Re: CUPS als künftiges Spoolsystem geplant?

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 11 Mar 2015 12:23:28 +0100

Ich bin kein Sprecher einer FreeBSD-Institution, daher hier
nur meine ganz persönliche und unmaßgebliche EInschätzung:

On Tue, 10 Mar 2015 20:30:43 +0100, Stefan.wichmann wrote:
> BSD verwendet ja per Default LPD als Spool.

Korrekt, genau wie andere BSDs.

> Ist geplant dieses durch CUPS abzulösen, insbesondere, da Microsoft
> angekündigt hat LPD nicht mehr zu unterstützen?

Wieso "insbesondere"? Was genau macht die "Unterstützung"
durch MICROS~1 bei FreeBSD-LPD aus, und wo ist das relevant?
Ich nutze LPD seit vielen Jahren und würde gern erfahren,
wo ich da "unterstützt" worden bin. ;-)

Viele Anwender brauchen bzw. wollen kein CUPS und nutzen
lieber LPD, welches sich im Lieferumfang von FreeBSD befindet.
Es zeichnet sich insbesondere durch leichte Konfiguration
und Modularität aus (Druckerfilter vom Spooler getrennt).
Besonders durch den Einsatz PS-fähiger Netzwerkdrucker ist
CUPS quasi überflüssig.

Anwender, die CUPS nutzen wollen, können es sehr einfach
nachinstallieren und auch den Spooler von FreeBSD durch den
CUPS-eigenen ersetzen.

Kommerzieller Haupt-"Werber" für CUPS scheint ja Apple zu
sein, die es (wie manch andere Dinge aus der BSD-Welt) in
Ihr Mac OS X integriert haben. Auch unter Linux ist CUPS
stark präsent. Diese Präsenz wird durch die Anwendungen,
die aus dem Linux-Umfeld nach FreeBSD portiert werden,
"mitgenommen", so daß sie unter FreeBSD meist wahlweise
(und in seltenen Fällen zwangsweise) als Abhängigkeit (R-Dep)
wirksam wird. Meines Wissens nach hat aber MICROS~1 weder
an CUPS noch an LPD signifikante "Aktien", weswegen ich
die Frage einer relevanten "Unterstützung" mal im Raum
stehenlassen will. :-)

Die Übernahme von CUPS ins Grundsystem wäre auch an gewisse
Kriterien der Qualität gebunden (z. B. Verfügbarmachung von
lokaler Dokumentation, insbesondere Manpages), was auch wieder
einen gewissen Arbeitsaufwand bedeuten würde, obschon Apple
hier gute Vorarbeit geleistet hat. Dennoch ist FreeBSD, anders
als GNU/Linux, ein Betriebssystem, welches nicht einfach aus
wahlfreien Paketen zusammengewürfelt ist. Das OS daher mit
einem ausufernden Batzen an Abhängigkeiten "vollzumüllen",
wird sicher weder im Interesse der Entwickler noch im Sinne
der Nutzer sein. Nur mal als Überlegung: Jemand will FreeBSD
als Mailserver nutzen. Was bringt es ihm da, CUPS im Grund-
system zu haben? LPD kann man leichter ignorieren als CUPS
(geringer Speicherbedarf, übersichtliche Codebase, per Default
nicht aktiviert).

Fazit: LPD wird Teil des FreeBSD-Betriebssystems (!) bleiben,
während CUPS über die Ports denjenigen Nutzern zur Verfügung
steht, die es einzusetzen wünschen.

Ein offizielles Statement wird, in englischer Sprache vom
FreeBSD-Entwicklerteam angefordert, sicher eine vergleichbare
Position offenbaren.

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Wed 11 Mar 2015 - 12:23:39 CET

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