Re: N-Tier mit FreeBSD, Jail und VMWare

Hallo,

In dem Zusammenhang möchte ich auch kurz auf die Hardware
eingehen. Das ist nicht ganz so wichtig, da man das, was
Du machen möchtest, durchaus auf Deiner vorhandenen Hardware
realisieren kann, wenn man es vernünftig aufsetzt.

Ich möchte nur aufzeigen, was man evtl. an der Hardware
optimieren _könnte_. Das ist vielleicht für andere Mitleser
hilfreich, die etwas Ähnliches aufsetzen möchten und (noch)
keine geeignete Hardware dafür haben.

Ich hatte auch einige Jahre lang einen Atom 330 (übrigens
hat der zwei Kerne, nicht vier), zum Schluss ebenfalls mit
4 GB RAM. Als Paketfilter, Fileserver (NFS und Samba),
DSL- und WLAN-Router und ein paar weitere Kleinigkeiten wie
NTP und DNS war das ausreichend. Aber bereits beim Bauen
von Ports, "buildworld" und ähnlichen Dingen brauchte man
etwas Geduld. Auch beim Handling von Multimedia-Daten
waren schnell Grenzen erreicht. Und qemu, den ich ab und
zu zum Testen und Debuggen verwende, war deutlich träge.
Und wenn gleichzeit ein Download und ein Backup liefen,
fingen Full-HD-Filme auf dem Medienplayer im Wohnzimmer
(der per NFS auf den Server zugreift) an zu ruckeln.
Insgesamt unbefriedigend.

Darüberhinaus ist der Atom 330 nach heutigen Maßstäben
nicht besonders energieeffizient. Die "Performance per
Watt" ist im Vergleich schlecht. Den kleinen 40mm-Lüfter,
der immer kräftig Radau gemacht hat, hatte ich zwar schon
nach kurzer Zeit durch einen langsamer drehenden mit 60mm
(und 40-zu-60-Adapter) ersetzt, aber das Gelbe vom Ei war
das auch nicht.

Vor ca. einem Jahr habe ich dann nach dem Lesen mehrerer
Testberichte einen Intel i3-3225 gekauft und zusammen
mit 16 GB RAM (Kingston KVR13N9K2/16) auf ein Gigabyte
GA-H77N-WIFI gesteckt. Das Mainboard hat alle üblichen
Komponenten bereits eingebaut (2 x GBit-LAN, WLAN,
Bluetooth, genügend SATA- und USB-Ports, sogar ein alter
serieller COM-Port ist noch drauf), dabei kann es dank
Mini-ITX-Maßen (17 x 17 cm²) auch in ein sehr kompaktes
Gehäuse eingebaut werden.

Das komplette System zieht inkl. Festplatte rund 20 Watt
aus der Steckdose, wenn es idle ist oder leichte Dinge
verrichtet. Und das mit einem preiswerten NoName-Netzteil,
kein Platin-Premium-Blattgold-Barren. Unter Last zieht es
natürlich mehr (der i3 hat eine TDP von 55 Watt), ist dann
aber auch zehnmal so schnell wie der alte Atom.
Entsprechend ist er dann auch in einem Zehntel der Zeit
fertig und wieder auf 20 Watt runter. Compilieren macht
jedenfalls wieder Spaß, und dank großzügigem RAM kann man
für /tmp ein entsprechend großes TMPFS nehmen, was auch
zahlreiche Vorgänge deutlich beschleunigt. Ich habe z.B.
den WRKDIRPREFIX für die Ports auf /tmp gelegt.

Übrigens, laut Vorankündigung will das c't-Magazin in der
kommenden Ausgabe eine Anleitung für einen Selbstbau-PC
veröffentlichen, der idle sogar nur 10 Watt zieht, womit
man schon fast in die Größenordnung eines Raspberry-Pi
kommt. Dieser PC wird aber vermutlich ein wenig teurer;
allein schon ein entsprechend effizientes Netzteil ist
wohl nicht billig.

Der ganze Spaß ist natürlich nicht allein zum Stromsparen
sinnvoll. Wenn es nur das wäre, würde sich der Aufwand
nicht lohnen. Es kommen aber eine Reihe von Nebeneffekten
dazu: Ein PC, der stromeffizienter ist, produziert weniger
Hitze und benötigt daher weniger Aufwand zum Kühlen, was
ihn zum einen leiser macht und zum anderen langlebiger, da
weniger Verschleiß auftritt. Auch anderen Komponenten im
Rechner kommt das zugute, allen voran den Festplatten.

Nur zur Sicherheit: Das soll keine Werbung sein; ich stehe
mit den genannten Firmen in keinem Geschäftsverhältnis,
außer dass ich zufriedener Kunde bin. Es gibt geeignete
Komponenten evtl. auch von anderen Herstellern, ich habe
z.B. in der Vergangenheit auch gute Erfahrungen mit Boards
von Asus, Asrock und MSI gemacht. Auch direkt von Intel
gibt es Boards, die allerdings nicht ganz billig sind.

Gruß
   Olli

-- 
Oliver Fromme,  secnetix GmbH & Co. KG,  Marktplatz 29, 85567 Grafing
Handelsregister:  Amtsgericht Muenchen, HRA 74606, Geschäftsfuehrung:
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