Re: Anfrage Multi-Prozessoren in FreeBSD

From: Bernd Walter <ticso(at)cicely7.cicely.de>
Date: Thu, 27 Oct 2011 14:33:37 +0200

On Thu, Oct 27, 2011 at 01:24:06PM +0200, O. Hartmann wrote:
> On 10/27/11 12:44, Bernd Walter wrote:
> >On Wed, Oct 26, 2011 at 11:36:11PM +0200, Colloid.Silver wrote:
> >>
> >>Wie viele Prozessoren mit je wie vielen Kernen unterstützt FreeBSD 8.x /
> >>9.x auf einem großen System ?
> >
> >Traditionell 32, da diverse Informationen als Flags in einer 32-bit
> >Zahl gespeichert werden.
> >Ein Update auf eine 64-Bit Zahl wurde nicht vorgenommen, weil das keine
> >dauerhafte Lösung gewesen wäre.
>
> Das gilt schon eine geraume Zeit nicht mehr. Im englischsprachigen Forum
> hatte ich einmal eine ähnliche Frage gestellt, die relativ schnell
> beantwortet wurde (ich suche das gerne mal heraus). FreeBSD hat, wenn
> ich mit irre, seit Version 8 keinen Integer mehr, der die CPU-Map hält,
> sondern die Haushaltsverwaltung wurde auf einen String verlagert, der
> beliebig lang sein darf. Wenn ich mich nicht irre funktioniert deshalb
> auch in FBSD 9 zur Zeit das selektive Ab- und Zuschalten von CPUs
> (physische wie virtuelle) nicht (mehr) und ist auf der Wunschliste der
> Kernelentwickler ganz oben.

Also die 8.0 hat mit Sicherheit noch das Limit - so lange gibt es das
nämlich noch nicht.
Ob das später gemerged wurde kann ich nicht sagen, aber das wäre doof,
wenn das abschalten nicht mehr geht.

> Factum est: Von Supermicro gibt es ein System mit insgesamt 8 CPU
> Sockeln, die mit 10-Kern XEONs der Westmere-generation bestückt werden
> können und somit 80 physikalische und 160 virtuelle CPus bieten. Und
> genauso ein System wird wohl auch von einem FreeBSD 8 oder 9 angefeuert,
> wie man mir versicherte.

Das ist aber für die meisten hier immer noch sehr theoretische Hardware.

> Derzeit kann mit einer Kernelvariable die maximale Anzahl CPUs
> eingestellt werden und ist, meines Wissens, auf 256 gesetzt.
>
> >Im Regelfall schaltet man bei den Hyperthreading ab, wenn man über dem
> >Limit liegt - die meisten Systeme liegen spätestens dann unter 32 und
> >der Leistungszuwachs von Hyperthreading ist eh nur selten relevant.
> >Das ganze wurde später richtig umgesetzt und ich meine es wäre in der
> >9'er bereits drin.
> >Es gibt immer noch ein Maximum, aber das nur wegen dem Speicherbedarf.
> >Man kann das Maximum bei Bedarf jederzeit hoch drehen.
> >
> >>Beispiel, die kommerzielle Version von SUSE-Nvell Linux unterstützt
> >>bis zu 4096 Prozessoren, mit jeweils mehrfachen Kernen.
> >
> >Das ist bei Linux IMHO ziemlich witzlos.
> >Linux skaliert nicht besonders gut, sodass anzunehmen ist, dass man
> >die Leistung nur auf der Stromrechnung sehen dürfte.
> >Bereits im Bereich der von FreeBSD traditionell unterstützten CPU Anzahl
> >konnte man bei Tests immer deutliche Unterschiede sehen.
> >Die Intel Architektur skaliert aber im allgemeinen nicht besonders gut.
> >
>
> Das glaube ich nicht. Im Linuxumfeld hat sich in den vergangenen Jahren
> sehr viel getan und eigentlich ist Linux derzeit Vorreiter und in den
> BSDs, bis auf die Sicherheitsaspekte SSH wie in OpenBSD, werden
> architektonische Merkmale integriert, die aus anderen Entwicklungen
> stammen. Gerade im Hinblick auf HPC, wo sehr viel Wert auf
> Skalierbarkeit gelet wird, hat FreeBSD so gut wie nichts mehr zu melden.

Die regelmässigen Anwendungsbenchmarks, die aus dem BSD-Team kommen
sprechen da eine ganz andere Sprache.
Die Benchmarks aus dem Linux-Lager sind leider meistens geschönt und
haben mit realer Nutzung wenig zu tun.
Das fängt schon damit an, dass Linux selbst heute noch darauf verzichtet
auf SMP-Systemen eine monoton steigende Systemzeit zu bieten, während
Linux typische Spielzeugsoftware, wie MySQL hingegen immer noch extrem
oft eben diese Zeit abfragt - wozu, wo die doch unzuverlässig ist
weiß wohl keiner so genau.
Wenn du auf derartige billigen Tricks reinfallen willst - bitte schön,
das tun immerhin die meisten Menschen.

> Mit dem Mangel an GPU-Unterstützung wird diese Kluft immer größer - sehr
> zu meinem bedauern.

Das ist aber kein OS-Problem, sondern ein Problem der Hardwarehersteller,
die kein OpenSource unterstützen.
Immerhin könnte FreeBSD mit seiner Lizens sowas nutzen.
Auch wenn das bislang nur vorwiegend bei Linux praktiziert wird ist
genau hier die Fragestellung offen, ob das wirklich mit der GPL in
Einklang steht.
Das ist aber irelevant - der Vorteil von GPU-Leistung gegenüber
Anwendungsorientierte ist nur, dass die billig ist und zwar auch in
der Qualität.
GPU-Hardware hat keine Serverqualität, sondern ist Konsumerhardware.
Für Server gibt es spezialisierte Hardware - manche davon auch mit
FreeBSD-Support.
Und nein - es gibt keine spezialisierte Serverhardware mit FreeBSD-Support
zum errechnen von Bitcoins.

-- 
B.Walter <bernd@bwct.de> http://www.bwct.de
Modbus/TCP Ethernet I/O Baugruppen, ARM basierte FreeBSD Rechner uvm.
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Received on Thu 27 Oct 2011 - 14:33:59 CEST

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