Re: BeOS war: Re: FreeBSD mit mehreren Primären Partitionen

From: Ralf Hagen <aranea-diademata(at)gmx.net>
Date: Tue, 10 Dec 2002 12:54:13 +0100

Hallo!

Bernd Walter schrieb:
>>nämlich ganz sicher nicht unbedingt leicht zugänglich: Daß es falsch
>>ist, daß Linux und FreeBSD nichts für den technisch eher
>>Uninteressierten sind.
> Ich bin der Ansicht, daß genau das richtig ist.

Sehe ich auch genau so. ;-)

> Wenn jedes OS für technisch Uninteressierte Benutzer geeignet wäre,
> dann gäbe es kein Perfektes System mehr für technisch Interessierte.
> Da aber freie Betriebssysteme immer in erster Linie für den
> Programmierer (natürlich ein technisch Interessierter) selber
> geschrieben werden ist es natürlich klar, daß fast nur solche gibt.

Es gibt momentan mindestens vier freie BS auf Unix-Basis, SGI-Freeware,
Linux, FreeBSD und OpenBeOS.
Ich denke, wenn man gewisse Schnittstellen für die drei OpenSource davon
definiert, dann ist es nur recht und billig, daß jedes davon sich in
seiner Nische breit macht, Linux und FreeBSD als hochstabile BS für den
technisch Versierten und den Backend-Bereich, OpenBeOS für den
Mulitimedia- und Desktop-Bereich.
Für Programmierer sind alle drei wohl gleichermaßen interessant.

> Wenn du dir MacOS-X anschaust, dann wirst du feststellen, daß es
> denen zwar recht gut gelungen ist ein System für technisch
> Unintessierte zu schaffen, aber noch soviel wie möglich übrigzulassen.
> Aber auch das hat gegenüber einem FreeBSD Nachteile.

Von MacOS X habe ich bisher nur wenig gesehen, aber viel gehört. Basiert
ja auch auf BSD, oder?
Aber für mich ist es sowieso uninteressant, weil a) die Hardware zu
teuer ist (für mich), b) ich mir dann die ganzen Programme, die es
leider noch nicht in vernünftiger OpenSource gibt (wie OCR) neu kaufen
müßte und c) ich eigentlich mit meiner AMD-Maschine ganz zufrieden bin.

>>Eine gewisse Kompetenz im Umgang mit Rechnern, vor allem im Netz, ist
>>immer nötig, verstehe mich da nicht falsch, genauso wenig läßt man ja
>>auch jemand ohne Führerschein auf die Straße.
> Nun mit Rechner kann man keine Leute überfahren - AFAIK.
Das' soweit richtig. A-BÄR.
Ich bin an einer Uni, die auch Pädagogen, Staats- und
Sozialwissenschaftler und Wirtschafts- und Organisationswissenschaftler hat.
Was sie sich selbst durch falsche Windows-Anwendung antun, ist manchmal
traurig zu sehen. Außerhalb einer Uni (in der auch genug Projekte
laufen) wird das Thema "Daten- und Netzwerksicherheit" aber ein Thema,
das bares Geld und Existenzen kosten kann.
Populärstes Beispiel dafür: Bei den GATT-Verhandlungen vor einigen
Jahren wurde der eMail-Verkehr der EU-Staaten mitgehört; die
Unterhändler der USA konnten sich dadurch auf die Positionen der EU
einstellen und so einen für sich selbst äußerst Vorteilhaften Abschluß
erzielen (=uns von der EU über den Tisch ziehen).

Leute überfahren kann man mit einem Rechner also in der Tat nicht.
Trotzdem kann genug Sachschaden entstehen, selbst wenn man versehentlich
oder durch unzureichende Schutzmaßnahmen brisant-persönliche Daten in
die falschen Hände gibt.

>>Aber bloß, weil jemand einen Führerschein hat, heißt das ja noch lange
>>nicht, daß er den Motor seines Autos selbst einstellen können muß. Und
>>momentan muß man IMHO genau das für Linux/FreeBSD können.
> Offen gesagt fände ich es nicht schlecht, wenn alle Fahrer ein bischen
> Grundsatzwissen über die Physik eines Autos hätten, aber das ist ein
> andere Thema.

Offen gestanden bin ich da voll und ganz Deiner Meinung.
Ich denke auch mal, jeder, der hier mitliest, sieht das genauso.

Aber meine Argumentation für BeOS ist nicht "Ich bin technisch
Uninteressiert und will nix mit FreeBSD und Linux zu tun haben", sondern
"Ich hätte gerne ein OpenSource-BS, mit dem *unter anderem* auch
technisch uninteressierte mit "Rechner-Führerscheinwissen" zurecht kommen".

Also auch ein System, was man guten Gewissens in einem großen vernetzten
System mit Nichttechnikern am Frontend (wie Politiker im Bundestag) als
Desktop-System nehmen kann.

>>Dann ist da natürlich noch das "Problem" des angenehmen, ergonomischen
>>Aussehens und der Bedienerfreundlichkeit. In Linux verwende ich fvwm2
>>und WindowMaker, die sind wieder für Fortgeschrittene. KDE und Gnome und
>>wie sie alle heißen sind für mich einfach indiskutabel weil unnötig
>>ressourcenfressend.
> Eine Shell ist Benutzerfreundlich - für technisch Interessierte.

...sagt er mir, der immer noch DOS nachtrauert. ;-)

Wie gesagt, ich stimme Dir zu - aber das System soll ja nicht (nur) für
mich sein.
Abgesehen davon hat IMHO ein System, das mit guten Multimediakomponenten
genausoschnell bootet, wie KDE unter Linux hochfährt, auch seinen Reiz.

Yours
   Ralf

-- 
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Received on Tue 10 Dec 2002 - 12:57:03 CET

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