Oliver Lietz wrote:
> Empfehlen sich Solid State Disks eher [*] als richtiger Festplattenersatz oder
> tut sich da im Vergleich zu herkömmlichem Compact Flash nicht viel?
>
> http://www.amazon.de/*/dp/B000KLKX60/
> http://www.heise.de/newsticker/meldung/83173
>
> [*] Preis und Kapazität mal außer Acht gelassen
Ob sich die empfehlen, hängt von Deinen persönlichen Anfor-
derungen ab. Eine generelle Empfehlung gibt es nicht.
Vorteil einer solchen Flashdisk ist natürlich die geringe
Hitze-, Vibrations- und Geräuschentwicklung sowie die Un-
empfindlichkeit gegen Stöße und Vibrationen. Nachteil ist
die begrenzte Zahl der Schreibzyklen -- die hat sich bei
Flash-Speichern zwar in letzter Zeit weiter gebessert, aber
für einen Fileserver wäre eine Flashdisk immer noch voll-
kommen ungeeignet.
Übrigens wehre ich mich ein bisschen gegen die irreführende
Bezeichnung SSD (Solid-State-Disk). Die Teile unter den
o.g. Links würde ich als Flashdisks bezeichnen, nicht als
SSDs. Das ist mal wieder so ein Fall, wo ein älterer Be-
griff für eine neue, unterschiedliche Technologie gekapert
wird.
SSDs kamen vor ca. 20 Jahren in Mode -- das waren Disks,
die aus RAM-Chips bestanden (in einem Festplattengehäuse
mit SCSI-Interface o.ä.). Am Anfang wurden SRAM-Chips
verwendet. Vorteil ist, dass die extrem schnell sind
(die heutigen Flashdisks, auch die unter o.g. Links,
finde ich eigentlich nicht ausgesprochen schnell), ihren
Inhalt auch ohne Stromversorgung behalten, und im Gegen-
satz zu Flash einzeln adressierbar sind und eine praktisch
unbegrenzte Lebensdauer haben. Nachteil war der Preis.
Daher ging man später dazu über, in SSDs übliche DRAM-
Chips zu verbauen, die erheblich preiswerter waren, und
ihnen einen Batterie-Puffer zu verpassen. Sowas gibt es
übrigens auch heute noch zu kaufen. Es gab (und gibt) auch
Hybridlösungen, wo die Daten nach dem Ausschalten auf eine
normale Platte zurückgespeichert werden, so dass nur eine
relativ kleine Pufferbatterie genügt -- sozusagen eine
Platte, bei der der eingebaute Cache so groß ist wie die
Plattenkapazität. Wohlgemerkt, alles mit schnellem und
langlebigem DRAM, kein Flash. Eine einzige solche Platte
kann die theoretische Bandbreite eines SCSI-Busses satu-
rieren (320 MB/s bei U320-SCSI); in der Praxis ist es auf-
grund diverser Overheads weniger.
Ich sehe daher Flashdisks eher als eine Art »Poor man's
SSD«. Ist vielleicht auch nur eine Modeerscheinung, oder
eine Folge der Tatsache, dass die Preise von Flashchips
in letzter Zeit erheblich stärker gefallen sind als die
von DRAMs.
Ein Vorteil, den alle Disks ohne bewegliche Teile gemeinsam
haben, ist natürlich der, dass die Seektimes praktisch Null
sind. Diesen Vorteil spürt man vor allen Dingen dann, wenn
man Anwendungen mit viel (auch parallelen) Random-Access
hat. Bei RAM-basierten SSDs gilt das sowohl fürs Lesen als
auch fürs Schreiben, bei Flash-basierten Disks dagegen eher
nur für das Lesen.
Gruß
Olli
-- Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing b. M. Handelsregister: Registergericht Muenchen, HRA 74606, Geschäftsfuehrung: secnetix Verwaltungsgesellsch. mbH, Handelsregister: Registergericht Mün- chen, HRB 125758, Geschäftsführer: Maik Bachmann, Olaf Erb, Ralf Gebhart FreeBSD-Dienstleistungen, -Produkte und mehr: http://www.secnetix.de/bsd "Emacs ist für mich kein Editor. Für mich ist das genau das gleiche, als wenn ich nach einem Fahrrad (für die Sonntagbrötchen) frage und einen pangalaktischen Raumkreuzer mit 10 km Gesamtlänge bekomme. Ich weiß nicht, was ich damit soll." -- Frank Klemm, de.comp.os.unix.discussion To Unsubscribe: send mail to majordomo(at)de.FreeBSD.org with "unsubscribe de-bsd-questions" in the body of the messageReceived on Fri 20 Apr 2007 - 09:20:44 CEST