Re: Partitionierung

From: Andreas Braukmann <braukmann(at)tse-online.de>
Date: Sat, 25 Jan 2003 10:11:53 +0100

On Sat, Jan 25, 2003 at 10:22:32AM +0100, Alex Huth wrote:
> Toshiba Satellite 3000-100
> 14 GB Platte
>
> Beim ersten Versuch habe ich folgendes Layout in einem Slice genutzt:
>
> / 200 MB
> swap 256 MB
> /tmp 100 MB
> /usr 2,5 GB
> /var 200 MB
> /home 1 GB
> /daten REST

hmm. Wenn die Kiste mit dem /var Dateisystem nicht viel anstellt,
muesste das eigentlich ok sein; abgesehen vielleicht von folgenden
Aspekten:
* swap ist fuer aktuelle Hardware (Plattengroesse, RAM-Groesse)
  und aktuelle Software-Monster (Du schriebst ja selber von
  vmware / crossover office) eher zu klein. (Wieviel RAM steckt
  denn in der Kiste?)
  Die *BSD Faustregel lautet immer noch, dass swap etwa zwei bis
  drei Mal so gross wie das RAM sein sollte. Wenn man seine An-
  forderungen sehr exakt kennt, kann man - bei knappem Platten-
  platz und sehr viel RAM - evtl. auch etwas darunter bleiben.
  
* Fuer /var und /tmp wuerde ich, angesichts der geplanten Groessen,
  kein eigenes Dateisystem einsetzen. "/" ist eher uebergross.
  Bei 200 MByte "/" und 100 MByte geplantem "/tmp" kannst Du das
  "/tmp"-Verzeichnis auch gleich auf "/" lassen. Als Alternative
  boete sich die Mitnutzung (memory filesystem -> md(4) des ver-
  groesserten swap an.

* Die /usr Groesse "geht"; aber es gaebe mehrere Gruende, /usr ent-
  weder zu verkleinern oder zu vergroessern. Das hat dann auch schon
  mit Deinem "Ueberlauf zu tun"

> Nach dem ersten cvsup wollte ich unter XFree86-4 ein make all install machen.
> Hierbei ist mir dann die /usr vollgelaufen.

Das liegt einfach daran, dass Du in der Default-Installation mehrere
Verzeichnisse unter /usr hast, die stark in der Groesse schwanken
koennen; bzw. bei dauerhafter Verwendung stark wachsen koennen. Man
sollte diesen Kram an eine andere Stelle bewegen.
- /usr/src belegt bei einem 4.7-stable ca. 300 MByte
- /usr/obj belegt (nach einem Buildworld) etwas ueber 400 MByte
- /usr/ports ist zwar im unbenutztem Zustand nicht sehr gross,
  waechst aber (mehr oder weniger) staendig, da die Source-Archive
  in /usr/ports/distfiles archiviert werden und Du (sofern Du nach
  einem "make install" nicht auch auch ein "make clean" anwirfst,
  die "work"-Verzeichnisse der gebauten Ports platzverschwendet
  herumliegen.
- /usr/local landet auch im /usr Dateisystem, das ist aber der
  Baum, in dem die meiste Fremdsoftware (ueber ports wie packages)
  installiert wird. Das Wachstum in dem Bereich haengt also davon
  ab, was Du so alles an zusaetzlicher Software brauchst.
- Ein /usr (ohne src, obj, ports; aber mit XFree) belegt auf meinen
  Kisten so knapp 600 MByte. Da ich weder KDE noch Gnome verwende,
  weiss ich gerade nicht, ob die Dinger sich nach /usr/X11R6 oder
  (imho sauberer) nach /usr/local/ installieren. Der Platzaufwand
  fuer KDE kaeme dann evtl. noch hinzu.
  Aber mit einem knappen GByte haette man dann eigentlich ein fast
  wartungsfreies "/usr" mit bequemer Groesse.
  Du koenntest aber auch "src" und "ports" im /usr-Dateisystem
  lassen (die Groessen waere dann noch zu addieren) und nur dafuer
  sorgen, dass unterhalb von /usr kein temporaer zu benutzender
  Plattenplatz verwendet wird. Dazu gibt es mehrere Moeglichkeiten:

  + Verlagerung der betroffenen Teilbaeume in anderes Dateisystem
    und Schaffung eines symbolischen Links
    (z.B. /usr/ports --> /daten/ports)
  + Verwendung passender Optionen in /etc/make.conf fuer das Bauen
    des Systems und das Bauen der Ports
    z.B.
        --> DISTDIR=/var/distfiles oder DISTDIR=/daten/distfiles
        Die Distfiles werden nicht mehr in /usr/ports/distfiles,
        sondern in $DISTDIR gesucht (und neue auch dort abgelegt)
        --> WRKDIRPREFIX=/var/workdirs
        Die Work-Verzeichnisse werden nicht mehr unterhalb des
        jeweiligen Port-Directories angelegt, sondern in einem
        "Schattenbaum" unterhalb von ${WRKDIRPREFIX}
        --> hmmm. Es gibt auch eine aehnlich Option zur Verlegung
        der obj-Dir-Hierarchie beim buildworld. Ich finde bloss
        die passende Dokumentation nicht mehr (das mag daran liegen,
        dass ich selbst fuer /usr/obj immer passende Mountpoints oder
        symlinks verwende)

> Wie wird bei obiger Nutzung die Plattennutzung ungefähr aussehen?

Hast Du jetzt schon ein paar Ansatzpunkte?-)

Ok, dann noch einer: Es gibt eine ganze Reihe von Leute, die der
Meinung sind, dass man sich auf Arbeitsplatzrechnern das ganze
Gehampel mit den fein granulierten Dateisystemen sparen kann und
auch mit "/" und swap (evtl. noch "/" von "/usr" getrennt) auskommt.
Ich selbst gehoere nicht unbedingt dazu und wuerde zumindest eine
Aufteilung von "/", swap, "/usr", "/home" mit passenden symlinks
fuer /var/ (auf ein Verzeichnis unterhalb von "/usr") bevorzugen.
Damit sind System und Benutzerdaten weitgehend voneinander isoliert
und man bleibt dennoch recht flexibel, was die konkrete Inanspruch-
nahme von Plattenplatz angeht.
Aufpassen muss man natuerlich (so oder so auf einige Dinge, die in
/var herumliegen (die Datenbanken-Ports legen die Datenbestaende
typischerweise nach /var/db/${database}).

-Andreas

-- 
sick.
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Received on Sat 25 Jan 2003 - 10:12:04 CET

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