Re: Datensicherung mittels linux dd

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 24 Dec 2008 21:58:53 +0100

On Wed, 24 Dec 2008 00:34:49 +0100, Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de> wrote:
> Von MOD Medien bin ich heute noch sehr überzeugt.
> Die sind nahezu uverwüstlich.

Das beruht auf ihren physikalischen Eigenschaften, zu denen ich
in einem anderen Beitrag (darf man das bei Mailinglisten so nennen?)
schon hinreichenden Sachvortrag dargebracht hatte. :-)

Aber wenn man Medien mies behandelt - egal welche -, dann kann
man nicht erwarten, daß sie lange halten.

> Von den Laufwerken allerdings überhaupt nicht, da die doch recht
> schnell zu Ausfällen neigen.

Kenne ich. Teils sind die Laufwerke zu Medien auch mal inkompatibel.
Ich weiß, dafür gibt es eigentlich keinen Grund, aber hier habe ich
zwei Laufwerke, das eine liest die schwarzen PDs, aber nicht die
weißen, das andere die weißen, aber die schwarzen nicht. Die roten
lesen beide. Selber Hersteller, nur unterschiedliche Revisionsnummer.
Und noch ein drittes, das liest nur noch an Sonn- und Feiertagen von
12 bis 13 Uhr (ist also offensichtlich kaputt). :-)

> Die [PD-]Medien sind einfach unsäglich teuer und damit für mich reizlos.

Naja, PD-Medien habe ich im Handel nie gesehen, allenfalls DVD-RAM
im "Caddy" bei Mediamarkt, die schienen aber für Videoanwendungen
gedacht zu sein ("240 min" oder sowas stand drauf).

Bei eBay hatte ich mal das Glück, einen Stapel neuwertige PDs für
'n Appel und 'n Ei zu ersteigern.

> Der Medienpreis ist auch für mich das Kriterium schlechthin von
> Wechsellaufwerken wegzugehen.

Stimmt, zumal man die Medien nicht ad libitum weiterverwenden kann.

> Das Laufwerk ist dabei im Dauereinsatz und kann dann 1-2 Jahre
> später mitunter die Medien nicht mehr lesen.

So man halbwegs ordentliche Laufwerke und gute Medien kauft, läuft
diese Kombination sehr lange. Das Laufwerk arbeitet ja nur im
Backup-Betrieb, ansonsten läuft allenfalls minimale Stromversorgungs-
mimik mit. Besser sind natürlich externe Laufwerke, die man nur bei
Bedarf anschließt (oder einschaltet, meist haben sie eine eigene
Stromversorgung).

Das Problem des Nicht-Lesens von Medien mit einem Laufwerk wird
durch Austausch des Laufwerks und Weiterverwendung des Mediums
bewerkstelligt.

Kritisch kann es dann werden, wenn der Fortschritt der Computer-
technik dafür sorgt, daß die Laufwerke nicht mehr an den Rechner
angeschlossen werden können.

> Eine 2 Jahre trocken und kühl eingelagerte Festplatte hingegen
> unterliegt hingegen kaum einem Verschleiß.

Stimmt, besonders dann, wenn sie nur zur Sicherung in Betrieb
genommen wird, also nicht ständig mitläuft (was sie sehr schnell
dem Ende ihrer natürlichen Lebenszeit entgegentreibt). Und
wenn man den Vorschlag mit den zwei Festplatten aufgreift,
dann stellt sich das Problem "Laufwerk kaputt" oder "Medium
kaputt" (übertragen: Plattenelektronik oder Antrieb kaputt,
Plattenstapel kaputt) nicht.

> > Also, ich vermisse meine alten Bänder nicht.
>
> Ich schon - die Zeiten der QIC Streamer (echte, nicht der Floppy Mist)
> war schon eine gute Zeit.

Für die damaligen Datenmengen nicht unwirtschaftlich. Die Bänder
waren vergleichsweise billig, gut verarbeitet (Metallplatte an
der Unterseite), nicht übermäßig groß. Und wegen der kleineren
Datenmengen - das waren ja keine TB damals - ging der Backup-
Vorgang auch in vertretbarer Zeit durch.

> Aber inzwischen sind Festplatten wirklich eine harte Konkurenz und
> man braucht schon sehr spezielle Anwendungsfälle, bei denen sich
> Bänder noch rechnen.

Ich sage mal: NUR spezielle Anwendungsfälle. Selbst in DV-Zentren
macht man mittlerweile gern Platten-Backups. Vereinzelt setzen
nur noch Behörden und deren Exekutivorgane auf Bandarchive, was
aber zum Teil auch mit deren gesamter Softwareorganisation, der
Forderung der Rückwärtskompatibilität und der allgemeinen Sammel-
wut des Staates erklärbar sein mag.

> Ein 4,7GB Medium ist für mich aber eher Spielzeug, da es beim
> sichern ernsthafter Datenmengen einfach zu viel Arbeit macht und
> kleine Mengen kann man mit heutigen Breitbandanschlüßen auch bequem
> irgendwo online sichern - oder auf Flashspeicher, die auch bezahlbar
> sind.

Naja, Backups vor Ort sind häufig günstiger. Wenn man, aus welchem
Grund auch immer, keinen Online-Zugang hat, kommt man an seine
Backups nicht mehr ran, im Zweifelsfall auch ungünstig.

Natürlich sind PDs und DVD-RAMs für heutige Datenvolumina eher
nicht geeignet, das ist klar. Man bedenke einfach mal, aus welcher
Zeit die stammen.

> Die DVD-Medien erscheinen zwar günstiger als Flash-Speicher, aber
> die Laufwerke halten keinen echten Dauerbetrieb aus, sodass man auch
> hier öfters neu kaufen muss und mehr als eine Hand voll Medien will
> auch keiner mehr von Hand wechseln müssen.
> Wie reden ja immer noch von Datensicherung.

Richtig. Wenn man mal komplett installierte Systeme eines Servers
sichern will, nebst Datenbanken, Benutzerkonten und all so Zeux,
dann kommen da mitunter schon haufenweise DVDs zusammen (4,7 GB
je Medium bei evtl. mehreren 100 GB Datenaufkommen). Und bei
Mehrvolumenbackups, wenn da zwischendrin mal eins fehlerhaft ist,
geht der Spaß erst richtig los. :-)

> Zum Archivieren sind derartige Medien schon besser geeignet.
> Z.B. ein Projekt ist abgeschlossen und man archiviert das Ergebniss
> dann auf zwei DVD - eine lokal und eine woanders, z.B. im Bankschließfach.
> Da ist der Vorteil ja immer noch, dass es die passenden Laufwerke ja
> als Massenware auch in einigen Jahren noch geben dürfte.

Hoffen wir's. Hoffen wir auch, daß die Medien sich nicht vorher
zersetzt haben und als klebriger Schleim in der Schachtel liegen. :-)

Da wir unter UNIX ja nicht auf die Restriktionen des ISO-9660-
Dateisystems auf DVDs angewiesen sind, geht das mitunter auch
alles deutlich bequemer (auch tar- oder UFS-Dateisystem, wie
bei ext. Festplatten).

-- 
Polytropon
>From Magdeburg, Germany
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Received on Wed 24 Dec 2008 - 21:59:07 CET

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