Re: Nischensysteme (was Re: BeOS)

From: Peter Ross <peter.ross(at)alumni.tu-berlin.de>
Date: Sat, 21 Dec 2002 18:59:53 +1100 (EST)

On Fri, 20 Dec 2002, Oliver Fromme wrote:

> Und leider ist es so, daß in den Firmen (abgesehen von ganz
> kleinen) die Entscheidung über den Einsatz eines Betriebs-
> systems leider nicht von den Technikern oder Consultants
> getroffen wird, die sich dann damit herumplagen müssen.

Als an einer der drei Berliner Unis eine neue Struktur geschaffen wurde,
eine vom Rechenzentrum abgekoppelte Serviceeinheit, verantwortlich fuer
die Infrastruktur der Verwaltung der Uni, beschloss der neuberufene Chef,
die vorhandene Unix-Server-Infrastruktur zu verschrotten und auf Microsoft
zu setzen. Begruendung: "Wir muessen uns vom Rechenzentrum abgrenzen".

> > Ob FreeBSD sicherer oder Stabiler ist als Linux kann ich nicht sagen,
> > aber es fällt mir bei FreeBSD wesentlich leichter darauf hinzuarbeiten.
>
> Genau so sehe ich das auch.

Nach mysterioesen Erscheinungen auf einem System waere ich gern zumindest
durch Securelevel abgesichert gewesen. Secureflags fuer Files und die
Moeglichkeit, nach Starten des Systems Mounten und Basteln an den
Firewallregeln zu verhindern, machen ein FreeBSD-System wirklich sicherer
- oder? Auch dass das Basissystem deutlich von den Ports unter /usr/local
getrennt ist, hilft, ReadOnly-Mounts zu machen.

Wenn man dann ein zweifach gemountetes Verzeichnis unter Debian-Linux
vorfindet und auch noch feststellt, dass Mounten nirgendwo in den Logs
vermerkt wird, macht das wenig Spass.

Da ist das FreeBSD-System doch nach der Grundinstallation wesentlich
brauchbarer..

Ich selbst verwende sysinstal fuer das Basissystem, dafuer finde ich es
auch geeignet, wenn auch nicht genial, wegen der recht inkonsistenten
Bedienung.

Uebrigens laeuft auf der Berliner Linux-Usergroupliste gerade eine
Diskussion, wie man die Debian-Installation verbessern koennte..

> > Ist schon erstaunlich, daß in Firmen immer wieder nicht die Lösung im
> > Vordergrund steht, sondern der Lösungsweg.
> > Warum das blos so ein Problem ist den Lösungsweg den Technikern zu
> > überlassen.
>
> In größeren Firmen haben die Technker nicht die alleinige
> Entscheidungsgewalt über »ihre« Technik.

Ja, leider. Ob bei dem legendaeren Bundestagsverwaltungsstreit
Windows-Linux jemals ein Techniker gefragt wurde? Moeglicherweise haben
die "Lasst die da mal reden" gemacht und betreiben *BSD-Server unter dem
Deckmantel Linux-Distributionen;-)

Als Ex-DDR-Buerger war es fuer mich doch erstaunlich, nach dem Scheitern
eines ineffizienten Wirtschaftssystem eines zu "entdecken", welches doch
haeufig durch Entscheidungen und Menschen, die direkt aus Absurdistan zu
kommen scheinen, gelenkt wird, mit einem doch manchmal recht
beeindruckenden Ergebnis. Vielleicht am ehesten mit Spieltheorie
erklaerbar? ;-)

Gibt es aber wirklich keinen Weg, um FreeBSD dort zum Einsatz zu bringen,
wo es sinnvoll ist?

Es macht schlicht und ergreifend keinen Spass, immer wieder Unsinn
betreiben zu muessen und immer wieder Pflaster auf gruselige Linux-Kernel
zu kleben. Jeder neugebaute Linuxkernel ist ein bisschen Voodoo - laeuft
er oder stuerzt er morgen ab? Zum Beispiel, weil ein Modul nicht SMP-safe
ist. Feststellbar nach Installation auf einem Zwei-Prozessor-Server und
erstem Login ueber USB und Terminal zwei Tage spaeter:-( Ja, haette ich
wissen kloennen, wenn ich vorher besser gegoogelt haette) Ich glaube
gerade nicht, dass ich Beowolf oder sonstwas verwenden moechte, mir
reichen die Unwaegbarkeiten bei LVS. Wenn z.B. ein Rechner innerhalb des
LVS nicht die "offizielle" IP des Clusters erreichen kann. Was bei jail(2)
passiert, sieht wesentlich eleganter aus als ein User Mode Linux, wo ein
Linuxkernel auf einem anderen laeuft und alle Systemrufe emuliert. Die
Bug- und Obskuritaetenliste des UML sieht dementsprechend aus.

Ich ueberlege momentan, ob ich nicht lieber gaertnern sollte.. Obwohl -
irgendwo drueber muss man sich ja noch aergern koennen;-)

Nun, trotzdem frohe Weihnachten,
Gruesse an alle
Peter

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Received on Sat 21 Dec 2002 - 08:55:27 CET

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