Re: Backup über Internet

From: Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>
Date: Fri, 9 Mar 2012 15:24:17 +0100 (CET)

Martin Sugioarto <martin(at)sugioarto.com> wrote:
> Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de> wrote:
> > Zusammengefasst: Ich sichere auf Dateiebene. Beim Sichern
> > erfolgt ein Abgleich der vorhandenen Dateien und der Dateien
> > vom Vortag ( = Differenz). Geänderte Dateien werden zum
> > Backup-Server übertragen, unveränderte Dateien werden vom
> > Vortag verlinkt.
>
> Dann hältst Du mehrere Verzeichnisse mit Backups der Einzeldateien
> einfach unarchiviert auf dem Server?

Ja. Das mache ich schon seit längerer Zeit so (schon bevor
ich cpdup mit Hardlinks verwendete), und es hat sich in der
Praxis bewährt. Archivdateien machen ergeben meiner Meinung
nach bei Festplatten nicht mehr soviel Sinn wie bei Bändern
oder anderen sequentiellen Medien. Ein weiterer Vorteil ist,
dass ich auf dem Backup mit bewährten UNIX-Tools (find & Co.)
arbeiten kann und auch mal leicht ein Skript für spezielle
Dinge schreiben kann (ich habe mir z.B. ein Skript "undelete"
geschrieben). Bei Archivdateien dagegen ist man dem
jeweiligen Tool, das sie lesen kann, und dessen Features auf
Gedeih und Verderb ausgeliefert. Klar, es ist alles Open-
Source, aber die Hürde liegt deutlich höher.

> > Dadurch ist jedes Backup autark, d.h. es kann unabhängig von
> > allen vorhergehenden Backups verwendet werden. Ich kann
> > jedes beliebige Backup löschen (rm -rf), ohne dass ein
> > anderes Backup davon betroffen wird. Dennoch belegt jede
> > unveränderte Datei nur einmal Platz auf dem Datenträger.
>
> Das Verfahren klingt für einfache Backups sinnvoll. Ich habe hier aber
> mehrere Sorgen.
>
> Ich habe 2 konsistente Vollsicherungen und inkrementelle Backups, die
> ebenfalls komplett konsistent sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich das
> Backup innerhalb von 1h nicht vollständig und konsistent (also ziemlich
> systemnah konsistent!) restaurieren kann, ist sehr klein. Dump hat mich
> hier noch nie im Stich gelassen. Ich kann komplett das ganze System
> verlieren. Ich kriege es innerhalb von kurzer Zeit exakt so restauriert
> wie es zum Zeitpunkt der Sicherung war. Da muss ich mir keine Gedanken
> drüber machen.

Ist bei mir ebenso.

> Hoffentlich kriegst Du mit Deinem Verfahren auch alle Eigenheiten des
> Systems restauriert (Sparse-Files, Sockets, Hardlinks, Datei-Flags,
> etc...). Ich mache auch Gebrauch vom nodump-Flag.

Das ist die Hauptzielsetzung von cpdup gewesen: eine genau
identische Kopie anzulegen. Nur zwei Dinge unterscheiden
sich im Backup: die inode-Nummern (allerdings ist das bei
dump auch der Fall) und das handling von Sparse-Files. Zu
letzterem hatte ich in diesem Thread ja bereits ausführlich
Stellung bezogen.

> > Der Begriff "Backup-Set" passt hier nicht. Das ist wieder
> > dump-Nomenklatur.
>
> Ich glaube, ich kann mir jetzt vorstellen was Du meinst (s.o.). Ich bin
> mir nicht sicher, ob ich dateiweise Backup machen will.

Nun, das ist natürlich jedem selbst überlassen. Für mich
jedenfalls hat das dateiweise Backup mehr Vorteile.

> Ein Archiv ist eine Datei und bei dump bin ich da ziemlich ruhig.
> Ein komplettes System-Restore kann ich jederzeit ohne größere Sorgen
> durchführen.

Ich natürlich auch, sonst würde ich mir schleunigst etwas
anderes überlegen.

> Naja, bis auf den Boot-Mechanismus.

Ja, da muss man in jedem Fall ein bisschen aufpassen, ganz
gleich was für eine Art Backup man macht.

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, die Ausgaben von
fdisk und bsdlabel bzw. gpart in eine Datei zu schreiben
(die natürlich auch mitgesichert wird), sowie die Optionen,
die ich beim newfs verwendet habe (meistens verwende ich -i,
manchmal auch -f und -b). Auf diese Weise kann ich die
Partitionierung und das Initialisieren der Dateisysteme
im Fall der Fälle sofort reproduzieren, ohne darüber viel
nachdenken zu müssen. Dann muss ich nur noch das letzte
Backup draufkippen, fertig.

> Noch bin ich mir da nicht so sicher. Wegen ZFS hatte ich die größte
> Restore-Aktion überhaupt, bis jetzt, als es mir den kompletten zpool
> zerlegt hat. Ich habe da immer noch schlimme Erinnerungen dran, von
> denen ich mich bis jetzt nicht erholt habe. Aber ich will nicht
> bestreiten, dass ich ZFS mal wieder ausprobiere.
>
> Vielleicht sollten sie mal eine harte Speicherallokationssperre
> einbauen, die mich beruhigt. So auf "wird schon gutgehen" sich Speicher
> zu holen wie ZFS das macht, macht mir Sorgen.

Früher war das bei ZFS tatsächlich etwas problematisch.
Aber in jüngerer Zeit wurde da eine Menge verbessert, so
dass es nicht mehr so leicht aus dem Ruder läuft (mit
verschiedenen sysctls kann man darauf auch ganz gut
Einfluss nehmen). Allerdings sollte man schon reichlich
Hauptspeicher haben und ein 64bit-System (kein PAE!).

> Anscheinend wird das Handbuch vernachlässigt.

Tja ... Die meisten Open-Source-Entwickler schreiben lieber
Code als Dokumentation. Das war leider schon immer so.

> Ich habe aber keine anderen Vergleiche zwischen Backup-Tools gefunden,
> die neuer sind.

Hmm, mag sein, ich habe nicht danach gesucht. Es ist auch
nicht einfach, wenn man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen
will. Zum Beispiel kann man dump eigentlich nicht mit Amanda
vergleichen, da beide auf unterschiedlichen Leveln angesiedelt
sind (Amanda kann ja auch dump als Back-end verwenden).

Vermutlich ist es das Beste, selbst nach in Frage kommenden
Tools Ausschau zu halten und sie selbst zu vergleichen,
unter dem Aspekt der eigenen Anforderungen. Da kommen dann
für verschiedene Leute ohnehin völlig verschiedene Ergebnisse
heraus, wie man bei uns beiden auch gut sehen kann. :-)

> größere Restore-Aktionen, falls ich mal auf größere Platten migriere
> etc.

Hmm. In solchen Fällen mache ich kein Restore, sondern
dupliziere einfach die Sachen lokal von der alten auf die
neue Platte.

Gruß
   Olli

-- 
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Received on Fri 09 Mar 2012 - 15:24:39 CET

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