Re: Xorg mal wieder

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Tue, 19 Aug 2014 14:10:05 +0200

On Tue, 19 Aug 2014 03:51:55 +0200, Bernd Walter wrote:
> On Mon, Aug 18, 2014 at 08:04:48PM +0200, Polytropon wrote:
> > On Mon, 18 Aug 2014 18:58:26 +0200, Heino Tiedemann wrote:
> > > Polytropon <freebsd(at)edvax.de> wrote:
> > >
> > > > Was Du beobachtest, klingt nach dem typischen HAL-Ärgernis: X
> > > > läuft, aber keine Eingabegeräte.
> > >
> > > Mac - sofort :)
> >
> > Ruhe. :-)
>
> ;-)

Ich bediente mich hier (wie beim Scheiterhaufen und auch beim
Polstersessel) eines Filmzitats. :-)

> > > Also echt dieser ganze Frickelscheiss immer.
> >
> > Zumindest bezüglich X und HAL ist die gegenwärtige Situation
> > nicht so schön, das stimmt schon. Aber da HAL in Linux bereits
> > "deprecated" ist, besteht noch Hoffnung, daß es auch bald aus
> > FreeBSD wieder rausfliegt - spätestens dann, wenn es ohne
> > Fehler funktioniert. :-)
>
> Echt!!!!
> Jubel!!!! - dann habe ich's überlebt:
> [797]cicely7> ls -la /usr/local/bin/Xorg
> -rws--x--x 1 root wheel 1732896 Sep 14 2005 /usr/local/bin/Xorg

Oh... da würde ich nicht so früh jubeln. Die Erfahrung hat
gezeigt, daß wenn etwas, das mehr oder weniger nicht funktioniert,
abgeschafft wird, wird es durch etwas ersetzt, was noch weniger
funktioniert. :-)

> Hat aber andere Gründe als hald, diese #%$#%-Treiber glauben
> schon lange meinem Monitor mehr was er kann, als meiner xorg.conf.

Ich nahm bisher an, xorg.conf sei die "oberste Instanz" für
solhe Einstellungen...

> Aber die nächsten Abgründe (systemd, Wayland, ...) warten ja schon.

Sie werden als Fortschritt gefeiert. Tatsächlich haben sowohl
systemd als auch Wayland viel Potential, leider gehört Portabilität
nicht unbedingt dazu. Das ist in Ordnung, wenn man anerkennt, daß
es sich dabei um Linux-Komponenten handelt. Und unter Linux werden
die auch gut laufen. FreeBSD ist aber nicht Linux. Wenn nun in
Zukunft ganze GUI-Bibliotheken wie Qt oder Gtk auf Wayland auf-
gebaut werden und die damit kreierten Programme systemd voraus-
setzen (sowie verschiedene Linux-Kernel-Gegebenheiten wie udisk,
cgroups usw.), dann wird es mehr und mehr Probleme geben, sowas
unter FreeBSD zum Laufen zu bringen. PC-BSD leistet da mit seiner
"Desktop-Eigenentwicklung" wichtige Arbeit, um für die Zukunft eine
brauchbare Alternative zu schaffen.

Was ich persönlich schade finde: Das war ja nicht immer so. Sicher
hast Du auch selbst schon erlebt, daß vieles, was wir heute gern
als Schnickschnack abtun, vor vielen Jahren problemlos unter
FreeBSD lief, z. B. KDE und Gnome mit Automounter, oder ruckel-
freie Videowiedergabe, wenn man das Abspielerfenster bewegt.
Das ist heute nicht mehr "möglich".

> Das ist aber auch das allergrößte Problem mit diesem Linux Krempel,
> den man sich notgedrungen mit einfängt.

Der Trend zur Portabilität, kreuz und quer im Internet hoch gelobt,
gerät hier offenbar an seine Grenzen.

> Das ganze habe ich nciht näher debugged, aber die Fehlermeldungen
> lassen das vermuten.

Da sagst Du was: "vermuten". Hast Du mal ein modernes GUI-Programm
compiliert? Und gestartet? Warnungen über Warnungen. Ist das ein
Effekt der Portierung, oder war das Programm schon immer so "kaputt"?
Und viele Fehlermeldungen - z. B. das beliebte "config/hal: couldn't
initialise context: unknown error (null)" - helfen inhaltlich auch
nicht unbedingt weiter.

Hier nur mal ein Beispiel aus der Arbeit mit Gimp:

        (gimp:3022): GLib-WARNING **: goption.c:2132:
        ignoring no-arg, optional-arg or filename flags (8)
        on option of type 0

        (gimp:3022): Gimp-Display-CRITICAL **: render_image_tile_fault:
        assertion `tile[4] != NULL' failed

        (gimp:3022): Gtk-CRITICAL **: IA__gtk_icon_info_load_icon:
        assertion `icon_info != NULL' failed

        (gimp:3022): Gimp-Base-WARNING **: tile ref count balance: 20

        end from FAM server connection

Ich persönlich habe ja die Macke, mit -Wall zu compilieren, und wenn
da auch nur eine Warnung gezeigt wird, dann überarbeite ich den Code.
Denn diese Meldungen erscheinen ja nicht ohne Grund.

> Fazit: Es scheint zunehmend GTK Anwendungen zu geben, die nicht
> mehr mit einem remote Display laufen.

Das ist offenbar auch nicht gewünscht - "single local computer,
single user, single display, single program, single window,
single task, with big shiny icons" ist das Zauberwort. :-)

Und mit Wayland steht, wenn ich das richtig verstanden habe, noch
eine weitere Reduktion der Netzwerkfunktionalitäten für graphische
Oberflächen ins Haus... "braucht eh keiner"...

> Ich musste schon mit älteren GTK compilieren.

Mußte ich auch - Gtk 1.0, um xzgv Version 0.8_9 nutzen zu können,
die letzte benutzbare Version dieses Bildbetrachters. :-)

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
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Received on Tue 19 Aug 2014 - 14:10:16 CEST

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