Re: Braucht man heute zum Surfen mit dem Firefox schon einen Multicore CPU?

Heino Tiedemann wrote:
> Verrückt. Bildbearbeitung mit GIMP - kein Problem.
>
> Raw-Entwicklung mit RAW-Therapee - okay, nicht flott, aber das ist
> auch EXTREM rechen intensiv - und vor allem Speicherintensiv.
>
> Surfen mit Firefox: Problematisch.

Das kann man nicht direkt vergleichen. Bildbearbeitung ist
keine sehr komplexe Angelegenheit; im Prinzip ist das nichts
weiter, als mit mehr oder weniger aufwendigen Algorithmen
großen Datenmengen durchzunudeln. Vor allen Dingen macht es
einer Bildbearbeitung nichts aus, wenn sie nur auf einem
Single-Core läuft: Sie mag dann vielleicht langsamer sein,
aber sie kommt sich nicht selbst in die Quere, sondern
läuft dann halt einfach nur Single-Threaded. Sie muss ja
nicht gleichzeitig viele unterschiedliche Dinge tun.

Ein Browser macht ganz andere Sachen. Der macht beim Öffnen
einer Webseite erstmal einen Hügel Verbindungen auf (bei
Firefox per default 16 Stück, wenn ich mich richtig erinnere),
lädt von allen Verbindungen gleichzeitig (!) die Daten vom
Server, speichert sie in seinem Cache auf der Festplatte,
rendert die HTML-Daten, interpretiert die Stylesheets,
skaliert Bilder, führt JavaScript-Code aus, kommuniziert
mit dem X-Server (evtl. auch über mehrere Verbindungen
gleichzeitig), stellt die einzelnen Phasen von Animationen
dar, ggf. kommen noch SVG-Graphiken ins Spiel, die gerendert
werden müssen, im Falle von SSL-Verbindungen muss er sich
noch um Zertifikate und Verschlüsselung kümmern, ganz zu
schweigen von Plugins, die auch noch irgendwelche Dinge tun
wollen. Und so "ganz nebenbei" muss er noch Eingaben von
Tastatur und Maus verarbeiten (manche Webseiten lösen bei
jeder noch so winzigen Mausbewegung eine JavaScript-Aktion
aus), und und und. Und alles gleichzeitig. Je weniger Cores
der Prozessor hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass sich die ganzen Threads in die Quere kommen und sich
gegenseitig aus den Caches verdrängen (sog. "Thrashing").

> Echt verrückt. Kannste besser bildbearbeitung machen..

Ja, kannste.

> > Aus purer Neugierde, was für eine Single-Core CPU hast du da noch am Start?
>
> P4 2.8GHZ

Das ist dann vermutlich der Pentium-4 mit Northwood-Kern
(ohne Hyperthreading), nicht wahr? Der ist von 2002.
Bei einem elf Jahre alten Prozessor würde ich auch nicht
gerade erwarten, dass ein aktueller Web-Browser besonders
performant läuft. Elf Jahre ist bei Hardware eine lange
Zeit.

Wie Marcus schrieb, könnte man mal nachgucken, ob vielleicht
auch ein Core2Duo auf das Board passt. Das ist zwar auch
nur die vorletzte Generation, solle aber schon eine spürbare
Verbesserung bringen. Ggf. sollte man dann auch eine RAM-
Aufrüstung ins Auge fassen (Faustregel: Wenn mehr Dinge
parallel laufen, wird auch mehr Speicher benötigt).

Oder Nägel mit Köpfen machen und gleich ein neues Board mit
i3 oder i5 kaufen. Neuen RAM brauchst Du dann sowieso (DDR3),
und vermutlich auch ein neues Netzteil, denn wenn Deins auch
elf Jahre alt ist, hat es vermutlich noch nicht die ATX-2.x-
Anschlüsse, die heutzutage benötigt werden. Falls Du noch
P-ATA-Festplatten hast, musst Du darauf achten, dass das
Mainboard auch dafür noch einen Anschluss bereitstellt (tun
nicht mehr alle) oder ggf. einen separaten PATA-Controller
dazukaufen, oder SATA-zu-PATA-Adapter. Oder gleich auf neue
S-ATA-Platten aufrüsten, was wegen NCQ auch eine spürbare
Performance-Verbesserung bringen sollte.

Oder einfach gleich einen komplett neuen PC kaufen -- kommt
halt drauf an, ob man eher der Basteltyp ist oder nicht.

Das wird dann auch massiv Strom sparen. Der P4 ist nicht
gerade für seine Sparsamkeit bekannt; der P4-2.8 (Northwood)
verbrät 70 bis 80 Watt (nur der Prozessor) und kennt kein
SpeedStep o.ä. Zum Vergleich: Ich habe z.B. eine Kiste mit
i3-3225 (3,30 GHz) und 16 GB RAM, die idle nur rund 20 Watt
zieht (inkl. Festplatte) und von der Performance her den P4
zehnmal in die Tasche steckt.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG,  Marktplatz 29, 85567 Grafing
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HRB 125758, Geschäftsführer:  Maik Bachmann,  Olaf Erb,  Ralf Gebhart
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 > Can the denizens of this group enlighten me about what the
 > advantages of Python are, versus Perl ?
"python" is more likely to pass unharmed through your spelling
checker than "perl".
        -- An unknown poster and Fredrik Lundh
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