Re: Verständnisfrage zu top

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Wed, 29 Dec 2010 17:52:30 +0100 (CET)

Marc Santhoff wrote:
> Also bei dem Modell mit einer SSD kann eigentlich neben /, /var und /usr
> selbst /home noch darauf Platz finden. Nur für Massendaten, die man
> selten anrührt dann einen großen Datenspeicher.

Bei mir ist es ganz ähnlich, allerdings habe ich nur Teile
meines Homes mit auf die SSD getan, den Rest auf die 1TB-
HDD, da diese ja eh immer mitläuft. (Die Aufteilung habe
ich mit Symlinks gemacht, man könnte aber auch z.B. mit
Union-Mounts oder NULLFS arbeiten.)

> Wobei mir einfällt, daß ich neulich nicht rausfinden konnte, wann eine
> Datei angelegt wurde, ohne ein Programm dafür zu schreiben ...

ls -lU (großes "U")
Wenn man noch ein -r spendiert, wird auch danach sortiert.

> > Auf der anderen Seite machen viele (nicht alle) Backup-
> > Programme die atime »kaputt«. Wenn man ein solches Pro-
> > gramm verwendet, ist die atime sowieso relativ nutzlos,
> > und man kann dann bedenkenlos noatime verwenden.
>
> Mein Backup-Programm heißt nach wie vor dump. Und da ich regelmäßig
> cpdup benutze eigentlich sogar nur level 0, alles auf externe Platten.

dump bewahrt die atimes, weil es die Dateien zum Lesen
nicht öffnen muss (es umgeht den Dateisystem-Layer).

Aber cpdup überschreibt die atimes, wie auch die meisten
anderen Tools, die auf Dateisystem-Ebene arbeiten (cp, tar,
cpio, rsync, ...). Theoretisch könnten solche Tools die
atime im Nachhinein wieder zurücksetzen (es gibt dafür
einen System-Call), was aber erstens die Performance be-
einträchtigen würde, und zweitens ist es gar nicht immer
möglich, da eine Manipulation der atime einer Datei nur
dann möglich ist, wenn man darauf Schreibrecht hat und/oder
Eigentümer der Datei ist. Wenn ich mir z.B. als normaler
User eine Kopie von /etc mache, dann wird bei allen Dateien
die atime aktualisiert, und ich habe keine Möglichkeit, das
zu verhindern oder Rückgängig zu machen. Das könnte nur
root.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn man regelmäßige Backups mit
einem Tool auf Dateisystem-Ebene macht, kann man die atimes
vergessen. Deren Nutzen ist dann deutlich eingeschränkt.

Als Work-around könnte man für die Dauer des Backups das
noatime-Flag setzen (mit »mount -u -o ...«, dazu muss man
nicht unmounten). Aber dann gehen einem wiederum reguläre
Lesezugriffe durch die Lappen, die zufällig während des
Backups auftreten.

Aber wie gesagt: Ich vermute, dass die meisten User eh
keine atimes brauchen und deren Fehlen nicht bemerken
würden.

> > Das kommt immer drauf an, wie man rechnet. Meine Platte
> > verbraucht idle 5 Watt, was nicht wirklich viel ist.
> > (Beim Hochfahren allerdings für kurze Zeit bis zu 25 Watt
> > was aber für diese Betrachtung wohl irrelevant ist.)
>
> Energiesparen kann bei der Strompreisentwicklung auch nicht schaden,

Ich versuche durchaus auch, Energie zu sparen, wo es Sinn
ergibt. Aber wie gesagt, 5 Watt ist nicht wirklich viel,
zumal mein Rechner in der Regel nicht 24h durchläuft (wenn
er dauerhaft liefe, würde ich mir das mit der Platte tat-
sächlich nochmal überlegen).

> aber mir geht es wirklich hauptsächlich um den Lärmpegel. Klar, bei
> modernen Platten ist der eigentlich vernachlässigbar, ich höre sogar,
> wenn der CPU-Lüfter einen Lagerschaden bekommt und gewechselt werden
> will - alle anderen Geräusche gehen zumindest akustisch darin unter.

