Nischensysteme (was Re: BeOS)

From: Oliver Fromme <olli(at)secnetix.de>
Date: Tue, 10 Dec 2002 13:54:47 +0100 (CET)

Ralf Hagen <aranea-diademata(at)gmx.net> wrote:
> Es gibt momentan mindestens vier freie BS auf Unix-Basis, SGI-Freeware,
> Linux, FreeBSD und OpenBeOS.

Wie ich diesen Satz auch drehe und wende -- ich kann ihm
nicht zustimmen. :-)

Du hast OpenBSD und NetBSD vergessen. SGI-Freeware kenne
ich nicht. (Ist IRIX neuerdings Freewar? Muß ich ver-
schlafen haben.) Linux ist kein freies Betriebssystem auf
UNIX-Basis, sondern ein UNIX-Clone (das ist ein durchaus
bedeutsamer Unterschied), der sich teilweise sogar explizit
von UNIX distanziert. Bei OpenBeOS weiß ich es nicht, aber
es würde mich wundern, wenn es wirklich auf UNIX-Basis ist.

> Ich denke, wenn man gewisse Schnittstellen für die drei OpenSource davon
> definiert, dann ist es nur recht und billig, daß jedes davon sich in
> seiner Nische breit macht, Linux und FreeBSD als hochstabile BS für den
> technisch Versierten und den Backend-Bereich, OpenBeOS für den
> Mulitimedia- und Desktop-Bereich.

Ich sehe Linux und FreeBSD durchaus auch im Multimedia- und
Desktop-Bereich. Ich verwende inzwischen ausschließlich
FreeBSD für sowas (Textverarbeitung, Bildverarbeitung, Au-
dio, Video usw.), und die Applikationen, die ich dafür ver-
wende, sind einfach zu bedienen und erfordern keine UNIX-
Hacker-Kenntnisse. Im Gegenteil, einiges davon würde ich
als einfacher und ergonomischer als seine Windows-Pendants
bezeichnen.

> Für Programmierer sind alle drei wohl gleichermaßen interessant.

Für einen eingefleischten Programmierer ist das Betriebs-
system sowieso egal. Da kann jede Herausforderunf interes-
sant sein. :-)

> Von MacOS X habe ich bisher nur wenig gesehen, aber viel gehört. Basiert
> ja auch auf BSD, oder?

Teilweise. Große Teile des Userlands stammen von FreeBSD,
Stichwort »Darwin«, der Kernel ist Mach.

> Aber meine Argumentation für BeOS ist nicht "Ich bin technisch
> Uninteressiert und will nix mit FreeBSD und Linux zu tun haben", sondern
> "Ich hätte gerne ein OpenSource-BS, mit dem *unter anderem* auch
> technisch uninteressierte mit "Rechner-Führerscheinwissen" zurecht kommen".

Das trifft auf ein entsprechend aufgesetztes Linux oder BSD
ebensogut zu.

> Also auch ein System, was man guten Gewissens in einem großen vernetzten
> System mit Nichttechnikern am Frontend (wie Politiker im Bundestag) als
> Desktop-System nehmen kann.

Da würde ich bedenkenlos FreeBSD für einsetzen. Sofort.

> > > Dann ist da natürlich noch das "Problem" des angenehmen, ergonomischen
> > > Aussehens und der Bedienerfreundlichkeit. In Linux verwende ich fvwm2
> > > und WindowMaker, die sind wieder für Fortgeschrittene. KDE und Gnome und
> > > wie sie alle heißen sind für mich einfach indiskutabel weil unnötig
> > > ressourcenfressend.

Du wirst lachen, aber ich halte auch WindowMaker für ziem-
lich ressourcenfressend. Ernsthaft.

> Abgesehen davon hat IMHO ein System, das mit guten Multimediakomponenten
> genausoschnell bootet, wie KDE unter Linux hochfährt, auch seinen Reiz.

Das Argument der Boot-Geschwindigkeit habe ich noch nie
verstanden. Es spielt doch keine entscheidende Rolle, ob
ein PC zum Booten nun 30 oder 40 Sekunden braucht.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, secnetix GmbH & Co KG, Oettingenstr. 2, 80538 München
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Received on Tue 10 Dec 2002 - 13:54:51 CET

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