Re: Nischensysteme (was Re: BeOS)

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely8.cicely.de>
Date: Fri, 13 Dec 2002 04:05:34 +0100

On Fri, Dec 13, 2002 at 01:07:49PM +1100, Peter Ross wrote:
> On Fri, 13 Dec 2002, Bernd Walter wrote:
> > On Thu, Dec 12, 2002 at 10:38:09PM +0100, Oliver Fromme wrote:
> Das ist jetzt gut 10 Jahre her und sorry, bei aller Begeisterung fuer das
> neue MacOS X - da wurde ziemlich lange geschlafen und ignoriert.

Verbesserungen sind fast immer kurzfristig erst mal eine
Verschlechterung.

> Der Rest der Unix-Welt hat mit X11 rumgespielt, Toolkits und Styleguides
> erfunden, Allianzen geschmiedet und verworfen, spaeter dann KDE und Gnome
> entwickelt - mit der Folge, dass bis heute kein Unix/Linux-Desktop da ist,
> den jeder Anwender, der das mal gesehen hat, auf der naechsten Kiste
> wiedererkennt.

Kann ich nicht nachvollziehen - bis auf wenige Exotische Ausnahmen kann
ich jeden Windowmanager bedienen.
Aber ist ja auch nicht wichtig - es kann ja jeder das nehmen, das Ihm
gefällt.
Wenn ich eine Mac Oberfläche will, dann kaufe ich einen Mac Computer.
Wenn ich eine Windows Oberfläche will, dann kaufe ich ein Windows
x86 System.
Wenn ich ein Unix System will, dann kann ich die X11 Oberfläche und das
Betriebsystem darunter frei kombinieren - teilweise sogar mit unter-
schiedlicher Hardware.
Hey - ich kann -meine- Lieblingsoberfläche sowohl auf einem alten
486'er, als auch auf auf einer fetten 128 CPU Sun benutzen.
Wenn ich die Windows Oberfläche mag, dann habe ich ab einer bestimmten
Leistungsklasse einfach eine Grenze.
Ein gutes Werkzeug passt sich halt den Bedürfnissen des Anwenders an.

> Ja, die Leute sind "used to Windows", trainiert seit 15 Jahren, haben auch
> Win'95 gefressen und auch wenn es mit Windows XP ein bisschen anders
> aussieht, man findet das Meiste wieder.

Was finde ich wieder?
Daß das System von Version zu Version weiter kaput gemacht wird?
Ja - das ist eine stabile Größe.
NT hatte mal einen recht soliden Ansatz - spätestens seit 3.5.1 ist
das Schritt für Schritt durchweicht worden.

> Das Selbe kann man von MacOS sagen. Seit Ewigkeiten gilt Apfel-Q ist Quit,
> da Nextstep immerhin aus der selben Ecke kam, war selbst MacOS X schon ein
> leichter Schock, aber einer, der nicht mit allem brach.
>
> Eine solche Stabilitaet hat es fuer den X-Anwender nie gegeben.

Was ist daran stabil?
Blos weil sich die Oberfläche seit Jahren nicht wesentlich verändert
hat?
Man hat halt vor langer Zeit einen bleibenden Wert geschaffen.
Nach dem Kriterium ist die Unix Oberfläche (Shell) schon länger stabil.
Man hat halt vor langer Zeit einen bleibenden Wert geschaffen.
Was Abstürze angeht waren Max früher allerdings alles andere als
stabil - klar lags meistens an Anwendungen einer bestimmten Firma, aber
interessiert es denjenigen, der sich damit nicht auseinandersetzen will?

> > Ich verstehe die ganze Diskussion um das Thema irgendwie nicht.
> > Ein Werkzeug ist immer nur so gut, wie derjenige, der es bedient.
>
> Deutlicher Widerspruch: Verkaufe ein Windows und ein Office, was
> sicher Geld kostet, und lasse einen Nicht-Techie die CD reintun und sage
> ihm, er soll in zwei Stunden einen Brief geschrieben haben, immer noch die
> meist gewuenschte Anwendung der realexistierenden Welt. Er wird die CDs
> reintun, die CDs gehen auf und ein paar Fragen, die im Zweifelsfall mit
> "Ja, mach mal" beantwortet werden koennen, und nach einer halben Stunde
> hat er einen Bildschirm vor sich, wo ein Icon liegt, was er anklickt und
> es oeffnet sich ein Schreibprogramm und er schreibt den Brief, guckt durch
> die Menues und druckt.

Pah - nach dem Kriterium kann ich gleich meinen C128 wieder aufbauen.
Einschalten und Losprogrammieren.

> Das Gleiche kannst Du mit MacOS X erleben.

Nein - -dieses- nicht.
Oh - auf einer alpha schon - da habe ich im SRM sofort nach dem
einschalten die Möglichkeit in Assembler zu programmieren, aber das
ein anderer Punkt.

> Und jetzt bitte die selbe Uebung mit einer Handvoll FreeBSD-CDs.

Du erwartest den gleichen Lehrnaufwand bei Werkzeugen unterschiedlicher
Leistung.
Wenn du mit einem Schraubendreher umgehen kannst heißt das noch lange
nicht, daß du auch gleich mit einem Elektroschrauber umgehen kannst.

> Der Weg bis zum Erfolgserlebnis "Ich kann schreiben" ist da verdammt lang.

Wenn du davon ausgehst, daß der Anwender sein Werkzeug erst zusammenbauen
(installieren) muß ja.
Aber warum sollte sich der Anfänger einen Baussatz kaufen?
Wenn der Rechner installiert ist, dann sehe ich da nun wirklich keinen
Unterschied mehr.

> Ich halte es natuerlich fuer nicht besonders hilfreich, das
> einem PC-Zeitungen etc. einem "Ich kann alles" und "Ich kann
> alles mit meinem PC" vorgaukeln. Das ist so, als wuerde man erzaehlen,
> jeder koenne eine Spedition aufmachen, weil ja jeder (nein, ich nicht;-)
> ein Auto hat.

Ja.

> Irgendwie gibt es schon Anwendungen fuer den Truck und den Traktor und
> auch der Experten, die damit umgehen koennen.

Eben.
Deshalb kann man aber immer noch nicht behaupten, daß ein Traktor nicht
zum einkaufen beim Supermarkt taugt.
Und mir kann keiner sagen, daß es schwieriger ist zu lernen wie man
einen Traktor zum einkaufen benutzt als ein Auto.

> Wenn ich beim Autobilde bleibe, sind die FreeBSD-CDs soetwas wie eine
> Sammlung von Autoteilen, die richtig zusammengesetzt ein ordentliche Auto
> ergeben. Allerdings duerfte es dem Normalsterblichen schwerfallen, dass
> Auto zum Fahren zu bringen. Und da hilft es auch nicht, dass ich aus den
> selben Teilen mal einen Kombi und mal einen Sportwagen basteln kann. Das
> ist schoen fuer Dich, hilft dem gewoehnlichen Anwender aberr nicht
> besonders.

Bleibt immer noch die Frage, warum man sich dann kein fertig installiertes
System zulegt.
Ich erwarte ja auch nicht vom Anfänger, daß er sich seinen Rechner selber
zusammenbaut - warum sollte das bei der Software anders sein?

-- 
B.Walter              COSMO-Project         http://www.cosmo-project.de
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Received on Fri 13 Dec 2002 - 04:05:50 CET

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