Kleiner Tip am Rande in die Runde: Bei meinem Phenom II X6
habe ich den Original-AMD-Kühler durch einen »Katana 3« von
Scythe ersetzt. Das hat die Geräuschentwicklung drastisch
reduziert (die Regelung im BIOS ist auf »normal« einge-
stellt). Die Kühlwirkung ist laut Temperatursensoren etwa
die gleiche.

> Aber warm werden Festplatten dennoch. Fragt sich allerdings ob von innen
> oder von außen und ob die paar Watt den Netzteillüfter wirklich
> langsamer machen. wie ich schrieb, hoffentlich.

Ich glaube nicht, dass es einen nennenswerten Einfluss auf
den Netzteillüfter hat.

> > Es ist auch so, dass Platten, die nicht für Notebooks
> > vorgesehen sind, nur für eine begrenzte Anzahl Spin-up/
> > -down-Zyklen konzipiert sind. Häufiges Hoch- und Runter-
> > fahren führt zu vermehrtem Verschleiß und somit zu einer
> > verkürzten Lebensdauer. Und wenn ich häufiger eine neue
> > Platte nachkaufen muss, ist das auch nicht gerade "grün".
>
> Also meine derzeitige ist mit 50K bei 40°C angegeben, fast realistische
> Innentemperatur für einen Rechner - bei 25°C dürfte dann der
> ANlaufwiderstand eher etwas höher sein. Damit gerechnet komme ich bei 1x
> Einschalten täglich auf 136 Jahre und bei 2 Jahren Betriebszeit
> (Garantie alle -> Platte weg ;) auf immerhin 68 Anlaufvorgänge pro Tag
> (wenn ich mich nicht verstoppelt habe).

Wenn Du so rechnest, passt das.

Ich persönlich bin geneigt, da lieber kein unnötiges Risiko
einzugehen. Davon abgesehen werfe ich eine Platte nicht
nach zwei Jahren weg -- das tue ich erst dann, wenn sie tot
ist. Ich habe noch Platten in Benutzung, die älter als
zehn Jahre sind.

Wenn ich eine neue Platte kaufe, weil die alte zu klein
geworden ist, dann wandert die alte entweder in ein externes
Gehäuse oder einen Wechselrahmen und wird fortan für Backups
oder Datenaustausch verwendet.

> Aber gut darauf hinzuweisen, ist unbedingt eine Betrachtung wert. Man
> muß jedenfalls darauf achten, daß die Latenzzeit bis zum Abschalten der
> großen Tonne gut genug zu den Benutzungsgewohnheiten paßt, sonst bekommt
> man womöglich wirklich die Lager kaputt.

Ja, genau, das ist der springende Punkt. Die Standby-Zeit
muss den eigenen benutzungsgewohnheiten angepasst werden.
Stellt man es auf ein paar Sekunden ein (habe ich schonmal
in einem Forum gelesen), reduziert man die Lebensdauer der
Festplatte mit hoher Wahrscheinlichkeit.

> Ein Rechner mit Atom 330, den ich gerade zum Rumspielen habe, bevor er
> in den Einsatz geht, ist mir als Arbeitsplatzrechner schon fast flott
> genug. Abgesehen von der etwas lahmen 2,5"-Platte da drin merke ich
> wenig Unterschied. Wenn man den jetzt mit einer SSD bestückt ... wäre
> ein richtig hübscher kleiner Kasten - ohne Erweiterungsmöglichkeiten
> intern natürlich.

Mein Router/Fileserver ist auch ein Atom-330. Der genügt
durchaus für zahlreiche Anwendungsfälle. Vor allem wenn
genug RAM drin ist (4 GB sind's bei mir) und eine SSD,
kann das Teil durchaus als Alltagsmaschine zum Surfen,
Mailen und Briefeschreiben herhalten.

Gruß
   Olli

-- 
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Received on Wed 29 Dec 2010 - 17:52:53 CET

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