Re: Notebook unter PCBSD überhitzt

From: Oliver Fromme <oliver(at)fromme.com>
Date: Sun, 22 May 2016 15:12:28 +0200 (CEST)

Ahoi Marc,

Marc Santhoff wrote:
> Moin allerseits,
>
> ich hatte grade zum zweiten mal das Vergnügen, daß sich ein Notebook
> wegen Ãœberhitzung abgeschaltet hat. Es lief unter PCBSD 9, eine Live
> DVD.
>
> Ziel der Aktion war ein Backup auf eine per NFS (GBit Ethernet)
> montierte Datentonne.
>
> dd if=/dev/ada0 | gzip -c - > /datentonne/backupdatei.dd.gz
>
> dürfte exakt sein, was da lief. Top zeigte einen bei 40% CPU laufenden
> gzip-Prozess und ein deutlich darunter beschäftigtes dd. Zwei Kerne hat
> das Teil, Intel-CPU.

Default-Blocksize bei dd(1) ist 512 Bytes, was in diesem Fall
zu einem deutliche I/O-Overhead führen dürfte. Ich empfehle
daher, dem dd noch ein bs=1m zu spedieren (1 MB Blocksize).
Im Idealfall sollte das gzip einen Kern zu fast 100% nutzen
(leider ist es nicht multithreaded und kann daher nicht beide
Kerne ausnutzen), und das dd sollte so gut wie keine CPU
brauchen.

Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die CPU
insgesamt (wenngleich nur ein Kern) gut ausgelastet ist und
daher von cpufreq(4) bzw. powerd(8) nicht heruntergeregelt
werden kann, und der Lüfter wird natürlich entsprechend
laufen, zumal hier auch die Festplatte gut zu tun hat und
dementsprechend mehr Wärme produziert. Allerdings hast du
-- je nach Größe der Platte -- eine bessere Chance, dass das
Backup fertig ist, bevor die Notabschaltung zuschlägt.

Du könntest auch versuchen, das gzip zu beschleunigen,
indem du die Kompression etwas reduzierst, z.B. -2 oder -3
(der Default ist -6). Allerdings kann es dann irgendwann
auch passieren, dass das NFS zum begrenzenden Faktor wird.

Man könnte auch den gegenteiligen Ansatz versuchen: Per
cpufreq die CPU drosseln (dabei powerd am besten stoppen).
Das Backup wird dann natürlich länger dauern (wegen gzip,
was ja CPU-lastig ist), aber möglicherweise überhitzt die
CPU dann nicht mehr, so dass es nicht zur Notabschaltung
kommt und das Backup bis zu Ende durchläuft.

Notfalls kannst du das Backup in mehreren Schritten machen
(Optionen count und skip bei dd), und dem Notebook zwischen-
durch Gelegenheit zum Abkühlen zu geben. Das Backup besteht
dann aus mehreren gzip-Dateien, aber das sollte ja nicht so
schlimm sein.

Wenn alles nichts hilft, könntest du die Festplatte auch
vorübergehend ausbauen (geht bei den meisten Notebooks recht
einfach, bei besseren Geräten sogar ohne Schrauben) und zum
Anfertigen des Backups an einen PC anschließen (per Adapter
auf USB oder -- besser -- eSATA).

> Ist ja nun nix besonderes, aber der Lüfter lief dauernd und nach ca. 1h
> schaltete sich der Kasten reproduzierbar ab. Lüftungsöffnungen waren
> natürlich nicht blockiert,

Dass die Öffnungen nicht blockiert sind, ist das eine, aber
ist auch der Lüfter und die Luftwege im Inneren halbwegs frei
von Staub? Generell wird empfohlen, Notebooks ca. einmal pro
Jahr zu öffnen und zu "entstauben"; je nach Umgebungsbedin-
gungen auch öfter.

> das Windows7 da drauf läuft gewöhnlich
> unauffällig (im Rahmen dessen, was unter WIndows so genannt werden
> kann ;).

Nunja, wenn das Windows für gewöhnlich nichts zu tun hat ...
Kompressoren wie gzip sind halt "Numbercruncher".

Wenn das Notebook trotz einwandfreier Luftzufuhr irgendwann
eine Notabschaltung macht, dann ist das auf jeden Fall ein
Konstruktionsfehler der Hadware, keinesfalls die Schuld
von FreeBSD. Normalerweise sollte das Kühlungssystem so
dimensioniert sein, dass es auch dann ausreicht, wenn die
CPU (und, wie in diesem Fall, auch die Festplatte) längere
Zeit unter Volllast arbeitet.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme, München   --   FreeBSD + DragonFly BSD
``We are all but compressed light'' - Albert Einstein
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Received on Sun 22 May 2016 - 15:12:34 CEST

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