Re: Braucht man heute zum Surfen mit dem Firefox schon einen Multicore CPU?

Heino Tiedemann wrote:
> Was mich aber wundert: Wenn ich firefox benutze dann wird mein Xorg so
> blockiert.
>
> wenn ich top aufrufe sind es Xorg und Firefox, die sich da um die
> letzten ressourcen schlagen.
>
> Irgendwie ist das doch auch schlecht programmiert...
>
> Selbst wenn ich FF irgendwann geschlossen bekomme - Xorg frisst noch
> ne weile weiter alle CPU Zeit. Und der Läufter heult..

Xorg und FF arbeiten Hand in Hand. Die ganzen FF-Widgets
sind einzelne Xorg-Objekte. Xorg cacht Bitmaps von FF.
Rendering-bezogene Aufgaben werden teilweise von FF und
teilweise von Xorg durchgeführt (Bitmap-Skalierung, Video,
Font-Rendering usw.), und im Einzelfall kann auch ich
nicht immer mit Sicherheit sagen, was jetzt der FF macht
und was Xorg.

Das ist aber nicht FF-spezifisch. Bei anderen X11-lastigen
Programmen ist das nicht viel anders. Ein Browser ist halt
nur das Paradebeispiel, weil er so viele unterschiedliche
Dinge tut, praktisch als "Betriebssystem im Betriebssystem".

Dass Xorg noch ein wenig beschäftigt ist, wenn Du FF schließt,
ist auch nicht so ungewöhnlich. Der muss halt erstmal seine
Resourcen aufräumen, von denen FF ja eine ganze Menge nutzt.
Auf einem vergleichsweise alten und langsamen Prozessor merkt
man das. Auch Plugins können hier eine Rolle spielen, da
sie unabhängig vom Browser laufen und wiederum ihre eigenen
Resourcen benötigen.

> > Das erste, was ich an Deiner Stelle mal versuchen würde,
> > wäre ein bisschen Fine-Tuning beim Firefox. Schau mal, ob
> > Du in den Preferences ein paar Dinge abschalten kannst, die
> > Du nicht benötigst. Manche Webseiten funktionieren auch
> > ohne JavaScript noch, außer dass animierte Werbebanner
> > plötzlich verschwinden. ;-)
>
> der neue FF hat diese Option gar nicht mehr :)
>
> JS ist immer an.

Tatsächlich? Kann ich eigentlich gar nicht glauben. Die
Option hat sich evtl. jetzt nur an anderer Stelle versteckt
oder wird anders bezeichnet.

Wenn JS wirklich nicht mehr abgeschaltet werden kann, wäre
das für mich ein Killer-Argument gegen FF.

> > Das Zweite wäre, mal einen anderen Browser anzutesten, z.B.
> > Opera oder Chrome.
>
> Echt Chrome? War das "der Böse" als er aufkam?

"Böse" ist subjektiv. Aus meiner (pragmatischen) Sicht
funktioniert er sehr gut, auf meinem Tablett sogar besser
als jeder andere Browser (inkl. Opera, der eigentlich sonst
mein Favorit ist) -- und ich habe wirklich viele ausprobiert.
Besonders erwähnenswert finde ich auch das Sandboxing der
Tabs, was der Sicherheit und Stabilität sehr entgegenkommt.

> > Hast Du eigentlich mal nachgeschaut, ob der RAM ausreichend
> > ist?
>
> ich habe 4 GB Ram, was bei einem 32 Bit System aber ja schon nicht
> mehr vollständig genutzt wird...

Die absolute Zahl (4 GB) ist eigentlich nicht entscheidend.
Das mag ausreichend sein oder nicht, je nachdem, was für
Seiten Du typischerweise im Browser öffnest, und was sonst
noch für Software läuft.

Viel wichtiger ist, ob der RAM für Deine Anwendungsfälle
ausreichend ist, sprich, ob der RAM knapp wird, während Du
den FF in für Dich typischer Weise verwendest.

Als Anhaltspunkt lass währenddessen in einem Terminal-Fenster
»vmstat 5« eine Weile mitlaufen. Die erste Zeile ignorieren,
da sie die akkumulierten Werte seit dem Booten enthält; die
darauf folgenden Zeilen sind interessant. Die Spalte "sr"
(scan rate) ist ein recht gutes Maß für die Speicherlast
("memory pressure"): Der Werte sollte meistens null oder nahe
null sein. Wenn ab und zu mal kurzzeitig ein höherer Wert
auftaucht, ist das nicht schlimm, sofern es nicht dauerhaft
ist. Eine weitere Spalte, auf die man einen Blick werfen
kann, ist "po" (page out). Sie zeigt an, wenn das VM-System
Speicherseiten auf den Swap auslagern muss.

(Die Spalte "pi" dagegen hat keine Aussagekraft für knappen
Speicher, da auch z.B. das reguläre Mappen von Binaries und
Libraries als "page in" gezählt wird.)

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG,  Marktplatz 29, 85567 Grafing
Handelsregister:  Amtsgericht Muenchen, HRA 74606, Geschäftsfuehrung:
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        -- Thomas Funke
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