Re: Datensicherung mittels linux dd

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 24 Dec 2008 21:06:55 +0100

On Tue, 23 Dec 2008 18:06:36 +0100 (CET), Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de> wrote:
> Das ist
> allesamt tausendmal schneller, und ich halte es auch für
> verlässlicher als jegliche wiederbeschreibbare optische
> Medien.

Na, da wäre ich mir nicht so sicher. Zum Zerstören einer auf
der Unterseite einer CD oder DVD (ich rede hier von den gebrannten,
nicht den gepreßten) genügt manchmal schon unsanfter Umgang
bei dem Versuch, sie in eine Schachtel zu packen. Kaffee-
flecken oder Stapelung auf Spindeln können das auch bewirken.

Der Vorteil der PD als magneto-optischer Datenträger liegt
in dem physikalischen Prinzip, daß zum Ändern einer Information
neben einem starken elektromagnetischen Feld auch noch hohe
Temperaturen kommen müssen. Den mechanischen Schutz des Daten-
trägers liefert die Cartridge-Umhüllung.

Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich mir gewünscht haben,
daß sich diese Mini-MDs durchgesetzt hätten. Die waren kleiner
als CDs und brachten eine natürliche Umhüllung mit. Wenn man
dieses Format weiterentwickelt hätte, wäre es sicher praktischer
als dieser 5,25"-Kanon von CDs, DVD+-*/R(W)s, HD-DVD, BluRay usw.

> Ich habe mal eine Weile CD-RWs gehabt, aber nach einigen
> Überschreib-Vorgängen konnte man die ausnahmslos in die
> Tonne treten -- für Backups ungeeignet.

Volle Zustimmung (hier ebenfalls versucht und verworfen).

> Andere Arten von
> optischen Medien (DVD-RAM) mögen vielleicht besser sein,
> aber ich traue ihnen für so etwas Wichtiges wie eine Daten-
> sicherung trotzdem nicht ausreichend. Ein Backup ist auch
> Vertrauenssache.

Wieso "auch"? Für mich ist das die HAUPTsache. :-)

> > Alle Verfahren haben gegenüber der Festplatte den Vorteil,
> > daß Laufwerk und Medium getrennt sind.
>
> Inwiefern ist das ein Vorteil?
>
> Betrachte man doch mal 'ne typische Situation, die man
> heutzutage hat: PC bei Aldi/Lidl/Plus/Penny gekauft,
> 1 TB Platte ist drin, man fängt an, darauf diversen
> Krempel zu sammeln: Fotos, Videos, Dokumente usw.
> Wie sichert man das am besten?
>
> Einfachste Möglichkeit: Eine externe 1TB-Platte kaufen
> (besser zwei im Wechsel), Kostenpunkt aktuell 100 Euro
> pro Stück. Daten mit 50 bis 100 MB/s rübersichern (bei
> eSATA, USB wäre etwas langsamer). Und wenn eine der
> Backup-Platten die Grätsche macht, ist es ein Garantie-
> fall, bzw. nach 3 Jahren kauft man halt eine Neue.

Naja, die Lebensdauer aktuell hergestellter Festplatten ist
mit der Lebensdauer von Platten aus den vorhergehenden Jahr-
zehnten nicht vergleichbar. Aber dieser Effekt kommt ohnehin
nicht zum Tragen, da die Platte früher zu klein ist und aus
Kapazitätsgründen ausgetauscht wird, als daß sie das Ende ihrer
natürlichen elektromechanischen Lebenszeit erreicht.

Sehr "angenehm" fielen hier IBMs DTLA-Festplatten auf, die
sich kurze zeit nach dem käuflichen Erwerb selbständig
aufgelöst hatten. :-)

Praktisch bei dieser Plattenlösung ist also, daß in quasi-regel-
mäßigen Abständen, also als Schutz vor technischem Versagen,
bereits aus Platzgründen eine neue Platte die Stelle der alten
annimmt.

In puncto Garantiefall bleibt zu bemerken, daß das vorgeschlagene
Doppelplattensetting es erlaubt, die Garantie-Rück-Platte mit
dem Inhalt der 2. Weglegeplatte zu synchronisieren, so hat man
wieder denselben Inhalt auf zwei Platten. Hat man aber nur eine,
ist das ungünstig, denn in Garantieleistungen ist Datenwiederher-
stellung (ich stehe selbst immernoch vor dem Problem) meines
Wissens nach nicht einbegriffen, so daß man eine leere (neue)
Platte zurückbekommt.

> Welche Vorteile hätte jetzt ein Bandlaufwerksystem
> (DLT, VXA, was auch immer)? Es wäre erheblich teurer
> (und zwar sowohl das Laufwerk als auch die Medien),
> deutlich langsamer, aufwendiger in der Handhabung,
> und die Medien brauchen mehr physikalischen Platz.
> Und versuch mal, ein kaputtes Band als Garantiefall
> ersetzt zu bekommen -- je nach Händler und Hersteller
> kann man da Glück haben, aber auch Pech (»Bänder sind
> Verschleißteile und daher von der Garantie ausgenommen«).
> Ich glaube auch nicht, dass eine Bandsicherung nennenswert
> sicherer ist als eine Festplattensicherung, wenn sie
> korrekt gemacht wird.

Tja, dieser Darstellung kann ich im Grunde nur zustimmen,
wenngleich ich aus dem IBM-Umfeld bequeme automatisierte
Lösungen kenne, wo ein automatisches Bandarchiv mit einer
"Jukebox" kombiniert ist und die Interaktion auf Null ist.
So richtig was für faule Leute, nur nicht für den Haus-
gebrauch. :-)

> Also, ich vermisse meine alten Bänder nicht.

Mit den heutigen Festplatten und ihren Preisen kann man
andere als die Festplattensicherungsmethoden sicher getrost
als obsolet betrachten.

-- 
Polytropon
>From Magdeburg, Germany
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Received on Wed 24 Dec 2008 - 21:07:09 CET

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