Software-Qualität (was: Nischensysteme...)

From: Thomas Wilde <thomas.wilde(at)gmx.de>
Date: Fri, 13 Dec 2002 01:06:17 +0100

Hi !

> Ich verstehe die ganze Diskussion um das Thema irgendwie
> nicht. [...]
> Niemand
> wundert sich, daß ein Schraubendreher kaput geht, wenn er von
> jemanden ohne geeignete Qualifikation benutzt wird.

Du kennst doch sicher diese Billig-Schraubenzieher, die man auf dem
Oktoberfest am schießstand gewinnen kann ? Schlechte Qualität, deshalb
kann auch der Größte Experte sehr fest angezogene Schrauben nicht lösen,
ohne das sich sein Werkzeug verbiegt. Ergo ist auch die
Werkzeug-Qualität von hoher Bedeutung. Darüberhinaus hinkt das Argument
mit der Bezahlbarkeit eines Helfenden Schaubenziehers, weil es bei einer
Software viel einfacher (deshalb auch günstiger) ist, dem Benutzer zu
helfen als bei einem Schraubenzieher.
Aber um beim Beispiel zu bleiben: der Schraubenzieher ist sozusagen
ergonomisch gestaltet, nämlich der Hand mehr oder weniger angepasst. Er
verkörpert also eine Höchstform an Benutzerfreundlichkeit, weil er
intuitiv zu bedienen ist.
Im OS-Bereich muß man da natürlich Kompromisse eingehen, weil jede
Vereinfachung u.U. ein Feature eleminiert oder es zumindest dadurch
schwerer zu bedienen ist.

> Jemand, der einen
> Schraubendreher richtig benutzen kann wird auch wesentlich
> eindrucksvollere Dinge damit bewerkstelligen können.

Sicher, aber wenn der Laie nur eine einfache Schraube lösen will, kann
er das in jedem Fall. Wenn der Laie an einem komplexen System arbeitet,
kann viel mehr schiefgehen, OBWOHL es ganze Wissenschaftsbereiche gibt
die sich mit Mensch-Maschine-Schnittstellen etc. befassen.
Bei einer vernünftigen Oberfläche müssten der Laie und der Profi
grundsätzlich die selben Funktionen ausführen können, der Profi dies
allerdings schneller und noch beliebig customized. (Funktionen hier auf
den Bereich reduziert der für einen reinen Anwender interessant ist, der
sich also z.B. in keinster weise um seine net-interfaces kümmern will).

> Niemand
> wundert sich darüber. Warum ist es aber so schwer zu
> begreifen, daß ein Computerprofi mit einem Computer mehr
> bewerkstelligen kann als jemand anders?

Warum sollte ich mir für sehr viel Geld Software kaufen, deren einzige
Aufgabe es ist, Funktionen auf eine Weise zu aggregieren, dass ich sie
bequem und einfach bedienen kann (nicht als Techniker, als Anwender) ?
Das Ziel einer Entwicklung von Konsumenten-Software sollte eigentlich
nur der Laie sein, denn der würde ja vorrangig damit arbeiten. U.a.
durch die ersten Windosen sind wir ja erst zu der pervertierten Form
gekommen, daß der 0815-User zunächst lernen musste, was
CONFIG.SYS/AUTOEXEC.BAT und WIN.INI so zu bedeuten haben, damit er dann
auch einen großteil seine SW ausführen konnte. Zugegeben, das ging
damals noch nicht viel besser aufgrund der Entwicklung und der chaotisch
verlaufenen/verlaufenden Standardisierung; aber mittlerweile gibt es
doch da genug Mittel und Wege.

> Was gebraucht wird sind nicht anwenderfreundlichere Computer,
> sondern geschulte Anwender. Jemand der das nicht lehrnen will
> sollte auch nichts anderes Erwarten.

oder Programmierer, die sich einen Laien als Anwender vorstellen können.
Ich geben zu, daß ich das auch nicht mehr kann; ich entwickle selber
derzeit an einer komplexen Applikation mit und bin mit diesem Problem
deshalb täglich konfrontiert.

Gruß
Thomas

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Received on Fri 13 Dec 2002 - 01:06:43 CET

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