Re: Erfahrungen mit DELL XPS 710 ?

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Wed, 11 Apr 2007 12:30:58 +0200 (CEST)

Stefan Huerter wrote:
> Rainer Duffner wrote:
> > Das Problem wird sich glaube ich von selber lösen, weil die Hardware immer
> > schlechter wird und kaum länger als drei Jahre hält.
>
> hm, muss ich Dir ja fast Recht geben... Mein 1542B funktioniert noch
> heute, die 2940er nicht mehr...
> Aber es ist eher die Sache mit der "schnellebigkeit" - ständig meinen zu
> müssen, was Neues, Besseres und überhaupt (tm) bringen zu müssen.

Ich denke, dass da verschiedene Faktoren zusammenkommen.
Sicher spielt auch die zunehmende extreme Miniaturisierung
(z.B. bei Schaltkreisen oder bei der Aufzeichnungsdichte
magnetischer und optischer Medien) eine Rolle.

Ein anderer Faktor ist Kostendruck. Früher waren 5 Jahre
Garantie der Standard bei Festplatten, heute ist das eher
die Ausnahme -- und wieso sollte ein Hersteller sich Mühe
geben, dass ein Stück Hardware nennenswert länger hält als
der Garantiezeitraum? Bei den schmalen Margen im Consumer-
Bereich und Massenmarkt ist einfach kein Spielraum mehr
dafür da. Und wenn mal ein Hersteller Pech hat mit einer
Serie, weil sie durch überdurchschnittlich hohe Ausfall-
raten auffällt, oder Glück hat und eine überdurchschnitt-
lich langlebige Serie zustande bringt, dann ist das in den
meisten Fällen nicht besonderen Fähigkeiten zu verdanken,
oder einer besseren Enwticklungs- und Forschungsabteilung
oder Qualitätssicherung, sondern schlicht und ergreifend
Zufall.

Beim Stichwort »Schnellebigkeit« sind übrigens die Konsu-
menten nicht ganz unschuldig. Viele wollen einfach nach
spätestens drei Jahren neue Hardware haben, entweder weil
es cool ist, oder weil das neuste Ballerspiel danach ver-
langt (oder die neuste Windows-Version; macht keinen Unter-
schied), oder weil's einem for den Freunden, Kollegen usw.
peinlich ist, dass man drei Jahre alte Hardware hat. Oder
weil man unbedingt so ein neues Notebook mit Fingerabdruck-
Scanner braucht, oder eine Kiste mit BD/HD-DVD-Laufwerk
(wer kauft heutzutage noch herkömmliche DVDs?), und ohne
DualCore-Prozessor wird man ja auch inzwischen schräng an-
geschaut.

> > Selbst "Markenhardware" ist insofern davon betroffen, als das man dort
> > halt einen Supportvertrag abschliessen kann und halt innerhalb von 4h
> > Ersatz bekommt - auch noch nach 3 Jahren, oder 5, wenn man entsprechend
> > bezahlt.
>
> Kicher - wir haben bei uns festgestellt, daß eine Verlängerung des
> Supportvertrages über 3 Jahre hinaus (HP) idR keinen Sinn macht, weil
> neue, aktuelle Hardware incl. 3 Jahre fast das Gleiche kostet...

Ganz so einfach ist es leider nicht, und häufig sind es die
versteckten Kosten, die man im voraus nicht abschätzen kann
und die einen hinterher die Entscheidung bereuen lassen ...

Wenn ich eine drei Jahre alte Hardware habe, die ihrer Auf-
gabe vollkommen gewachsen ist, und von der ich weiß, dass
sie verlässlich funktioniert, und deren Macken inzwischen
alle bekannt sind und problemlos umschifft werden können,
dann kann es sich durchaus lohnen, dafür weiterhin Support
einzukaufen. Dafür erhält man dann auch weiterhin einen
stressfreien Betrieb.

Entscheidet man sich dafür, stattdessen neue, aktuelle
Hardware einzukaufen (von den Kosten für Ein- und Ausbau,
Konfiguration und Installation will ich gar nicht reden),
ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass man sich damit
wieder neue Kinderkrankheiten einhandelt, über die man dann
nach und nach stolpert, die man untersuchen muss und für
die man neue Work-arounds finden und etablieren muss. Das
alles kostet Zeit (und Nerven). Möglicherweise braucht man
neue, experimentelle Treiber, die ihrerseits ebenfalls
Kinderkrankheiten haben, etc.pp. Ich habe das alles schon
mehrfach erlebt. Gut, es sichert natürlich auch Jobs. ;-)
Und wenn die alte Hardware den Anforderungen nicht mehr ge-
wachsen ist, hat man natürlich eh keine Wahl.

> und die Modellpalette wird alle paar Monate ausgetauscht...

Sehr schönes Beispiel ist die Serverserie Proliant-DL360
von HP. Die gibt's schon einige Jahre, wird aber immer
wieder ein wenig modifiziert und mit aktuellerer Hardware
ausgeliefert. Etwa ein bis zweimal pro Jahr gibt es eine
neue Generation (inzwischen sind sie bei -G5), natürlich
mit neuen NICs, neuen RAID-Chips usw., die mit einem aktu-
ellen FreeBSD noch nicht besonders gut laufen.

Aber es bringt nichts, darüber zu lamentieren, es hilft
ja alles nichts ... :-)

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co. KG, Marktplatz 29, 85567 Grafing b. M.
Handelsregister: Registergericht Muenchen, HRA 74606,  Geschäftsfuehrung:
secnetix Verwaltungsgesellsch. mbH, Handelsregister: Registergericht Mün-
chen, HRB 125758,  Geschäftsführer: Maik Bachmann, Olaf Erb, Ralf Gebhart
FreeBSD-Dienstleistungen, -Produkte und mehr:  http://www.secnetix.de/bsd
"It combines all the worst aspects of C and Lisp:  a billion different
sublanguages in one monolithic executable.  It combines the power of C
with the readability of PostScript."
        -- Jamie Zawinski, when asked: "What's wrong with perl?"
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Received on Wed 11 Apr 2007 - 12:32:20 CEST

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