Bernd Walter wrote:
> > Das ist alles eine Frage der Definition. Das was du als voellig
> > belanglos fuer dich erachtest kann doch fuer Andere durchaus zum
> > Problem werden. Wieso steht denn abundzu in der c't unter einem
> > Leserbrief "Auf Wunsch des Verfassers ohne Namensnennung" oder "Name
> > ist der Redaktion bekannt"? Weil der Verfasser eben einen guten Grund
> > hat seinen Namen nicht zu nennen. Auch wenn dieser nicht immer
> > offensichtlich oder allgemein anerkannt ist, so respektiert aber
> > selbst eine Zeitschrift wie die c't diesen Umstand.
>
> Natürlich - wenn du hier etwas negatives über deinen Arbeitgeber
> erzählen willst, dann kann ich verstehen, daß du anonym bleiben willst.
Ich habe nicht vor ueber meinen Arbeitgeber oder sonstwen herzuziehen.
Woher weiss ich aber, dass eine Aussage, die ich heute treffe nicht in
10 oder 20 Jahren irgendjemanden stoert? Vielleicht den Arbeitgeber,
den Nachbarn, einen Kollegen.
Aussagen sind immer sehr relativ und koennen nur im entsprechenden
Kontext wirklich bewertet werden. Kannst du garantieren, dass nicht
eine deiner Mails in 20 Jahren voellig aus dem Zusammenhang gerissen
irgendwo verwendet wird? Wenn du Glueck hast wird sie in deinem Sinn
verwendet, wenn du Pech hast nicht.
> Es bleibt dir ja auch selber überlassen wie du vorgehst, aber mit einer
> andere Einschätzung von anderen musst du dann ebenfall leben.
Ueberall wird heute von Datenschutz und Selbstbestimmung gesprochen,
aber hier wird man vorverurteilt, wenn man seinen Namen (aus
persoenlichen Gruenden) nicht nennen moechte.
> > Die armen Personalchefs, die vor google ihre Leute einstellen mussten.
>
> Ich kann dir mal einen Schwank aus der Realität erzählen.
[Schwank]
Das kommt mir bekannt vor. Ich mache das auch desoefteren mit
Salesdroiden. Nicht unbedingt auf eine solch drastische Art, aber
vergleichbar.
> Das ist gängige Praxis, genauso, wie man mitunter vorige Arbeitgeber
> anruft und Arbeitszeugnisse blättert.
> Wer eine schlechte Vergangenheit hat, der hat Pech - und wer keine
> Vergangeheit hat, der hat oftmals noch mehr Pech, weil er hat
> vermutlich was zu verbergen und ist nicht ehrlich.
> Sicherlich - ein Vorurteil, aber irgendwie muss ein Arbeitgeber einen
> potentiellen neuen Mitarbeiter ja einschätzen.
Ein Arbeitgeber muss sich ein Bild von einem zukuenftigen Mitarbeiter
machen koennen. Zu diesem Zweck gibt es Zeugnisse und Beurteilungen
vorheriger Arbeitgeber. Dies sind berufliche Beurteilungen. Eine
Recherche mit Google liefert aber private Informationen ueber
den Bewerber, die den Arbeitgeber (oder wen auch immer) nicht zu
interessieren brauchen.
Um mal ein rein hypothetisches Beispiel zu konstruieren: Faendest du
es gut, wenn dein zukuenftiger Arbeitgeber ueber das Drogenproblem,
welches du an der Uni hattest informiert waere, weil du zu der Zeit
Rat im Usenet gesucht hast? Es war eine laengst vergessene
Jugendsuende, die dir heute nach vielen Jahren vielleicht zum
Verhaengnis wird. Wenn davon deine berufliche Zukunft und die
Versorgung deiner Familie abhaengt, dann wirst du das nicht mehr so
locker sehen.
Vielleicht hast du auch einen "netten" Nachbarn, mit dem du schon
laenger ueber die vorschriftsmaessige Hoehe deines Gartenzauns
streitest. Ich moechte nicht, dass dieser Nachbar in der Lage ist
jedwede Information ueber mich aus dem Internet zu besorgen und evtl.
gegen mich zu verwenden.
> > Ich glaube nicht, dass du es gemerkt haettest. Das ist der Punkt
> > dabei: Es ist voellig gleichgueltig ob nun ein Realname, ein im
> > Telefonbuch herausgepickter Name oder ueberhaupt kein Name genannt
> > wird. Denn die Richtigkeit des Namens wird eh niemand verifizieren.
>
> Natürlich ist es unwahrscheinlich, daß sowas auffliegt, aber wenn
> doch, dann ist das Problem umso größer.
Siehst du, deshalb lass ich das von Anfang an sein und gebrauche
keinen Realnamen.
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