Re: Apple-Mac-Anbindung

From: Christoph Sold <so(at)server.i-clue.de>
Date: Mon, 04 Dec 2000 16:13:28 +0100

Peter Ross wrote:

> Hallo,
>
> in der Firma, in der ich Admin spiele, gibt es neben UNIXen (vorwiegend Solaris
> auf SPARC, FreeBSD auf PC) eine ganze Reihe Apple-Rechner, etwa 50 wohl, die
> sich mit UNIX Dateien teilen muessen, teilweise gar noch via samba mit NT, aber
> das ist jetzt wahrscheinlich nebensaechlich.
>
> Der Umfang liegt derzeit bei 15 GB, Tendenz steigend.
>
> Kann jemand etwas zur Alltagstauglichkeit von netatalk auf FreeBSD sagen?

netatalk + asun patches aus den Ports auf einer FreeBSD4.1-Stable
plattform laeuft seit etwas 3 Monaten völlig Problemlos. Wir belegen
damit etwa 20 GB Platz auf einem Aldi-Rechner. Er ist nur ein bisschen
lauter als die teuren Ksiten, sonst keine Probleme. Performance ist
völlig OK, jedenfalls schneller als der ebenfalls im netzwerk hängende
NT4-Server und etwas schneller als der Apple Server (AppleShare IP
Server 6.3x).

Die Kiste wird von etwa 20 Mac- 10, Windoof und 10 Unix-Usern
gleichzeitig genutzt.

> Hintergrund folgende Loesungen und dabei auftretende Probleme:
>
> Seit Urzeiten laeuft in diesem Gemischtwarenladen ein CAP-Server auf Solaris,
> der inzwischen an die Grenzen zu stossen scheint. Es gibt hie und da mal
> Probleme.

cap hab ich auf dieser kiste ausprobiert, aber nicht richtig hingekriegt.

> Mein Vorgaenger hatte auf Solaris netatalk ausprobiert, das lief, wie er sagt,
> nicht stabil.
>
> Netatalk auf Linux laeuft, dieser Rechner hat aber keine allzugrosse Systemlast,
> so dass ich nicht weiss, was passieren wuerde, wenn ich auf solch ein System
> ploetzlich alle unsere Apple-Nutzer "loslassen" wuerde.

Siehe oben: es flutscht.

> Ein kommerzielles Produkt laeuft seit einiger Zeit recht ordentlich, Helios
> Ethershare. Es ist nicht gerade billig, so dass es bisher nur fuer einen
> Spezialfall im Einsatz ist (Zugriff auf Bild-Dateien). Ueber Verhalten bei
> geballter Systemlast kann ich daher noch nichts sagen.
>
> Eine gewisse Entlastung habe ich versucht, durch einen Mac OS X Server zu
> erreichen. Der hat erst einmal den Haken, dass er UFS-Platten nicht ueber
> Appletalk freigibt, die HFS+Partitionen stattdessen nicht via NFS ins Netz
> stellt. Immerhin kann man aber HFS+Partitionen fuer Filesharing von
> Apple-Rechnern verwenden und ueber FTP z.B. von UNIXen drauf zugreifen.
> Ausserdem kann man einiges ueber Crons UNIX-like organisieren, amanda zum Backup
> verwenden etc.
>
> Der Applefileserver scheint ein modifiziertes netatalk zu sein.
>
> Leider laeuft der Mac OS X Server-Applefileserver nicht stabil, gelegentlich ist
> die Desktop-DB defekt, dann hilft nur wegschmeissen und Neubooten. Ausserdem
> gibt er Files nicht richtig frei, wenn ein Apple-Client abschmiert, bleiben
> Dateien gelockt.
>
> <Meinung>
> (Ueberhaupt seufz..was ist nur aus dem schoenen Nextstep geworden.)
> </Meinung>
>
> Ich ueberlege nun, netatalk unter FreeBSD einzusetzen.
>
> Dazu waere es wichtig, dass er auch bei 50 Clients nicht in die Knie geht, egal
> ob dort Layouter mit QuarkExpress-Dokumenten oder Verwalter mit Excel-Tabellen
> arbeiten.

Völlig problemlos. Bei uns sind Layouter mit Pfotenshop, Webdesigner mit
allem Fireworks, Dreamweaver und Konsorten sowie Web-Programmierer mit
vielen Übeltätern drauf.

> Desweiteren muessen die Ressourceforks sauber abgebildet werden. Es ist den
> Apple-Menschen nicht zumutbar, mit dem Ressourceneditor den Creator
> hinzuzufuegen.

Einfach die File-Endung auf ein Type/Creator-Paar mappen. Umgekehrt wird
das schwieriger: die Mac-Fuzzies müssen die Endung von Hand eintragen.

> Das oben genannte Filelocking-Problem beim Mac OS X Server bei abgeschmierten
> Clients ist auch ein ernsthaftes Hindernis im Alltag.

Nicht hier.

> Interessant waere es dann auch, ob netatalk auch bei via NFS gemounteten
> Verzeichnissen noch ordentlich seinen Dienst tut (ich denke da an meinen
> Reinfall mit dem nicht funktionierenden lockd bei FreeBSD 3.4).

Kann ich so nicht sagen: wir benutzen kein NFS. Allerdings beisst sich
die Maschine weder mit Samba (ebenfalls aktiv) noch mit irgendwelchen
ftp-Daemons.

> Auch wenn Helios off-topic ist (ich werde wahrscheinlich Solaris gegenueber
> Linux-ABI auf FreeBSD vorziehen), wuerde ich mich trotzdem freuen, wenn jemand
> mit Helios Ethershare-Erfahrungen in einem groesseren Netzwerk diese kundtun
> wuerde.
>
> Haeufige Umstellungen moechte ich auch nicht haben, weil z.B. jeder Fileserver
> die Ressourceforks anders behandelt. Deshalb muss alles von einem Mac uebers
> Netz kopiert werden, was bei o.g. 15 GB auch dauert.

Netatalk + asun legt die Dateien physikalisch als AppleDouble-Datei auf
der Unix-Platte ab. Das wiederum kann man mit den hfsutils sowohl auf
Mac als auch unter Unix in Mac-lesbare Formate wandeln.

> Ausserdem moechte ich nicht alle Varianten gleichzeitig im Betrieb haben. Das
> Pingpong, als mal Helios Ethershare versehentlich die CAP-Verzeichnisse in die
> Finger bekam, fuer dessen verborgene Ressourcefork-Verzeichnisse eigene anlegte,
> welche dann wieder von CAP behandelt wurden, usw. usf. war nicht besonders nett.
>
> Es waere klasse, mal einen richtig rund um die Uhr laufenden Applefileserver
> unter UNIX zu haben. Ich hasse Notrufe im Urlaub..

Ich auch. Hier jedenfalls ärgermt icht die netatalk/samba-Kiste weniger
als alle anderen Server zusammen.

HTH
-Christoph Sold

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Received on Mon 04 Dec 2000 - 16:12:22 CET

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