Re: Dell-Desktop USB-Tastaturproblem

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 27 Aug 2008 03:42:01 +0200

On Tue, 26 Aug 2008 16:15:39 +0200, Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de> wrote:
> Man kann ja nicht mal mehr garantiert die dämliche CPU-Temperatur
> oder Lüfterdrehzahl auslesen.
> SMBUS hat problemlos funktioniert, dann wurde der SMBUS durch ACPI ersetzt
> und der direkte Zugriff auf den SMBUS zum Teil per Hardware verhindert.
> Inzwischen liefern die Boards die Temperatur nicht mehr per ACPI,
> weil es wieder was neues gibt.

Tja, das Problem habe ich leider auch wunderbar miterleben dürfen.
Um beispielsweise einen Rechner mit APM (als Vorgänger von ACPI
zu sehen, im weitesten Sinne) gangbar zu machen, muß ACPI im System
erstmal rausgeschmissen werden. Die ACPI-Implementierungen sind
steckenweise auch katastrophal, zig verschiedene "Standards", wie
schon beim guten alten BIOS. Sachen wie "device smbus" und "device iic"
hatten jahrelang gut funktioniert, man konnte Programme wie mbmon
damit betreiben und Hardwarekenndaten bequem und zuverlässig aus-
lesen. Der Trend hin zum nöglichst mobilen (und dabei billigen)
Notebook hat wiederum neue Technologien, die sich dann auch noch
"modern" schimpfen, geführt. Mein Lieblingshaßbeispiel ist dabei
ein Gerät mit einer Kopfhörerbuchse, wo softwareseitig die in die
Tastatur eingelassenen Lautsprecher abgeschaltet werden müssen,
wenn man einen Kopfhörer anschließt; wir reden hier von einem
popeligen Federkontakt von unter einem Cent wert, aber das muß
jetzt softwareseitig implementiert werden. Grausam sowas. Gerade
im Mobilgerätesektor gibt es so viele Dinge, die dann nicht mehr
funktionieren, weil sie auf proprietären Machenschaften der
Gerätehersteller basieren, die nur für irgendwelche "Windows"
Treiber bereitstellen. Wer dann auf die Einhaltung von Standards
hofft, ist aufgeschmissen.

> USB ist einfach nur unnötig kompliziert und hat Einschränkungern, die
> für ernsthafte Anwendungen kaum hinnehmbar sind.

Das das relativ gut durchdachte Konzept der klassischen RS232 solche
Macken nicht hatte, mag maßgeblich dazu beigetragen haben, daß sich
der damals noch junge x86-PC im industriellen Umfeld durchsetzen
konnte. Und was die Leute dann von Arbeit kannten, wollten sie auch
zu Hause haben. Da schließt sich der Kreis: Ernsthafte Anwendungen
hat man ja nicht zu Hause. ("Die Leute wollen billig, sie kriegen
billig" - das wird mit USB realisiert. Für alles andere gibt es
FireWire, SCSI und Ethernet. Aber das ist nicht ganz billig, wenn
es ordentlich sein soll.)

> Wirklich stabil und zuverlässig läuft USB auch nach so vielen Jahren
> ohnehin nirgens.

Meine Meinung dazu ist, daß das auch so bleiben wird in den nächsten
Jahren, wie schon treffend bemerkt worden ist. Dann kommt irgendwann
ein neuer Standard und man kann den USB-Kram entweder wegschmeißen
oder mit teuren Adaptern in noch schlechterer Betriebsqualität
weiterverwerten - wenn die Sachen nicht eh schon kaputt sind, wofür
sie ja ohnehin konzipiert werden. :-)

-- 
Polytropon
>From Magdeburg, Germany
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Received on Wed 27 Aug 2008 - 03:42:12 CEST

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