Re: Anfrage Multi-Prozessoren in FreeBSD

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de>
Date: Sat, 29 Oct 2011 11:26:31 +0200

On Sat, Oct 29, 2011 at 06:41:58PM +1100, Peter Ross wrote:
> Hi Bernd,
>
> On Fri, 28 Oct 2011, Bernd Walter wrote:
>
> >Nur wo ist da der Zusammenhang dass da FreeBSD auf den Zug für diverse
> >Spezialanwendungen aufspringen muss, um als allgemeines Server-Betriebs-
> >system nicht zu verlieren?
>
> Ich habe ueber die letzten Jahre haeufig Linux statt FreeBSD vorgefunden,
> weil bestimmte Dinge schwierig/nicht optimal/nicht vorhanden waren.

Ja - und am anderen Ende kann man bei Linux nicht mal vereinheitlicht den
ausgehandelten Link-Status an einem Ethernet prüfen und ARP kennt
default keine Netzwerkisolation.

> Beispiele: "Java shops" - die Entwickler fuehlten sich mit der bestenfalls
> "zweibesten" Java-Unterstuetzung nicht wohl.
>
> Virtualisierung: FreeBSD mit VirtualBox ist nicht die Kroenung, und wenn
> man in einer virtualisierten Entwicklungs-Umgebung auch MS SQL hat, ist
> FreeBSD nicht die erste Wahl.
>
> Fuer jemand anders ist das dann fehlende Unterstuetzung fuer GPU-Cluster
> (die werden u.a. auch hier in Australien bei Institutionen, die hoch
> parallele Systeme fuer Industrie und Forschung anbieten, wie z.B. VPAC,
> benutzt, da sie parallele Rechenleistung kostenguenstig machen).
>
> Jedes Minus fuer FreeBSD beschraenkt die Einsatzmoeglichkeit fuer FreeBSD
> und mulipliziert sich oft. Wenn ich als Sysadmin fuer einen Zweck schon
> Linux einsetzen muss, dann ueberlege ich mir, oder das Management, ob ich
> mir den Aufwand mehrerer dann parallel zu verwaltender Betriebssystem
> antue.
>
> Mangelnde Sichtbarkeit fuehrt dann schliesslich zu mangelnder
> Unterstuetzung von kommerziellen Unternehmen, auf Hardware- und
> Softwareseite.

Ja - nur war es auch noch nie anders.
Linux erobert sich natürlich durch sein schnelles reingeflicke diverse
Märkte und damit auch kommerzielle Unterstützung für diese Bereiche.
Der Nachteil ist aber, dass alles inkonsistent ist und leider auch bleibt.
Die räumen nicht mal die obigen rudimentären Netzwerkprobleme auf.
Nur was bleibt zu tun?
Auch so schnell alles in FreeBSD reinbasteln, wie es im Linux-Lager passiert?
Vor allem als Binaries, deren Support nach 2 Jahren eingestellt wird, sodass
man für alles mögliche Rückwärtskompatibilitäten braucht, um mit den alten
Binaries noch was anfangen zu können.
Warum sollte das in etwas anderem als ein zweites Linux enden?
Und was hat man dann noch davon? - Linux gibt es doch schon!
Der Markt will derzeit halt bevorzugt Linux, weil Nachhaltigkeit derzeit
schlecht im Kurs steht - nur sollen wir deshalb auch darauf verzichten?
Kommerzielles Interesse gibt es auch für die BSD-Lager und auch genug
Beweise, dass Firmen sehr schnell in der Lage sind ein BSD in Bereiche
zu bringen, die derzeit niemand damit verbinded.
Schau dir einfach mal die Sache mit Apple an - gut es ist kein OpenSource
und ein FreeBSD hat damit immer noch keine Chance auf einem SmartPhone zu
laufen, aber machbar wäre es.
Und Sony beweist, dass es auch für traditionelle Consumerhardware, wie
Fernseher verwendbar ist.
Man muss die Firmen nicht mögen - das Problem ist nur, dass es vieles
von diesem Zeugs eben nicht als Source gibt - weder unter FreeBSD noch
unter Linux und wenn man sich genauso mit Binaries abfinded geht das auch.
Nachhaltig sind Binaries aber eben nicht.

> Sicher, "irgendwer" muss die Entwicklung machen, und das setzt Limits und
> Prioritaeten, aber von vorn herein zu sagen, bestimmte Gebiete sind nicht
> wichtig, hilft bestimmt nicht.

Ich denke der Nachwuchsmangel beim ganzen ist langfristig das größere
Problem.
Nur sehe ich Linux auch nicht als Vorbild.

-- 
B.Walter <bernd@bwct.de> http://www.bwct.de
Modbus/TCP Ethernet I/O Baugruppen, ARM basierte FreeBSD Rechner uvm.
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Received on Sat 29 Oct 2011 - 11:27:37 CEST

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