Re: Datensicherung mittels linux dd

From: Dominik Brettnacher <dominik(at)brettnacher.org>
Date: Wed, 24 Dec 2008 09:31:43 +0100 (CET)

On Tue, 23 Dec 2008, Marc Santhoff wrote:

>> > Ich benutze aus alter Gewohnheit immer dump/restore. Irgendwann las ich
>> > mal in einem Artikel, daß dies Pärchen bei einem Vergleich üblicher
>> > Problemdateien wie z.B. geöffnet und gesperrt und ähnlich die höchste
>> > Erfolgsquote haben soll.
>> Was ist eine "gesperrte Datei"?
> Eine, die mit flock(2) von einem Prozeß exclusiv gesperrt ist. Ist aber
> nur ein Beispiel aus meiner Erinnerung, für konkretere Informationen
> müßte ich den Artikel wiederfinden.

Ich mische mich an dieser Stelle auch mal ein: Eine mit flock(2) gesperrte
Datei zu sichern ist kein Problem, solange das Backup-Programm nicht auch
flock(2) benutzt. Oder anders gesagt: Das Betriebssystem organisiert den
exklusiven Zugriff nur unter den Prozessen, die den zugehörigen
Mechanismus benutzen.

Die meisten der genannten Backup-Programme werden kein Locking benutzen,
warum auch? Das einzige Problem, das übrig bleibt, sind, wie in diesem
Thread schon genannt, Dateien, die sich während des Backups ändern. Wenn
man da Konsistenz haben möchte, muss man sich eben drum kümmern.

Bei MySQL beispielsweise setze ich eine zweite Instanz auf (nicht
notwendigerweise auf demselben Rechner), die die Daten der ersten Instanz
repliziert und für den Zeitraum der Datensicherung angehalten werden kann.
So erhält man ein konsistentes Backup (auf Datenbankebene), ohne dass die
Datenbank zwischendurch ausfällt.

Ich für meinen Teil mache meine Backups auch mit rsync. Es hat den
Vorteil, unschlagbar einfach in der Bedienung zu sein, es funktioniert
weitgehend plattformunabhängig und schont die Bandbreite, wo das möglich
ist. Letzteres ist eine nützliche Eigenschaft, wenn das Backup auf der
anderen Seite von einer langsamen Leitung (DSL etc.) liegen soll.

Die häufigsten Anwendungsfälle für ein Backup -- Wiederherstellen von
Dateien, die durch Irrtum oder höhere Gewalt verloren oder kaputt gegangen
sind -- sind mit rsync sehr einfach zu lösen, weil das Backup ja exakt
genauso strukturiert ist, wie die Quellen. Man muss also nicht mit einer
riesigen Binärdatei operieren, um eine Datei aufzufinden.

Was mit rsync nicht so leicht funktioniert, ist das Wiederherstellen eines
Systems, das komplett zerstört worden ist, also inklusive Betriebssystem,
Bootsektor u.a. Aber damit haben die meisten anderen Mechanismen auch ihre
Probleme, und aus meiner Sicht kommt das so selten vor, dass man den
Zeitverlust (Neuinstallation, dann zurücksichern der Daten) in Kauf nehmen
kann. Außerdem gibt es mitunter Probleme mit moderneren
Dateisystem-Eigenschaften. Wenn man sich den Zeitverlust nicht leisten
kann, dann sollte man das zu sichernde System aus meiner Sicht sowieso in
sich redundant aufbauen.

-- 
Gruß,
Dominik
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Received on Wed 24 Dec 2008 - 09:31:50 CET

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