Re: Aktuelles OpenOffice ohne Schnickschnack als Paket

From: Polytropon <freebsd(at)edvax.de>
Date: Fri, 9 Apr 2010 16:31:44 +0200

On Fri, 09 Apr 2010 15:51:31 +0200, Marcus Franke <marcus.franke(at)gmx.net> wrote:
> Ich glaube, der eigentliche Denkfehler liegt darin, anzunehmen dass so
> ein großes Office System "einfach" ist.

Es soll ja nicht einfach sein, es soll nur in endlicher
Zeit funktionieren - nach einem konstanten, meinetwegen
auch großen Aufwand, also O(1) mit ziemlich großer 1. :-)

> Dafür sind das einfach zu viele Pakete, Komponenten und was nicht noch
> alles, dass in OpenOffice zum Einsatz kommt. Früher haben wir über die
> Komplexität vom emacs gelästert, heute gibt es einfach Office Systeme,
> die ähnlich komplex oder komplexer sind.

Der Vergleich mit emacs hinkt etwas. Ich bin zwar kein
Emacs-Mensch, weiß aber, daß man relativ leicht den Emacs
in der Minimalkonfiguration zum Laufen kriegt. Ob man ihn
dann in vollem Umfang beherrschen kann, sei dahingestellt,
aber möglich ist es, da es "fast nur ein" Paket ist.

OpenOffice zieht leider in der Defaultkonfiguration einen
Haufen Abhängigkeiten hinterher. Daher war ich auch dankbar,
daß Frank sich die Mühe gemacht hat, ein OO "ohne alles"
zu compilieren - meine heimischen Ressourcen geben das
schlichtweg nicht her, und die Zeiten von "pkg_add -r
de-openoffice" sind ja auch vorbei.

Die Tradition, nicht mehr einfach zu sein, beobachte ich
übrigens nicht nur bei OpenOffice, sondern bei vielen
anderen "modernen" Programmen, z. B. Firefox oder
Thunderbird. Diese auf Deutsch umzustellen ist schon
fast eine Zirkusnummer - komisch, aber bei Opera genügt
es, die Systemsprachvariablen LC_* korrekt zu setzen,
woran sich auch viele andere "unmoderne" Programme zu
halten pflegen. Die "modernen" erfordern hingegen viel
Handarbeit - und das ist etwas, was unter UNIX eher
untypisch ist, besonders, wenn man "nur" einen Browser
und ein Office-Paket benutzen will.

> Zudem sprechen diese Office Pakete einen ganz anderen Typus von Nutzer
> an, der einfach ein gewisses Maß an eye-candyness erwartet.

Ja, leider. Mit schlichtweg funktionierenden Dingen kann
man ja heute keinen mehr begeistern.

Aber insoweit habe ich ja nichts gegen Eye Candy, es muß
nur auch funktionieren. Dann kann man so tun, als würde man
es nicht sehen.

Liegt dann in 2 Wochen von Frank ein neues OO-Paket vor,
muß ich mich wieder einem ausgedehnten Portupgrade widmen
und hoffen, daß es mir im Nebeneffekt nicht noch was
zerschießt, das ich mühsam hingebogen gekriegt habe...
Aktuell fällt mir zur Fehlerbeseitigung nämlich nichts
ein. Natürlich könnte ich auch jetzt gleich anfangen,
nochmal alles neu zu installieren, aber wenn das Ergebnis,
das sich nicht zuverlässig vorhersagen läßt, wieder
dasselbe ist, dann wäre das schon ärgerlich. Unvorher-
sagbares Verhalten war früher immer ein Indiz für
defekten Arbeitsspeicher... :-)

Mal ehrlich: Ich habe noch nie (!) soooo viel Zeit damit
verbracht, einen Rechner einzurichten. Sowas kenne ich
unter FreeBSD gar nicht!

> Meinem
> Vater kann ich ein OpenOffice vorsetzen, gäbe ich ihm z.B. den besagten
> emacs, dann würde er nach wenigen Sekunden bereits darüber grübeln,
> warum ich jemals in die Welt gestzt wurde. ;-)

Tja, in einer vergleichbaren Situation befinde ich mich.
Dabei lerne ich auch, daß Dinge, die man immer als
funktionierend unterstellt hat, nun plötzlich den Dienst
versagen - sei es ein schlichter Bildbetrachter, der nicht
mehr geht, oder Java im Browser, wo man utopische Symlinks
anlegen soll und dann trotzdem nichts geht.

Meine "Zielgruppe" ist ja leider auch der Personenkreis,
der alles kleinkindgerecht vorgekaut braucht. Da dazu auch
ein OpenOffice gehört, beginnen hier die Probleme.

Parallel werde ich mir noch das bereits installierte
Abiword anschauen, leider auch hier die zusätzlichen
Schritte: deutsches Interface, deutsches Wörterbuch.

Nun bin ich nicht der Typ, der Angst hat, sich mit Software
die Hände schmutzig zu machen, aber wenn man Dinge nicht
mehr durch Verstandeskraft und etablierte Verfahren zum
Laufen kriegt... was bleibt denn dann noch? Nur der
finale Tobsuchtsanfall. :-)

-- 
Polytropon
Magdeburg, Germany
Happy FreeBSD user since 4.0
Andra moi ennepe, Mousa, ...
To Unsubscribe: send mail to majordomo(at)de.FreeBSD.org
with "unsubscribe de-bsd-questions" in the body of the message
Received on Fri 09 Apr 2010 - 16:31:57 CEST

search this site