Re: kein vi im Single User Modus moeglich

From: Christian Weisgerber <naddy(at)mips.inka.de>
Date: Wed, 11 Feb 2009 23:29:35 +0000 (UTC)

Polytropon <freebsd(at)edvax.de> wrote:

> Zurück zum Thema: $TERM == cons25l1 erlaubt die ANZEIGE von Umlauten.

Unsinn.

cons25 und cons25l1 unterscheiden sich nur in den verfügbaren Zeichen
für Klötzchengrafik.

Die Termcap-Eigenschaft zur Klötzengrafik orientiert sich am
alternativen Zeichensatz des DEC VT100 ff., der allerlei Zeichen
zur Verfügung stellte, um damit Rahmen und einfache Balken zu
zeichnen. Der Termcap-Eintrag gibt an, welche dieser Zeichen verfügbar
sind und was man ausgeben muss, um sie auf den Bildschirm zu bringen.
curses(3) wertet das aus und verwendet ggfs. ASCII-Ersatzzeichen
wie +-=| für Rahmen.

Von Haus aus verwendet syscons(4) als Zeichensatz den VGA-Default,
IBM Code Page 437. Der beinhaltet ebenfalls allerlei Zeichen für
Klötzchengrafik und der Termcap-Eintrag "cons25" bildet das
entsprechend ab.

Typischerweise will der Anwender in Westeuropa aber eine Konsole
mit ISO 8859-1 (oder -15) als Zeichensatz. syscons unterstützt das
auf alternative zwei Arten:

(1) Laden einer Übersetzungstabelle (screen map) mit vidcontrol -l.
    Die Konsole bleibt damit immer noch bei der Anzeige auf den
    Zeichenvorrat von IBM CP437 beschränkt, aber bei der Ausgabe
    werden die Zeichen vom gewählten Zeichensatz auf CP437 abgebildet.
    Wenn nicht vorhanden, gibt's nur ein Klötzchen als Ersatzzeichen.
    Für deutsche Umlaute reicht das, für französische Akzente bei
    Großbuchstaben nicht. In rc.conf kann man das mit der Option
    "scrnmap" einstellen.

(2) Laden einer passenden Schrift (font) in die Grafikkarte mit
    vidcontrol -f. Damit steht dann ein Zeichensatz wie ISO 8859-1
    komplett zur Verfügung. In rc.conf kann man das mit den Optionen
    "font8x16" usw. einstellen.

Heute ist längst nur noch (2) von Interesse. Methode (1) stammt
noch aus der Zeit als es PC-Grafikkarten gab, bei denen die Schrift
im ROM fest vorgegeben und keine andere ladbar war (MGA, CGA).

Hat man auf die eine oder andere Art also für die Ausgabe einen
anderen Zeichensatz als CP437 eingestellt, stimmen die Angaben zur
Klötzengrafik im Termcap-Eintrag "cons25" nicht mehr. Versucht man
damit Rahmen zu zeichnen, tauchen stattdessen Buchstaben mit Akzenten
usw. auf. Hat man die Ausgabe auf ISO 8859-1 (alias ISO Latin 1)
eingestellt, dann ist "cons25l1" der passende Termcap-Eintrag.
Richtig schöne Klötzchen stehen damit nicht mehr zur Verfügung,
weil ISO 8859-1 keine beinhaltet, aber besser ein Rahmen mit +-----+
als mit ÚÄÄÄÄÄ¿.

Hier ein Beispiel um zu schauen, was aus der Rahmengrafik wird:
$ dialog --infobox "hello world" 5 20

-- 
Christian "naddy" Weisgerber                          naddy(at)mips.inka.de
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Received on Thu 12 Feb 2009 - 00:29:44 CET

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