Re: NIC failover

From: Oliver Brandmueller <ob(at)e-Gitt.NET>
Date: Tue, 26 Apr 2005 13:54:49 +0200

Hallo.

On Tue, Apr 26, 2005 at 12:57:45PM +0200, Oliver Fromme wrote:
> Das ist eigentlich nicht besonders üblich, und zwar aus dem
> Grund, weil ein NIC nicht unbedingt das ist, was am häufig-
> sten ausfällt, sondern eher so Dinge wie Lüfter, Netzteile
> oder Festplatten.

Eben - und weil Lüfter, Netzteile und machmal sogar die beliebten
Verbindungsstellen ausfallen (Kabel, Stecker), ist ein NIC Failover eine
durchaus interessante und preiswerte Ergänzung beim Thema Redundanz;
denn auch Switches haben Netzteile und Lüfter und benötigen manchmal
Softwareupdates. Und wenn Du einen zentralen Storage hast (sprich NFS
Server), dann hast Du das Problem einfach. Entweder fängst Du an mit
verschiedenen Netzen auf zwei Switches und verlierst mit einem Switch
die Hälfte Deiner Kapazitäten oder aber Du hast zwei Switches und die
Server machen NIC Failover und alles läuft mit der kompletten Kapazität
weiter, auch wenn Du einen Switch offline nehmen mußt (oder der das im
schlimmsten Falle nachts von allein tut). Auch zur Anbindung an
redundant ausgelegte Loadbalancer macht sich das nicht gerade schlecht.

Das ist der Grund, warum man Netzwerkkarten mit zwei Ports und Failover
Features erfunden hat, nicht weil eine Netzwerkkarte ausfallen könnte.

> Wenn Hochverfügbarkeit gefordert ist, wird man daher eher den
> kompletten Server redundant ausle- gen, sprich, zwei Rechner ins Rack
> schrauben (und dann ei- nen separaten Loadbalancer verwenden und/oder
> VRRP oder meinetwegen eine selbstgebaute Fail-over-Lösung). Damit ist
> natürlich automatisch auch der NIC bzw. der Switch-port redundant.

Die Rechnung ist zu einfach. Wenn Du Deine Arbeit mit einem Rechner
erledigen kannst und einen zweiten als Redundanz danebenstellst, dann
ist die Sache relativ einfach. Wenn Du aber Load hast, die Du mit 8
Rechner abfackeln kannst, dann stellst Du als Redundanz 10 hin und nicht
16. Dann dürfen Dir aber beim Ausfall eines Switches nicht 5 Rechner aus
dem Loadbalancing fallen - dann ist nämlich jeder einzelne Switch ein
Single Point of Failure.

> Bei netgraph ist vermutlich ng_one2many das Naheliegendste.
> Das erledigt aber nur die Verteilung der Pakete über ein
> oder mehrere Interfaces; Du bräuchtest nach wie vor einen
> Mechanismus, der bei einem NIC-Ausfall umstellt.

Es gibt Failover-fähige Dual-NICs; ich glaube, die Frage des OP ist eher
dahingehend zu verstehen, ob FreeBSD diese Fähigkeit sinnvoll
unterstützt. Hier muß ich nach miener derzeitigen Kenntnis sagen, daß
FreeBSD in Sachen NIC Failover noch etwas hintan steht.

http://www.etinc.com/index.php?page=etfailover.htm

Hab ich gefunden, konnte aber noch nicht testen. Also keine AHnung, ob
das mit 5.4 tut und die Software was taugt etc.

Interessant (hab ich mich aber auch noch nicht weiter mit beschäftigen
können) ist dann noch die Möglichkeit, daß man up/down events auf
Interfaces mittlerweile in FBSD wohl triggern kann. Damit kannst Du
unter Umständen eine der beiden Karten auf down setzen, wenn DU für die
aktive ein DOWN event bekommst, dann setzt Du die deinerseits statisch
auf down und das andere (standby) Interface auf UP. Natürlich mußt Du
bei sowas höllisch aufpassen, weil Du ein echtes Problem bekommst, wenn
beide Interfaces up sind und Du somit für eine IP mehrere ARP EInträge
erzeugst. Die Interfaces sollten hierfür im Bridging mode stehen. Zudem
mußt Du natürlich mit den arp caches aufpassen.

- Olli

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Received on Tue 26 Apr 2005 - 13:55:44 CEST

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