Re: Shells, Linux, GNU

From: Benjamin Podszun <ben(at)galactic-tales.de>
Date: 02 Apr 2003 11:56:23 +0200

On Wed, 2003-04-02 at 10:51, Oliver Fromme wrote:
> Andreas Braukmann <braukmann(at)tse-online.de> wrote:
> > On Tue, Apr 01, 2003 at 09:14:34PM +0200, Robin Brocks wrote:
> > > Daß hier ein KDE auf FreeBSD so schnell läuft, daß meinen
> > > Kollegen mit ihren Linux-Desktops die Kinnlade runterfällt,
> > > wenn ich auf "KOffice" drücke und es nach 2 Sekunden
> > > hochgepoppt ist.
> >
> > Sorry, aber das kann ich weder wirklich glauben, noch lokal
> > reproduzieren. Ein Linux am Arbeitsplatz ist genauso "snappy"
> > oder "non-snappy" wie ein FreeBSD. Bei einem meiner Kunden
> > stehen Suse- und FreeBSD-Workstations mit exakt gleicher
> > Hardware direkt nebeneinander. Glaube mir: du merkst in der
> > Praxis keinen subjektiven Performance-Unterschied.
>
> Solange beides »normal« vor sich hinläuft, ist das sicher-
> lich richtig.
>
> Aber interessant wird es in Grenzsituationen. Wenn z.B.
> der Speicher zur Neige geht, kommt FreeBSD damit deutlich
> besser zurecht (ist zumindest meine Erfahrung). Auch wenn
> der Load raufklettert, macht sich der bessere Scheduler be-
> merkbar. Auf Rechnern mit hoher Last muß ich unter Linux
> öfters mal warten, bis wieder Teile meiner Shell hereinge-
> paged werden, unter FreeBSD ist mir das noch nie so extrem
> aufgefallen. Linux scheint dafür aggressiver zu cachen,
> was unter normalen Umständen einen leichten positiven Ef-
> fekt hat (auf den ich aber gut verzichten kann), der aber
> in Mangelsituationen sehr hinderlich ist.

Ich gebe zu damit keine Erfahrung zu haben. Linux ist mein "tägliches
Brot" und dort kenne ich Grenzsituationen, aber BSD ist eher ein
long-term-experiment für zuhause bisher ;) Und da hab ich diese
Lastprobleme nicht.

> Ein weiterer Punkt, der mir bisher so aufgefalen ist, ist
> die Neigung von Linuxern, jede Menge Spielkram auf den
> Desktop zu packen. Da läuft ein graphischer CPU/Load/IO/
> Netzwerk-Monitor, der allein schonmal 10% Leistung für sich
> beansprucht (da muß ich gleich wieder an Heisenberg denken:
> die beobachtung eines Systems beeiflußt das System). Da
> läuft ein xeyes, »damit ich meine Maus schneller wiederfin-
> de«. (Aprilscherz? Nein, der meinte das ernst.) Da läuft
> ein xroach, weil die Fenster-schließ-Animation des Window-
> managers alleine zu langweilig ist. Und so weiter. Da ist
> es klar, daß ein KOffice etwas länger zum Starten braucht
> als bei BSD-Usern, die ihren Dekstop (nach meiner Erfah-
> rung) tendentiell etwas spartanischer und funktioneller
> ausstatten.
>
> (Bitte beachten, daß das nur meine persönlichen, subjekti-
> ven Beobachtungen sind, und daß es natürlich auch Ausnahmen
> in die eine oder andere Richtung gibt. YMMV.)

Ja, sicher gibt es die KDE-User mit allen Spielereien oder die Leute mit
transparenten Fenstern wo's nur geht..
Ich persönlich habe hier gerade blackbox, einen Mozilla, Evolution, 4
aterms(standard, also keine Spielereien, nur weiss auf schwarz) und
IntelliJ (Java-IDE) auf..
Ist eher spartanisch ;-)

> Ein technischer Punkt, der mir noch einfällt, ist das un-
> sägliche proc-Filesystem von Linux, dessen Design eigent-
> lich nur als abschreckendes Beispiel dienen kann. Und be-
> zeichnenderweise wird dieses krankhafte Gewächs immer noch
> fleißig ausgebaut und wuchern gelassen, anstatt es mal ver-
> nünftig neu zu konzeptionieren.

Ja, das /proc-system ist - unschön und Neulingen auch nicht einfach zu
erklären. Anfangs fand ich es sogar recht simpel, denn es bot mir viele
Infos nur einen cat entfernt. Inzwischen versuche ich mich an die
gebotenen Alternativen (lspci, sysctl) zu gewöhnen, doch erwische mich
immer noch ab und zu bei einem 'echo "1" >
/proc/sys/net/ipv4/ip_forward'.
Ich mag mich irren, aber ich glaube das das /proc-System nicht wirklich
weiter wuchert, sondern eher langsam zu schrumpfen beginnt. Zumindest
sehe ich die Tendenz dazu und meine auch einen ähnlichen Kommentar von
Linux gelesen zu haben.

> Das führt dann dazu, daß Dinge wie ps und top unter Linux
> um einige Faktoren mehr Ressourcen verschlingen als unter
> BSD. Ein Programm, daß sich regelmäßig Daten aus /proc
> holt, ist unter Linux naturgemäß deutlich langsamer als ein
> Programm mit gleicher Funktionalität unter BSD.
>
> Ein weiteres Beispiel ist das Threading. Linux hat gefakte
> Kernel-Threads, die eigentlich nicht als Kernel-Threads im-
> plementiert sind, sondern als Prozesse -- aber immerhin
> führt das dazu, daß sie auf mehreren Prozessoren laufen
> können. FreeBSD (-stable) kennt nur Userland-Threads. Das
> führt dann etwa dazu, daß man eine hochbelastete mysql-In-
> stanz unter FreeBSD nicht sinnvoll auf einer Mehrprozessor-
> maschine betreiben kann. Hier hat zur Zeit Linux die Nase
> vorn.

Interessant.. Welche Thread-Implementierung bei Linux meinst du?
Immerhin sind mir im Moment 3-4 bekannt. Zu BSD kann ich nur
wiederholen: Ausser subjektiven Eindrücken durch Benutzung: Keine
Ahnung. Und unter Last hatte ich die Kiste noch nie.
Aber interessant, danke ;-)

Ben


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Received on Wed 02 Apr 2003 - 12:06:50 CEST

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