Re: Backup über Internet (und ZFS-"Vorsicht")

From: Peter Ross <Peter.Ross(at)alumni.tu-berlin.de>
Date: Fri, 9 Mar 2012 09:54:21 +1100

Martin Sugioarto wrote:
> Am Wed, 7 Mar 2012 22:14:00 +0100 (CET)
> schrieb Oliver Fromme <olli(at)lurza.secnetix.de>:
>> Wie dem auch sei, ich würde jetzt wegen des Handbooks keine
>> Panik schieben. Da ohnehin immer mehr auf ZFS umsteigen
>> (irgendwann wird das eh der Default sein), erledigt sich
>> das von selbst.
>
> Noch bin ich mir da nicht so sicher. Wegen ZFS hatte ich die größte
> Restore-Aktion überhaupt, bis jetzt, als es mir den kompletten zpool
> zerlegt hat. Ich habe da immer noch schlimme Erinnerungen dran, von
> denen ich mich bis jetzt nicht erholt habe. Aber ich will nicht
> bestreiten, dass ich ZFS mal wieder ausprobiere.
>
> Vielleicht sollten sie mal eine harte Speicherallokationssperre
> einbauen, die mich beruhigt. So auf "wird schon gutgehen" sich Speicher
> zu holen wie ZFS das macht, macht mir Sorgen.

Daß ZFS sich nicht geräuschlos ins Virtual Memory Management integriert,
ist in der Tat ein Problem.

Daher sollte meiner Meinung nach

- genügend RAM zur Verfügung stehen
- davon ein Teil für ZFS reserviert werden
  Bei mir sind das z.B. 4GB auf 12GB-Rechnern
  (vfs.zfs.arc_max in /boot/loader.conf)
- Swap sollte nicht auf ein zpool gehen
  (Ich lege ein kleines UFS-Slice an,
  welches Root und Swap beinhaltet,
  wobei ich dieses auf eine zweite Platte spiegele)

zfs send|receive tun aber hervorragend ihren Dienst,
ich habe die Maschinen in Tandem,

d.h. die jail-zfs werden über zfs send|receive regelmässig auf den
"Partner" geschoben, so daß ich im Zweifelsfall das jail auf diesem
gestartet werden kann

(Derzeit manuell, hier ausreichend, ich könnte mir aber auch vorstellen,
so etwas zu automatisieren).

Hardware ist inzwischen so billig geworden (ich habe an meinem
Arbeitsplatz eine gefundene Rechnung hängen, über einen Olivette M24-PC,
April 1986, mit 640k RAM und 20 MB Festplatte, für $7000),

man kann Dienste in Jails packen oder virtualisieren, um Hardware zu
"teilen",

so daß ich die Spiegelung im professionellen Einsatz als
"Standardanforderung" bezeichen würde.

Wenn ich das nicht kann, dann sind die Daten eh nicht wichtig;-)

Wenn es den wichtig genug ist, kann man von der "Standby-Maschine" die
Remotebackups erzeugen.

Für "Dienstespiegelung" ist ZFS wirklich toll.

Ich wünschte, ich hätte ZFS gehabt, als ich für eine Firma gearbeitet
habe, die Dokumentenmanagement über Webserver macht (heute nennt man das
denn Cloud;-)

Sowohl rsync als auch unison hatten ihre Tücken, bei Terabytes von Daten.

Die wir übrigens in separate Filesysteme gestückelt haben, nach ca. 400GB
war ein neues dran. Das kann ZFS auch prima:-)

"Damals" (2005-2007) haben wir das eben auch mit Lokalspiegelung+Backup
übers Internet gemacht, so daß im Notfall die Disaster-Recovery-Site
anlaufen konnte.

Nebenbei, es gab einen Standort, für den das nicht klappte: Shanghai. Die
grosse chinesische Internet-Mauer hat das Backup so langsam gemacht, daß
es immer mehr "hinterherhinkte". Hongkong dagegen war kein Problem
(möglicherweise ist das auch einer der Google-Beweggründe, China von dort
zu versorgen..) Und in Dubai ist uns schwups mal ssh abgeklemmt worden
(Verbot verschlüsselter Datenübertragung..)

Wir haben auch gelegentlich USB-Festplatten mit Vollbackups mit ins
Flugzeug genommen, wenn wir eine neue Lokalität aufgesetzt haben..

Im allgemeinen war das Offsite-Backup über rsync und unison (und
politisch) frustrierend fehleranfällig, u.a. deshalb habe ich nach einem
weniger stressigen und familienfreundlicheren Job gesucht.

Es grüßt
Peter

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Received on Thu 08 Mar 2012 - 23:54:25 CET

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