Re: Hoffnung

From: Alvar Freude <alvar(at)a-blast.org>
Date: Fri, 10 Feb 2006 11:08:33 +0100

-- Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de> wrote:

> Wenn es nicht out-of-the box klappt, hilft einem auch das
> schönste GUI nichts. Wie heißt es so schön: A GUI makes
> simple tasks easier, and complex tasks impossible.

das ist schlicht falsch und kommt auf das GUI und das dazu alternative
Interface an.

Bei Windows ist es schlicht anders herum -- nicht dass ich Windows-Fan
wäre, aber es ist eben so.

GUIs helfen dem Anwender, wenn er nicht schon alles was er benötigt
auswendig weiß. Kommandozeileninterfaces sind bei Arbeiten, die der
Nutzer kennt, meistens effizienter.

Kommandozeileninterfaces sind für den Entwickler einfacher zu erstellen
als ein (gutes) GUI. (mit MS Visual Studio etc mag sich das schon
relativieren)

  <Provokation>
    Der durchschnittliche Programmierer ist gar nicht in der
    Lage, ein bedienbares (!) Interface für komplexe Aufgaben
    zu erstellen.
  </Provokation>

Das sieht man doch auch an KDE, ich beziehe mich im folgenden im
Wesentlichen auf "Kleinigkeiten", die aber wichtig dafür sind ob sich
ein System gut anfühlt oder nicht:
Das ist vom Interface her in vielen Bereichen von Windows abgeguckter
Rotz (zumindest war es das vor zwei Jahren so), inkl. aller dämlichen
und dummen Sachen. Das heißt nicht, dass es deswegen schlecht ist. Die
Entwickler haben sich aber zumindest damals offensichtlich nur
rudimentär Gedanken über Interface-Design gemacht und die Sachen eben
von Windows übernommen, ob es nun gut ist oder nicht. Diese Probleme
liegen aber nicht prinzipiell an GUIs sondern eben an der konkreten
Umsetzung!

Dein ifconfig-Beispiel von letztens:
Mittels ifconfig geht es einfacher und schneller als mit dem
Windows-Geklickere. Wenn man den Befehl kennt.

Aber jemand der sich top mit Netzwerken auskennt und zum Beispiel für
irgendwelche Embedded-Geräte einen IP-Stack geschrieben hat, aber keinen
blassen Schimmer von Unix hat, wird eben nicht auf ifconfig kommen. Er
wird auch keine rc-Scripte finden oder ähnliches, er hat ja noch nicht
mal eine Ahnung wo er suchen soll!
Ein GUI hilft, da kann man deutlich einfacher drin herumsuchen.

Wenn man aber den Befehl kennt oder eine Anleitung hat wo er steht, dann
ist die Kommandozeile schneller.

Das ist jetzt natürlich ein Beispiel von einer Sache, mit der man
häufig zu tun hat. Aber das gleiche gilt ja auch für viele andere
Aufgaben.

Natürlich ist die Dokumentation von FreeBSD prima, das Ports-System
klasse und so weiter. Deswegen muss man da weniger auswendig wissen als
bei Linux, um anständige Sachen machen zu können.

Nichtsdestotrotz kann auch eine GUI entsprechende Hilfen implementieren,
ja i.d.R. viel besser als ein nicht-grafisches UI.

Für Dich ist es wahrscheinlich einfacher mit der Shell umzugehen als mit
einem GUI. Weil Du damit umgehen kannst und entsprechendes Vorwissen
hast. Bei anderen Nutzern ist das anders.

> Mal ganz ehrlich: Wer mit einem »Procedere auf der Shell«
> überfordert ist und auch nicht bereit ist, es zu lernen,
> für den ist ein UNIX-System nicht das richtige.

Es gibt Millionen von Nutzern, die nicht bereit sind mit der Shell zu
arbeiten und trotzdem ein UNIX-System nutzen: OS X.

Ciao
  Alvar

-- 
** Alvar C.H. Freude, http://alvar.a-blast.org/
** http://www.wen-waehlen.de/
** http://odem.org/
** http://www.assoziations-blaster.de/

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Received on Fri 10 Feb 2006 - 11:10:13 CET

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