Re: FreeBSD 10 als "SAN-Server"

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Wed, 10 Sep 2014 14:34:52 +0200

On Wed, 10 Sep 2014 09:46:23 +1000 (EST), Peter Ross wrote:
> On Tue, 9 Sep 2014, Uwe Laverenz wrote:
>
> > Klar, für Dich und mich und die meisten anderen hier ist das sicherlich so.
> > Wir sind aber Mitglieder einer Minderheit (leider).
>
> Ja, ein Gehirn ist im Leben nur hinderlich.

Da gibt es nur ein Mittel, welches viele Menschen wirklich
sehr erfolgreich einsetzen: PC an - Gehirn aus. :-)

> Gestern morgen rief mich mein Boss zuhause an, er koenne sich nicht
> einloggen. Warum nicht? "Ich weiss nicht,Du bist der IT-Manager!" Ich also
> hingesetzt, Rechner an, remote einloggen. Kein Problem. Rueckruf: Geht
> alles, was ist Dein Problem? Oh, jetzt geht's. Ich hatte CAPS LOCK an..

Nee... wirklich? Ich dachte, aus den Zeiten sind wir raus und
auch "nicht computer-affine Computerbenutzer" hätten mittlerweile
die einfachsten Zusammenhänge verstanden. Was Du berichtest, hätte
ich für eine Anekdote gehalten, aber daß das _heute_ noch vorkommt,
ist schon bezeichnend...

> Ich habe dem gleichen Boss und ein paar Beratern lang und breit erklaert,
> warum ich Oracle und nicht MS SQL Server haben will. Eines derer Argumente
> war "ist billiger". Nur dass Oracle keine Windows Server-Lizenzen braucht
> und ein failover von 10 Tagen ohne zusaetzliche Lizenz erlaubt und keine
> Lizenzen fuer 50 Nutzer und..

Beachte bitte folgende Regeln, die sicher auch in Deinem Unter-
nehmen und vor allem in den Führungseliten und im Management
positiven Anklang finden:

        1. Nobody ever got fired for buying Microsoft.

        2. Was nix kost, des is au nix.

        3. Sachkosten guuuuuut, Personalkosten schlääääächt.
           Sachkosten mindern die Steuerlast, Personalkosten
           versauen die Bilanz.

Oftmals ist es auch so, daß das Vendor-Lock-in nicht nur bei
Daten und Programmen, sondern auch in den Köpfen angekommen
ist, was Nr. 1 alternativlos macht, da es ja nichts anderes
gibt.

> Das hat keinen ueberzeugt, also habe ich lang und breit fuer drei Stunden
> (habe ja sonst nichts zu tun) die Zahlen zusammengesammelt und dann in
> eine Tabelle gebracht und da stand dann: $14000 fuer Oracle, $17000 fuer
> Microsoft.

Ich hoffe, Du hast auch schöne farbige Balkendiagramm mit Ampeln
gemacht. Grüner Balken $14,000 mit einer grünen Verkehrsampel,
roter Balken $17,000 mit einer roten Verkehrsampel. Nein, ich
scherze nicht, das funktioniert wirklich. Geldbeträge und Fakten
(wie von Dir oben genannt) sind das eine, aber die "tell me as if
I was 5 years old"-Methode funktioniert oft noch besser.

> "That makes sense" Meine Antwort: "That's why I am IT manager." Ich habe
> genug.

Ach, _das_ ist sinnvoll, aber die zuvor genannten Fakten nicht?
Naja, wie bereits erklärt, haben die Fakten das Wahrnehmungsfilter
mangels farbiger Ampeln nicht passieren können. :-)

> Von "Team Australia", unserer halbfaschistischen Regierung hier, will ich
> lieber gar nicht reden. Ob das am Arbeitsplatz meiner Frau ist, wo sie 500
> Leute rausschmeissen, aber gar nicht wissen was diese tun, oder der
> Smalltalk gestern abend beim Skiklub, ob Unis oder Altenbetreuung oder..
> es ist ueberall da Gleiche: Warum haben ueberall Leute das Sagen, die zu
> doof sind, einen Wasser Eimer umzuschmeissen?

Das ist die Voraussetzung, daß sie da sitzen, wo sie sitzen. Die,
die die Arbeit machen, also die Werte schaffen (Produkte herstellen
oder Dienstleistungen erbringen), müssen diese "Eliten" finanzieren.
Diese Parasiten sind ja auch der Grund, warum die Nettolöhne immer
weiter sinken und es immer neue Mittel der Lohndrückerei gibt; wenn
der Gesetzgeber eine Sache reguliert hat, kommt jemand mit einer
neuen Idee, wie man "Geld sparen" kann. Daß man anderenorts das
Geld nur so zum Fenster rauswirft (Gesundheitssystem, wo ich von
IT-Sicherheit gar nicht reden will, Bildungssystem, wo systematische
Verdummung und Produktbindung wichtiger sind als solide Grund-
kenntnisse, Büros, wo Menschen dem PC hinterherräumen und seine
Arbeit machen, dafür aber fürstlich entlohnt werden usw.).

Ach ja: Dann muß man noch ganz laut rufen: "Wir haben Fachkräfte-
mangel! Wir brauchen mehr Leistungsträger aus dem Ausland!"

Währenddessen sitzen die Fachkräfte und Leistungsträger in den
Jobcentern und werden Stück für Stück durch "Hartz IV" (Reform,
die die Armut gesellschaftsfähig gemacht hat und nach einem ver-
urteilten Wirtschaftskriminellen benannt ist) kaputtgemacht...

> Ich ziehe hier die Reissleine..

"You got to know the rules if you want to play" - vielleicht
ist es auch manchmal okay, _nicht_ mitspielen zu wollen...

> Wird Deutschland auch so regiert und gemanagt?

Aber ja doch! Dachtest Du, hier hätte sich jemand weiterentwickelt
und würde etwas besser machen wollen? Es geht nur darum, daß alles
schön so bleibt, wie es ist. Effizient arbeiten? Nee, wir doch nicht!
Wir schmeißen einfach alle Leute raus, dann beschäftigen wir sie
über eine Leih-, Zeitarbeits-, Personalvermittlungs- und Werk-
svertragsfirma in Projektarbeit und müssen und mit Sozialabgaben
und Lohnverpflichtungen nicht rumschlagen - wir kriegen dann eine
schöne Rechnung (siehe oben Nr. 1).

Ich habe leider nun schon zu viele Betriebe von innen gesehen, um
da noch einen Funken Hoffnung zu haben. :-(

(Hinweis: Ich erhebe keinen Anspruch darauf, _alles_ zu wissen,
sondern wollte nur wiedergeben, was ich persönlich erlebt habe.
Wer etwas Besseres, Positives und Hoffnungsvolles erlebt hat,
kann und soll mir gern widersprechen. Mir ist auch klar, daß
ich das tendenziell sehr negativ darstelle, aber das ist nunmal
die Welt, wie sie sich mir täglich zeigt, wo der Kluge so lange
nachgegeben hat, daß der Dumme ungehindert regieren kann.)

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Wed 10 Sep 2014 - 14:35:05 CEST

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