (Linux) bisher immer so gehandhabt,
> daß alles was ich mittels eines Paketmanagements verwalte ins
> Root(/) und somit von der Struktur her in /usr geht. Lediglich
> Programme für die ich kein Paket(management) habe (make install und
> dann den Source gelöscht) bzw. die wirklich nur für _diese_ eine
> Maschine wäre, dies habe ich nach /usr/local installiert.

Analog gilt es für FreeBSD: Alles, was das System installiert,
also was das System _ist_, liegt in den Top-Level-Strukturen,
also z. B. /bin, /usr/bin, /etc und so wetier. Alles, was über
ein Paketmanagementsystem (Ports "unplugged", pkg_add, portmaster
usw.) installiert wird, kommt nach /usr/local und die dortigen
Unterbäume. Nichts vermischt sich mit dem System (ohne daß es
ausdrücklich angefordert oder erzwungen wird).

Wenn Software _nicht_ über die Ports installiert wird, sondern
"nur so" (z. B. aus Quelltexten), die Installation aber systemweit
verfügbar sein soll, kann man sich des Solaris-ismus von /opt
bedienen und diese Software dorthin installieren. Ist /opt eine
separate Partition oder im ZFS-Sinne ein separates Dateisystem,
kann es, was aus Sicherheitsgründen vielleicht sinnvoll sein mag,
jederzeit mit "umount /opt" vom System abgetrennt werden. Auch
Skripte, für die man keinen Port (selbst) geschrieben hat (z. B.
langweilige Druckerfilter), düften in /opt/libexec liegenbleiben.
Aber Achtung: Hier schert sich _kein_ Portmanagementprogramm
drum - volle Aufmerksamkeit für den Sysadmin also! :-)

> Nun gibt es bei Linux ja nun nicht diese Trenung von Basissystem und
> Zusatzsoftware, daher wohl meine Unsicherheit.

Völlig richtig.

> Es ist ja nun nicht
> so, daß jede Konfig wild verstreut wäre. So ist es halt ein Ort
> (/usr/local/etc) mehr wo ich aktuell nachschauen muß. Und irgendwann
> hat man sicher auch "ein Gefühl" für: was kommt/gehört zum
> Basissystem, was habe ich aus den Ports selbst gebaut.

Richtig. Und man kann den gesunden Menschenverstand zur Hand
nehmen um "vorherzusagen", wo bestimmte Dateien sein werden,
eine Eigenschaft, die ich unter Linux gelegentlich vermisse. :-)

> > > Wie handhabt Ihr das beim bauen von Ports? Paßt ihr für
> > > alles/ausgewähltes den PREFIX an zB. nach /usr statt /usr/local?
> >
> > Wenn Du PREFIX auf /usr setzt, vermischst Du Basissystem
> > und Ports miteinander. Ich bin noch nie auf die Idee
> > gekommen, das auszuprobieren, aber ich vermute, dass man
> > sich damit einige Probleme einhandelt.
>
> Botschaft erhalten ;-)
> Statt PREFIX wäre sicher auch CONFDIR zu ändern möglich, aber dann
> würde ich mir wohl aus reiner "Bequemlichkeit" genau die gleichen
> Probleme einhandeln.

Es wäre auch möglich, daß dadurch Portmanagementprogramme in ihrer
Funktion beeinträchtigt sein könnten, weil sie Dateien an Orten
voraussetzen, an denen sie nicht mehr sind, insbesondere dann,
wenn vorhergehende Modifikationen und Zwangsverhalten sich nicht
in Port-Konfigurationsdateien manifestiert haben.

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Wed 07 Nov 2012 - 21:24:32 CET

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