Re: neu und gleich eine frage

From: Stefan Esser <se(at)freebsd.org>
Date: Mon, 10 Jul 2000 11:25:35 +0200

On 2000-07-09 16:36 +0200, Udo Erdelhoff <ue(at)nathan.ruhr.de> wrote:
> Moin,
> On Sun, Jul 09, 2000 at 08:04:00AM -0400, AndiX33(at)aol.com wrote:
> > weil ich es für sicherer und schneller hielt wenn ich verschiedene teile
> > des BS auf verschiedene teile der festplatte verteile.
>
> schneller wird es nicht, wenn die Daten auf verschiedene Paritionen einer
> Platte verteilt. Und auch nicht unbedingt sicherer. Es kann aber diverse
> Vorteile haben.
>
> IMHO macht es Sinn, z.B. /, /usr, /var und /home auf jeweils eine eigene
> Partition zu legen. Mit so einer Struktur kann man sehr einfach dafür
> sorgen, daß die privaten Daten öfter gesichert werden als das OS und die
> logfiles etc. halt gar nicht.

Ich habe mir angelegt, zusätzlich eine /scratch anzulegen, die nicht
in die Datensicherung einbezogen werden muß. Da habe ich z.B. den CVS-
Tree drauf, während CTM-Files und Sourcen (die ja oft lokal modifiziert
sind) auf /usr liegen und ins Backup mit eingehen.

> Es macht insbesondere Sinn, / auf einer eigenen Partition zu haben. Ein
> überlaufendes rootfs ist zwar nicht mehr so tödlich, wie es früher mal war,
> aber trotzdem ist auch hier Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.
>
> Ich hasse die unter Linux verbreitete Unsitte, alles auf eine Partition
> zu knallen. Sowas tut man nicht(tm).

Tja, das war auch einer der Punkte, die ich bei HP-UX auf den 700er
Workstations gehaßt habe. Die hatten ja einige Restriktionen, weil
HP einen Server-EInsatz vermeiden wollte. (Sie waren zum Teil deutlich
billiger als die 800er Server, die aber oft identische Hardware waren).

Wenn man /tmp und die System-Verzeichnisse auf einer Partition hat, dann
kann jeder Benutzer trivial die Platte vollschreiben (und die Datei z.B.
durch unlink() unsichtbar werden lassen, während ein Prozeß sie offen
hält).

> Allerdings ist "make world" nicht der Normalbetrieb, sondern ein echter
> Extremfall. Im normalen Heimbetrieb und mit EIDE-Platten dürfte man das
> nicht merken. Dazu kommt natürlich noch, daß es etwas seltsam ist, 5
> GByte Daten auf 3 20G-Platten zu verteilen.

Da aber eine Platte mit 20GB nur einige 10% mehr als eine mit 8GB kostet,
ist es eine Möglichkeit, eine extrem schnelle 8GB-Platte zu bekommen,
indem man nur die äußeren (schnelleren) 40% nutzt. Der Rest kann
dann als Reserve dienen, für gelegentliche Auslagerung von Daten, oder
sogar um temporär ein Root-Verzeichnis aufzunehmen, wenn man das "echte"
vergrößern möchte ;-)

Durch die höhere Datenrate, große Datenmenge pro Spur und reduzierte
Seek-Distanz kann man damit eine Platte spürbar schneller machen, als
wenn man den inneren Bereich im täglichen Betrieb mitbenutzt.

Ich komme jedenfalls mit 8GB soweit ganz gut aus (habe immer 1 bis 2 davon
frei), aber denke über die Anschaffung einer großen Platte einfach aus
Bequemlichkeit (und weil ich gerne eine zweite für /usr/cvs und /usr/obj
hätte) nach, die ich dann aber erst mal wohl großteils brachliegen
lassen werde ...

> "Die Hauptaufgabe von Microsoft Windows ist, die zur Verfügung stehende
> Rechenleistung so weit zu senken, daß der Büroschlaf nicht mehr gefährdet
> ist." Oder so ähnlich.

Nein, es geht mehr darum, neue leistungsfähige Hardware auf **allen**
Schreibtischen zu **erzwingen**. Denn sonst wäre die Akzeptanz eines immer
umfassenderen Windows gering. Wenn es noch nennenswert Leute mit 386er-
Rechnern im Büro gäbe, dann würde sich so mancher überlegen, ob
eine 4MB Power-Point-Präsentation (die man auf 100KByte PDF bringen
könnte) ein geeigneter Datenaustausch-Standard für eine einfache Grafik
ist (weil viele potentielle Empfänger nicht die nötige Ausstattung
hätten, sowas anzusehen).

[Ich habe vor ein paar Tagen eine Einladung zu einer Dr.-Feier bekommen,
die ein mehrere hundert KB großes .doc-File wowie eine 3.5MB große PPT
Datei mit einer Wegbeschreibung erhielt. Alles um ein paar Zeilen Text und
eine Graphik, die als GIF nicht mal 100KB gebraucht hätte, zu verschicken.
Und ich hab mich noch gewundert, warum mein POP3-Fetch einfach nicht zu Ende
gehen wollte ... Die Software und die leistungsfähige Hardware zielt darauf,
daß Denken möglichst überflüssig zu machen, weil man auf Dauer ja
doch nur Ärger mit Leuten hat, die zuviel denken ;-) ]

Wenn nicht ohnehin alle Leute gezwungen wären, regelmäßig auf eine
leistungsfähigere CPU und mehr RAM aufzrüsten, dann würde es schwerer,
die "Marktführerschaft" durch ständig umfassendere und staärker
integrierte Lösungen zu erhalten (siehe Win98 brauchte um 10MB mehr RAM
als Win95 wegen des in die Oberfläche integrierten Internet Explorer).

Naja, genug zu dem Thema für heute ;-)

Gruß, STefan

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Received on Mon 10 Jul 2000 - 11:41:36 CEST

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